Dziennik/Gazeta Prawna: Polen gründet europäisches Freedom House
Polen möchte eine neue Menschrechtsorganisation ins Leben rufen. Darüber berichtet heute die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Bei dem Projekt – einer Initiative des polnischen Außenministeriums – soll es sich um eine Institution handeln, die unabhängige und oppositionelle Bewegungen in Weißrussland fördert. Das Budget für die Einrichtung: umgerechnet zehn Millionen Euro jährlich, doppelt so viel, wie das Außenministerium bisher für die Demokratisierung Weißrusslands ausgegeben hat. Modell für das polnischen Menschenrechtsbüro ist das amerikanische Freedom House, das sich weltweit für Demokratie einsetzt. Zu seinen Aufgaben werden unter anderem die Durchsetzung von Visa-Sanktionen für weißrussische Funktionäre, sowie die Organisation von Seminaren und Gipfeln für weißrussische Oppositionelle gehören. Ähnliche Büros sollen in Prag, Vilnius und vielleicht auch in Berlin entstehen.
Rzeczpospolita: Seligsprechung von JP II im Herbst?
Die Rzeczpospolita kommentiert die gestrigen Spekulationen über die Seligsprechung von Johannes Paul II im kommenden Jahr. Der wahrscheinlichste Termin dafür ist laut dem Blatt nicht das Frühjahr 2011, wie gestern berichtet wurde, sondern der Herbst. Die Seligsprechung könnte zum Beispiel im Oktober stattfinden, denn dann jährt sich die Wahl von Kardinal Karol Wojtyla zum Papst zum 33. Mal. Früher, so Rzeczpospolita, wird es Rom wahrscheinlich nicht schaffen, sich auf den Empfang von einigen hundert Tausend Festgästen vorzubereiten.
Gestern hatte die italienische Zeitung „Il Giornale“ berichtet, dass ein Gremium aus Medizinern und Theologen ein Wunder Johannes Pauls II anerkannt hat. Die Heilung einer französischen Nonne von fortgeschrittener Parkinson-Krankheit sei durch nichts anderes zu erklären als das Eingreifen des Papstes, hieß es in dem Bericht.
Dziennik/Gazeta Prawna: Trübe Aussichten in der Wirtschaft
Der Wirtschaftsredakteur der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna Stanislaw Koczot stellt in dem Blatt trübe Prognosen für die polnische Wirtschaft auf. Unverbesserliche Optimisten, so Koczot, werden 2011 ein Problem haben: denn wie zeigt man die guten Seiten der steigenden Mehrwertsteuer, der steigenden Preise für Benzin, der steigenden Inflation und Leitzinsen sowie der unsicheren Perspektiven für die polnische Nationalwährung Zloty? Bisher sei eine optimistische Interpretation der Realität relativ einfach gewesen, denn die Wirtschaft habe viele starke Seiten gehabt. Das habe ein gutes Klima für Einkäufe geschaffen und die Wirtschaft vorangetrieben. Unter den neuen Umständen 2011 wird es schwieriger sein, die gute Atmosphäre aufrechtzuerhalten, so Koczot in Dziennik/Gazeta Prawna.
Gazeta Wyborcza: Sturm auf technische Studiengänge
Sturm auf technische Studiengänge. Zum ersten Mal seit 20 Jahren haben sich mehr Studenten um einen Studienplatz auf technischen Hochschulen beworben, als auf Universitäten, schreibt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza . Um einen Studienplatz auf einer technischen Fakultät konkurrierten in diesem Jahr durchschnittlich knapp vier Studenten, auf den Universitäten waren es durchschnittlich dreieinhalb. Der Grund für die steigende Popularität von technischen Studiengängen ist laut Gazeta Wyborcza, das Fach Mathematik, das 2010 in Polen wieder als Pflichtfach beim Abiturexamen eingeführt wurde. Das hat die Zahl derjenigen, die ihr Glück auf technischen Hochschulen versuchten, im Vergleich zu den Vorjahren bedeutend vergrößert. Einen weiteren Grund nennt das Bildungsministerium. Wie das Ressort informiert, bezuschusst die EU Studienrichtungen, die eine Schlüsselrolle für die Wirtschaft spielen: die technischen Fakultäten können sich dank den Mitteln hochmoderne Ausstattung leisten und die Studenten dieser Richtungen erhalten auch Stipendien von bis zu 250 Euro monatlich, lesen wir in der Gazeta Wyborcza.
Autor: Adam de Nisau
Redaktion: Joachim Ciecierski