Rzeczpospolita: Europarat unterstützt in Deutschland lebende Polen
In Berlin gehen heute die seit einem Jahr regelmäßig stattfindenden deutsch-polnischen Minderheitsgespräche in die nächste Runde. Auch dieses Mal wollen Vertreter der deutschen Polonia um eines ihrer Hauptanliegen kämpfen: Den Minderheitenstatus für Polen in Deutschland. Einen Fürsprecher haben sie jetzt in der Beratungskommission des Europarates gefunden, wie die Rzeczpospolita heute schreibt. In einem neuen Bericht rät die Kommission der Bundesregierung, die in Deutschland lebenden polnischstämmigen Bürger als nationale Minderheit anzuerkennen. Sie hebt laut Rzeczpospolita hervor, dass Polen bis 1940 in Deutschland den gleichen Status genossen haben, wie etwa Dänen oder Sorben. Gleichzeitig kritisiert die Kommission den deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag, der vor fast 20 Jahren unterschrieben wurde. Laut diesem gibt es eine deutsche Minderheit in Polen, in Deutschland hingegeben nur „deutsche Staatsbürger polnischer Herkunft“. Diese Asymmetrie müsse aufgehoben werden, so der Ausschuss.
Laut Rzeczpospolita beharrt die Bundesregierung aber auf ihrem Standpunkt. Es gebe in Deutschland keine polnische Minderheit, und das hätte die polnische Regierung in den Verträgen von 1991 auch anerkannt. Die Vertreter der in Deutschland lebenden Polen zeigen sich enttäuscht. Ursprünglich hatte man auf der Konferenz das zwanzigste Jubiläum des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrags feiern wollen, sagte der Initiator der geplanten polnischen Partei in Deutschland Stefan Hambura. Stattdessen müsse man jetzt um eine Änderung des umstrittenen Vertragstextes kämpfen, so Hambura in der Rzeczpospolita.
Gazeta Wyborcza: Architekten kritisieren Warschaus EM-Stadion
Ein Jahr vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine sorgt ausgerechnet das Nationalstadion in Warschau für reichlich Gesprächsstoff. Nicht nur, dass dessen Neubau durch Kosten von bislang 1,7 Milliarden Złoty zu teuer sei. Kritiker bemängeln vor allem das Aussehen der Arena, wie die Gazeta Wyborcza schreibt. Die rot-weiße Aluminiumfassade ähnele zerfledderten (Strumpf-)Hosen, sagen Architekten, die anonym bleiben wollen. Projektleiter Zbigniew Pszczuly vom Architektenbüro JSK, nimmt das Nationalstadion in Schutz: „Wenn wir schon auf solche Vergleiche zurückgreifen, dann handelt es sich um moderne Strumpfhosen mit großen Ausschnitten auf wohlgeformt-konstruierten Beinen.“
Dziennik Gazeta Prawna: Deutsche Touristen liegen in Polen auf Platz eins
Mehr als vier Millionen Touristen haben im vergangenen Jahr Polen besucht. Das berichtet die Zeitung Dziennik Gazeta Prawna und beruft sich auf die neusten Daten des polnischen Statistikamtes. Damit ist im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Anstieg bei den Besucherzahlen zu verzeichnen. Die meisten Touristen – fast 1,1 Millionen – kommen laut Dziennik immer noch aus Deutschland. Dahinter platzieren sich Briten und Russen. Immer häufiger besuchen Polen aber auch Australier, Amerikaner und Japaner.
Fast 4,5 Millionen Euro hat die polnische Wirtschaft im vergangenen Jahr an den Touristen verdient. Doch laut Dziennik ist das immer noch viel zu wenig, wenn man die Möglichkeiten Polens in Betracht zieht. Eine neuartige Werbekampagne soll deshalb auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin für Polen werben. Multimediale Vorführungen, 3D-Filme und interaktive Spiele sollen Polen als modernes und offenes Land präsentieren, zitiert Dziennik den Chef der Werbekampagne Marcin Kobylecki.
Rzeczpospolita, Gazeta Wyborcza: Politikerin für Vereinfachung von Homo-Ehen im Ausland
Die Beauftragte für Schwule und Lesben in Polen, Elżbieta Radziszewska, will das Heiraten im Ausland für gleichgeschlechtliche Paare vereinfachen. Ein solches Vorhaben scheitere bislang bereits bei der Ausgabe der hierfür benötigten Dokumente durch das Standesamt, heißt es in der Rzeczpospolita.
In der polnischen Verfassung ist der Begriff der homosexuellen Ehe nicht verankert. Im Ausland geschlossene Ehen polnischer Staatsbürger sind demnach nicht gesetzeskonform. Der Senat will dies heute nochmals in einer Sitzung bekräftigen, wie die Gazeta Wyborcza schreibt.
Autoren: Paul Sklorz, Filip Żuchowski
Redaktion: Adam de Nisau