RZ: Lob für deutsch- polnisches Geschichtsbuch
Die Rzeczpospolita berichtet prominent über das Konzept eines gemeinsamen deutsch-polnischen Geschichtsbuches. Die Zeitung zitiert den Brandenburgischen Bildungsminister Holger Rupprecht: „Die Skeptiker haben behauptet, dass die Arbeiten an dem Buch viel schwieriger sein würden als bei dem französisch-deutschen. Es hat sich aber gezeigt, dass wir viel schneller eine Verständigung erreicht haben“, so der Brandenburgische Bildungsminister Rupprecht. Positiv ist auch die Tatsache zu bewerten, dass es bei der Einordnung der wichtigen historischen Ereignisse nicht zu Streit zwischen den Experten gekommen ist, meint die Zeitung.
Auch das Blatt Polska äußert Lob für das historische Konzept des Buches. „Das ist ein hervorragendes Projekt, das deutschen und polnischen Schülern das gleiche Maß an Wissen über die Vergangenheit vermittelt und die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven schildert. Damit wird Sensibilität für andere Sichtweisen geweckt“, kommentiert Polska die gemeinsame Initiative.
DZIENNIK: Stunde der Menschlichkeit
Jeder zweite britische Abiturschüler wird in Zukunft das Museum Auschwitz-Birkenau besuchen, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Die Besichtigung des ehemaligen Deutschen Konzentrationslagers finanziert das britische Bildungsministerium. Die Regierung will damit erreichen, dass die Schüler ein richtiges Verständnis vom Holocausts vermittelt bekommen.
Der Holocaust sei eines der erschütterndsten Geschehen in der Weltgeschichte gewesen, sagte der britische Bildungsminister der Zeitung. 6 Millionen Menschen seien ums Leben gekommen. Nicht weil sie etwas schlechtes getan hätten, sondern dafür, wer sie waren. Jeder junge Mensch sollte das verstehen.
Allem Anschein nach ist das Bildungsprojekt ein wichtiges Unterfangen, schreibt die Zeitung. Ein 19-jähriger Schüler, der das KZ-Auschwitz bereits besucht hatte, erinnert sich, er habe gedacht, es wäre wie ein Besuch in einer Süßigkeiten-Fabrik. Eigentlich ging es ihm gut, bis er die Überreste der menschlichen Haare gesehen hatte. Mehrere Tonnen menschlicher Haare! Dann erst habe er verstanden, wo er sich befinde und was er gerade sehe, schreibt Dziennik.
DZIENNIK: Ein billiges Polen gibt es nicht mehr
Vergessen Sie den Mythos vom billigen Leben in Polen. In einer Zusammenstellung der teuersten Städte der Welt platzierte sich Warschau auf Rang 32. Dabei belegte die polnische Hauptstadt noch im vergangenen Jahr den 67. Platz. Das Leben in Warschau ist fast genauso teuer wie in Stockholm oder Barcelona und teurer als in Berlin, Hamburg, Melbourne oder Luxemburg, berichtet die Tageszeitung Dziennik.
In Luxemburg ist ein Mittagessen im Restaurant nur halb so teuer wie in einem polnischen Lokal. Noch billiger fällt ein Besuch in einem Brüsseler Restaurant aus. Die hohen Lebenshaltungskosten machen vor allem amerikanischen Firmen in Warschau zu schaffen. Wegen der hohen Mieten ziehen viele von ihnen in billigere Viertel um. Um ihre Mitarbeiter in der polnischen Hauptstadt nicht zu verlieren, müssen die Firmen auch die Löhne erhöhen, schreibt Dziennik.
Polityka: Religion auf Polnisch
Das Magazin Polityka beschreibt in einem umfassenden Bericht wie der Religionsunterricht „auf Polnisch“ aussieht und wie religiös die polnische Schule ist. „Einigermaßen“ könnte die kürzeste Antwort auf diese Frage lauten. Jedes Schuljahr in Polen beginnt und endet mit einem Gottesdienst, in den meisten Klassenzimmern hängen Kreuze. Die meisten Schulveranstaltungen haben einen katholischen Charakter. Immerhin befürworten 70 Prozent der Eltern den Religionsunterricht in den Schulen. Doch wenn man nach dem Inhalt des Lehrstoffes für den Religionsunterricht fragt, so wird das Bild klarer. Die meisten Eltern, knapp über die Hälfte, würden sich wünschen, dass ihr Kind im Rahmen des Religionsunterrichts etwas über verschiedene Religionen erfährt. Was meinen dazu die Kinder? Die Zahl der Teilnehmer am Religionsunterricht ist nach wie vor hoch – über 90 Prozent der Schüler sind dabei. Doch die Philosophie von vielen ist folgende: bis zu der Firmung aushalten, damit man später ohne formelle Probleme kirchlich heiraten kann.
Über den Unterrichtsstoff entscheidet die Kirche, das Bildungsministerium hat nichts zu sagen. So kommt es nicht selten vor, dass Themen wie Sterbehilfe oder Abtreibung auf der gleichen Liste der Lebensgrausamkeiten stehen wie Terrorismus und Kriege, schreibt das Magazin Polityka.
jc/ele