Rzeczpospolita: Deutscher und Pole – zwei Brüderlein
In der Rzeczpospolita ist nach den gestrigen Feierlichkeiten zu 20 Jahren des deutsch-polnischen Freundschaftsvertrags zu lesen, dass Komorowski in Deutschland ausgezeichnete Beziehungen hat. Mit Bundespräsident Wulff habe er sich inzwischen mindestens zehn Mal getroffen und das obwohl beide weniger als ein Jahr im Amt seien. Auch mit Bundestagspräsident Norbert Lammert pflege das polnische Staatsoberhaupt sehr gute Beziehungen. So stehe dank der gemeinsamen Bemühungen vor dem Reichstag seit einigen Jahren ein großes Mauerstück von der Danziger Werft. Darauf sei zu lesen, dass eben über dieses Fragment ehemals Lech Walesa gesprungen sei. Einziger Wermutstropfen des Jahrestags: die deutschen Medien haben dem runden Jubiläum des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrags bisher leider relativ wenig Beachtung geschenkt, so die Rzeczpospolita.
Rzeczpospolita: Deutsch-polnische Beziehungen wie die deutsch-französischen?
In seinem Kommentar zu der schwachen Präsenz des Jubiläums in den deutschen Medien fragt der Rzeczpospolita-Publizist Piotr Jendroszczyk, ob die deutsch-polnischen Beziehungen in Zukunft einen ähnlichen Stellenwert werden erreichen können, wie die deutsch-französischen.
Eine Chance, diesem Ziel näherzukommen, so Jendroszczyk, sei die gemeinsame Sitzung der polnischen und der deutschen Regierung am kommenden Dienstag in Warschau. Dabei solle unter anderem eine gemeinsame Erklärung zur künftigen Zusammenarbeit der beiden Länder unterzeichnet werden. Das Dokument enthalte nicht nur Dutzende von konkreten Projekten zur Vertiefung der Zusammenarbeit, sondern auch die Verpflichtung, die politischen Kontakte zwischen Polen und Deutschland zu intensivieren. Und wenn die beiden Länder dieser Verpflichtung tatsächlich nachkommen, dann ist eine weitere Annäherung der deutsch-polnischen und der deutsch-französischen Beziehungen nur eine Frage der Zeit, so Jendroszczyk in der Rzeczpospolita.
Gazeta Wyborcza: Dokument von großer Bedeutung
Mehr zu den Einzelheiten der gemeinsamen deutsch-polnischen Regierungserklärung finden wir in der Freitags-Ausgabe der Gazeta Wyborcza. "Das ist ein Dokument von sehr großer Bedeutung", zitiert das Blatt einen deutschen Diplomaten. Im vergangenen Jahr haben Deutschland und Frankreich ein ähnliches Programm unterzeichnet. Nirgendwo sonst in Europa gebe es Beispiele einer so engen Zusammenarbeit, betont der deutsche Gesprächspartner der Gazeta Wyborcza.
"Wir wollen eine deutsch-polnische Partnerschaft für Europa bauen", bestätigt die Worte seines deutschen Kollegen ein polnischer Diplomat. Wenn sich jetzt Politiker der beiden Länder treffen, würden sie nicht mehr über die bilateralen Probleme, sondern über die Probleme der EU sprechen, erklärt er.
Der gemeinsame Kampf gegen die Wirtschaftskrise, Vorgespräche vor EU-Gipfeln und regelmäßige Regierungskonsultationen - das sind einige der wichtigsten Punkte der geplanten Erklärung. Im Gespräch sind auch gemeinsame deutsch-polnische Botschaften in Afrika und Asien, Schnellzüge zwischen Polen und Deutschland und engere wissenschaftliche Zusammenarbeit, so die Gazeta Wyborcza über die gemeinsame deutsch-polnische Erklärung, die die Regierungen beider Länder am Dienstag in Warschau unterzeichnen werden.
Autor: Adam de Nisau