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Es gibt noch Themen, die die Polen nicht teilen

28.04.2011

NEWSWEEK: Wie gut kennst du dein Land?

Es ist allgemein bekannt, dass die Polen stolz auf ihre Geschichte sind. Zugleich sind viele Polen nicht im Stande, einfache Fragen über die Vergangenheit ihres Landes zu beantworten, stellt die Wochenzeitschrift Newsweek fest. Aus einem Experiment, das das Wochenmagazin auf den Straßen Warschaus durchgeführt hat, geht hervor, dass sich die Polen in der neusten Geschichte am wenigsten auskennen. Über 200 Personen im Alter von 20 bis 50 Jahren wurden acht einfache Fragen gestellt. Die Fragen stammten aus einem Test, den Gymnasiasten im vergangenen Jahr zu lösen hatten. Nur jeder Dritte konnte diese Fragen richtig beantworten. Insgesamt waren 25 Prozent der Antworten falsch. Die größten Probleme hatten die Polen mit der chronologischen Einordnung von wichtigen Ereignissen der letzten drei Jahrzehnte: es ging um die Beratungen am Runden Tisch, den Fall der Berliner Mauer sowie den NATO- und EU-Beitritt Polens. 40 Prozent  der Befragten konnten diese Fragen nicht richtig beantworten.

Der 20-jährige Student Maciek sieht den Grund für seine Wissenslücken im mangelhaften Bildungssystem. Man wiederholt die Geschichte des Mittelalters von der Grundschule bis zum Lyzeum. Der Geschichtsunterricht endet aber meist mit dem 19. Jahrhundert, dann kommen die Ferien und es gibt keine Zeit mehr für die neuste Geschichte, sagt der Student dem Wochenmagazin.

Experten unterstreichen, dass die Polen dennoch keinen Grund hätten, sich für die Ergebnisse der Studie zu schämen. Drei Viertel der Antworten seien doch richtig gewesen. Das sei ein relativ gutes Resultat, meint Professor Dorota Praszalowicz von der Jagiellonen-Universität in Krakau. Auf alle Fälle haben die Polen besser als die Amerikaner in dem Test abgeschnitten. In einem ähnlichen Experiment der amerikanischen Ausgabe des Newsweek haben fast 40 Prozent der Amerikaner den Test nicht bestanden.

 

POLITYKA: Polen vor dem langen Wochenende 

Kurz nach den Osterferien steht den Polen Anfang Mai erneut ein sogenanntes „langes Wochenende“ bevor. Die Wochenzeitung Polityka beschreibt einige Szenarien für die bevorstehenden Ferien. Die meisten Polen werden das lange Wochenende im Zeichen der Seligsprechung von Johannes Paul II begehen, schreibt die Wochenzeitschrift. Die Zeremonie wir von dem staatlichen Fernsehsender TVP übertragen. Auf den zentralen Plätzen in den größten polnischen Städten wird man die Feierlichkeiten aus Rom auf großen Bildschirmen verfolgen können.

Für ihre Zuschauer haben die wichtigsten Fernsehsender in Polen dementsprechend ein sehr feierliches Programm vorbereitet. Das Erste Programm des staatlichen Fernsehens zeigt den italienischen Film „Karol, Papst, der ein Mensch geblieben ist”, auf dem Privatsender TVN wird dagegen der Streifen  „Karol, ein Mensch der zum Papst wurde“ ausgestrahlt.

Am ersten Mai-Wochenende wird darüber hinaus die Grill-Saison eröffnet. In Polen grillt heute jeder – unabhängig von seiner sozialen Stellung, schreibt die Polityka. In den Geschäften werden die Stände mit Oster-Produkten durch Grill-Abteilungen ersetzt. Vor einigen Jahren sagte der heutige Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski, die Polen hätten das Grillen seiner Regierung zu verdanken. Während seiner Amtszeit sei der Konsum um 31 Prozent gestiegen. Es sei gut, dass ein Teil der Polen nach der schwierigen Vergangenheit endlich einmal ab und zu grillen kann.

Das Grillen ist auch eine der wenigen Tätigkeiten, die die Polen bislang nicht teilt, schreibt Polityka. Die Wurst hat zur Zeit noch keine parteiliche Zugehörigkeit.