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Tusk ist sympathisch aber unfähig
14.07.2011
RZECZPOSPOLITA: Tusk ist sympathisch aber unfähig
Der regierenden Bürgerplattform PO geht es gut. Doch Premierminister Donald Tusk hat ein Problem mit seinem Image. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CBOS hervor, aus der die Zeitung Rzeczpospolita heute zitiert. Demnach glauben die Polen, dass Tusk zwar sympathisch ist, aber nicht glaubwürdig. Er ist intelligent, schafft es aber nicht, wichtige Probleme zu lösen. Auch deshalb, weil er kritische Themen immer vermeidet. Der Premierminister kann demnach nur noch auf 46 Prozent der Polen zählen. Zu Beginn seiner Amtszeit waren es 70 Prozent.
Das Ergebnis zeige, dass eine Regierung sich nicht ausschließlich auf PR gründen könne, meint der Politologe Maciej Drzonek in der Zeitung. „Das hat für eine bestimmte Zeit funktioniert. Aber nun erwarten die Polen Ergebnisse aus den Wahlversprechen.“ Und so trauen Tusk mittlerweile nur noch 45 Prozent der Polen zu, eine Regierung zu führen. Vor drei Jahren waren es noch zwei Drittel, schreibt die Rzeczpospolita.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Arm bleibt arm – doch reich werden ist schwer
Die Reichen werden immer reicher, und die Armen immer ärmer. Dieser alte Grundsatz gilt auch in Polen. So hat die sogenannte „Gesellschaftsdiagnose“ für das Jahr 2011 ergeben, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft. Das schreibt die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna heute. Während die oberen Einkommensschichten vor ein paar Jahren noch etwa viermal so viel verdient haben, wie die im unteren Sektor, sind es mittlerweile schon 4,2 Mal so viel. Zudem geht aus dem Bericht hervor, dass die Wenigverdiener in Polen in den vergangenen Jahren noch weiter in die Armut abgerutscht sind. Das durchschnittliche Einkommen einer Person in einer armen Familie liegt mittlerweile nur noch bei umgerechnet rund 155 Euro im Monat. Dass diese Menschen irgendwann einmal mehr verdienen, ist illusorisch, schreibt die Zeitung. Denn auch das hat der Bericht gezeigt: Wer einmal ganz unten ist, kommt kaum wieder auf die Beine. Die oberen zehn Prozent der Topverdiener sind zudem eine Gesellschaft für sich. Zu ihnen aufzusteigen, ist heutzutage kaum noch möglich, konstatiert Dziennik.
GAZETA WYBORCZA: Die meisten Roma-Kinder besuchen Sonderschulen
Roma haben es in allen Regionen Europas schwer. Auch in Polen ist das nicht anders, schreibt die Gazeta Wyborcza heute. So werden Kinder aus Roma-Familien zum Beispiel häufig auf Sonderschulen geschickt, obwohl sie intelligent genug wären, um auf eine normale Schule zu gehen. Das Problem ist die Sprache. Viele Roma sind streng orthodox und erziehen ihre Kinder in diesem Sinne. Sie dürfen nicht in den Kindergarten gehen und zu Hause wird nur in ihrer Muttersprache Romani gesprochen. Die Einschulung ist dann für viele ein Schock und sie verlieren früh den Anschluss. Die Zeitung sieht die Schuld dafür auch bei den Schulen selbst. Sie unternehmen nichts, um die Roma-Kinder gesondert zu fördern. Dafür fehle das Geld und das Personal in den Schulen. Und so drohe der nächsten Generation der Roma in Polen Armut, weil sie nicht gebildet ist. Dabei ist alles nur eine Frage der Sprache, schreibt die Gazeta Wyborcza.
Autor: Elisabeth Lehmann
Redaktion: Adam de Nisau