NEWSWEEK: Gross-Buch kratzt wieder am Mythos des edlen Polen
Jan Tomasz Gross ist für viele seiner Landsleute ein Reizwort, denn er kratzt am Mythos des edlen Polen. Jan Tomasz Gross war es, der in seinem Buch „Nachbarn“ enthüllt hat, dass die Polen im Zweiten Weltkrieg nicht nur Opfer waren, sondern aktiv Juden umgebracht haben. Nun kommt das neue Buch des ungeliebten Autors auf den polnischen Markt und sorgt schon wieder für Aufsehen, schreibt die Wochenzeitschrift Newsweek in ihrer neusten Ausgabe. In „Goldene Ernte“ beschreibt Gross, wie sich die Polen während und nach dem Zweiten Weltkrieg am Besitz der Juden bereichert haben. Sie haben systematisch Häuser jüdischer Opfer geplündert. Keine Neuigkeiten meinen Historiker. Beschreibungen über die Vorgänge könne man in vielen Zeitzeugenberichten finden.
Und trotzdem glaubt über die Hälfte der Polen nicht an Gross´ Aussagen. Das hat die Newsweek in einer Umfrage herausgefunden. Der Großteil ist überzeugt, Gross stelle diese Behauptungen über die Polen nur auf, um international berühmt zu werden.
Immerhin diese Strategie scheint aufzugehen: Das Buch ist sowohl in Europa als auch in den USA in aller Munde, meint das Wochenmagazin Newsweek.
POLITYKA: Mit Banken will ich nichts zu tun haben!
Jeder vierte Pole ist ein so genannter finanziell Ausgeschlossener. Das heißt, 25 Prozent der Polen haben weder ein Konto noch eine EC-Karte oder etwas ähnliches. Dieser Prozentsatz ist im Vergleich zu anderen Ländern der Europäischen Union enorm hoch, schreibt die Zeitschrift Polityka und fragt, warum Polen in diesem Bereich so weit hinterher hinkt.
Eine Erklärung findet man zum Beispiel, wenn man sich die Bevölkerungs-Gruppen anschaut, die kein Konto haben. Das sind zum einen behinderte Menschen. Für Gehbehinderte bilden die meisten Bankfilialen unüberwindbare Barrieren. Für Blinde sind die neuen Touch-Screen-Bankautomaten völlig nutzlos und taube Menschen können die Telefon-Hotline ihrer Bank nicht nutzen. Das baut Misstrauen auf und so verzichten die meisten Behinderten ganz auf ein Konto.
Die zweite und viel größere Gruppe besteht jedoch aus Menschen, die einfach aus Prinzip nichts mit Banken zu tun haben wollen. In anderen europäischen Ländern könnten solche Personen nicht existieren. Sie bekämen keinen Lohn, sie könnten keine Wohnung mieten, die meisten Rechnungen könnten sie nicht bezahlen. Ohne Konto geht in Westeuropa nichts. In Polen hingegen kann man immer noch vieles in bar erledigen. Sogar Arbeitgeber sind verpflichtet, den Lohn in bar auszuzahlen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Noch.
Denn in Zukunft sollen sich nun kleine Dinge ändern. Zum Beispiel sollen die Gebühren für Kartenzahlungen gesenkt werden. So werden dann auch kleine Geschäfte EC- und Kreditkarten akzeptieren. Das bargeldlose Bezahlnetz wird also wachsen. Zudem sollen Arbeitgeber bald darauf bestehen können, den Lohn auf ein Konto zu überweisen. Nur in Ausnahmefällen kann der Arbeitgeber sein Geld dann noch in bar bekommen. All diese Schritte dürften Konto-Verweigerern das Leben in Zukunft ein bisschen schwerer machen, meint die Polityka.
NEWSWEEK: Polen ist kein Land für Investoren
Polen ist kein Land für Investoren. Das geht aus einem Bericht der Weltbank hervor, aus dem die Zeitschrift Newsweek zitiert. Der einfache Grund: In Polen kostet alles viel mehr Zeit als in den meisten anderen europäischen Ländern. So dauert es in Polen zum Beispiel im Schnitt 33 Tage, um alle Formalitäten für ein neues Unternehmen zu erledigen. Im Rest der Europäischen Union aber nur 14 Tage. Selbst wenn man Polen im weltweiten Vergleich sieht, landet es im Bezug auf die Investorenfreundlichkeit nur im Mittelfeld – weit hinter den USA und vielen afrikanischen Staaten, schreibt Newsweek.
WPROST: Chanel und Louis Vuitton halten sich in Polen stark zurück
Polens Wirtschaft wächst und wächst. Und mit ihr wächst auch die Zahl von neuen Einkaufszentren. Aber im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, wächst eines in Polen jedoch nicht: die Zahl der Luxusmarken. Wie die Wprost in dieser Woche schreibt, halten sich Chanel, Louis Vuitton oder Yves Saint-Laurent in Polen stark zurück. Nicht einmal die Hälfte der wertvollsten Marken auf der Welt hat eine Niederlassung in Polen. Am ehesten findet man noch die großen Automarken wie Ferrari oder Bentley – und das auch nur in Warschau. Dabei ist es vor allem die Hauptstadt, die ein Problem hat. In allen anderen europäischen Hauptstädten gibt es mindestens eine richtige Shopping-Meile in der Innenstadt. Dort sind die Geschäfte der Nobelmarken aneinander gereiht. In Warschau würde sich dafür eigentlich nur der Boulevard Nowy Swiat anbieten. Doch hier mangelt es an grundsätzlichen Voraussetzungen, meint Wprost. Zum einen sind die Ladenflächen einfach nicht groß genug. Wenn Louis Vuitton ein Geschäft eröffnet, hat das mindestens 400 Quadratmeter. Solche Räume sind selten in Warschau. Zum anderen ist der Boulevard nicht genug gepflegt. Die Häuser sind herunter gekommen und zwischen guten Geschäften finden sich immer wieder Billigläden oder zum Beispiel eine Milchbar, eine Art Kantine, in der vor allem Arme und Obdachlose essen gehen. Das vertreibt die Kundschaft, so die Rechnung der Luxusmarken.
Zudem, so gibt das Magazin zu bedenken, sind die polnischen Superreichen echte Europäer. Sie kaufen sowieso nicht im eigenen Land ein, sondern fliegen nach Mailand, Paris oder London. Für die meisten Edelboutiquen lohnt sich also das Geschäft in Polen einfach nicht, resümiert die Wprost.
ele/adn