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Steuerparadies Polen

07.06.2011

Rzeczpospolita: Steuerparadies Polen…

Die Steuern in Polen gehören zu den niedrigsten in Europa. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des französischen Ökonomischen Instituts Molinari, lesen wir in der Tageszeitung Rzeczpospolita. Bei der Untersuchung wurde der so genannte Tag der Steuerfreiheit errechnet. Was ist damit gemeint? Wenn wir zuerst unser ganzes Gehalt in die Staatskasse zahlen würden, um unsere ganzjährige Steuerlast abzubezahlen, dann markiert der Tag der Steuerfreiheit den Moment, an dem alles abbezahlt sein würde. In Polen fällt der Tag der Steuerfreiheit, wie die Wissenschaftler herausgefunden haben, auf den heutigen 7. Juni. Damit platziert sich Polen in der Top Zehn der Staaten mit den niedrigsten Steuern. Die deutschen Arbeitstätigen zum Beispiel müssten ihre Steuern bis zum 11. Juli abbezahlen, also über einen Monat länger.
Dieses Ergebnis freut, so das Blatt weiter, hat aber auch seine Kehrseite: wer dem Staat nämlich wenig gibt, erhält in Zukunft auch entsprechend wenig zurück, betont Ryszard Petru von dem Investitionshaus Investors. „Dabei geht es nicht nur um Renten und Sozialhilfe. Auch die Qualität der staatlichen Dienstleistungen, wie der öffentliche Verkehr oder das Gesundheitswesen ist nicht hoch“- so Petru in dem Blatt Rzeczpospolita.

Rzeczpospolita: … oder auch nicht

In seinem Kommentar zu der Untersuchung des Instituts Molinari äußert der Publizist der Rzeczpospolita Jakub Kurasz auch weitere Bedenken. Natürlich, so Kurasz, sei es erfreulich, dass Polen in dem Ranking so gut abschneide. Lange werde das allerdings wahrscheinlich nicht so bleiben. Denn die Prognosen der Finanzexperten seien nicht optimistisch. Um das Haushaltsdefizit zu senken, würden nach den Wahlen im Herbst sicherlich harte Einschnitte notwendig sein. Und woher werde die neue Regierung die Milliarden Zloty nehmen? Wahrscheinlich aus den Taschen der Bürger. Auch wenn es für die Wirtschaft besser wäre, die Sozialsphäre zu schmälern, Steuerregelungen zu vereinfachen und Unternehmern das Leben leichter zu machen, so Kurasz in der Rzeczpospolita.

Dziennik/Gazeta Prawna: Goldgrube Schiefergas

Die Giganten der polnischen Energiebranche beginnen, aus Schiefergas Profit zu schlagen, berichtet Dziennik/Gazeta Prawna. Wie das Blatt erinnert, werden die polnischen Vorräte an Schiefergas auf etwa fünf Billionen Kubikmeter geschätzt. Das macht aus Polen eine wahre Schiefergas-Hochburg. Die größten polnischen Energiekonzerne beginnen daher nun einen intensiven Tauschhandel mit amerikanischen Firmen: Für Konzessionen für polnisches Schiefergas kaufen sie Anteile an amerikanischen Gasreserven. Zusätzlich hoffen sie, Zugang zu amerikanischen Technologien der Schiefergasförderung zu erhalten. So soll zum Beispiel, laut inoffiziellen Informationen, das polnische Ölunternehmen Orlen in den kommenden Wochen eine Zusammenarbeit mit einem der großen amerikanischen Konzerne aufnehmen: mit ExxonMobil, ConocoPhillips oder Chevron, so Dziennik/Gazeta Prawna.

Autor: Adam de Nisau
Redaktion: Joachim Ciecierski