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LKW-Maut sorgt für Staus

26.07.2011

GW/RZ:  Tragen rechte Parteien Schuld am Anschlag in Norwegen?

Auch heute dominiert der Terroranschlag in Norwegen weiterhin die Titelseiten der polnischen Tageszeitungen. Für verschiedene Meinungen unter den Kommentatoren sorgt vor allem die Frage nach der politischen Motivation des Täters. In einem im Internet veröffentlichten Manifest hatte dieser behauptet, mit seinem Anschlag auf ein Jugendlager gegen die „Islamisierung Europas“, den „kulturellen Marxismus“ und den Multikulturalismus kämpfen zu wollen. Das müsse eine Warnung für jeden in Europa sein, findet der Kommentator der Gazeta Wyborcza Jacek Pawlicki. Denn Breivik sei ein Produkt der aktuellen politischen Debatte in vielen Ländern der EU, in der Islam- und Ausländerfeindliche Slogans immer populärer werden. Davon zeugt laut Pawlicki auch der Erfolg von rechtspopulistischen Parteien in Holland, Dänemark, Finnland und Dänemark. Politiker wie der Niederländer Geert Wilders sollten sich ihrer Verantwortung bewusst werden, bevor sie den nächsten Kreuzzug gegen die „muslimische Bedrohung“ ausrufen, so Pawlicki in der Gazeta Wyborcza.

Einen anderen Blickpunkt präsentiert in der heutigen Ausgabe der Rzeczpospolita Piotr Zaremba. Man könne nicht einfach konservative oder rechte Parteien für den Anschlag verantwortlich machen. Viele Terrorakte seien von linken Ideologen im Namen der sozialen Gerechtigkeit verübt worden, niemand komme aber auf die Idee, dafür z.B. sozialdemokratische Parteien verantwortlich zu machen, so Zaremba. Eine - auch kontroverse - politische Meinung mache noch niemanden zum Massenmörder. Sonst wären solche Anschläge wie der in Norwegen an der Tagesordnung, schreibt Piotr Zaremba in der Rzeczpospolita.

 

RZ: LKWs verstopfen polnische Straßen

Seit dem 1. Juli müssen auf polnischen Autobahnen und Schnellstraßen alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen eine Mautgebühr entrichten. Die Regierung verspricht sich davon große Gewinne, doch im Moment sind nur die negativen Folgen der neuen Mautgebühr zu sehen. Das schreibt heute die Rzeczpospolita. Denn Tausende von LKW-Fahrern verlegen ihre Route seit dem 1. Juli schlicht auf die kostenlosen Landes- und Gemeindestraßen. In Großpolen verzichtet mittlerweile etwa die Hälfte aller LKWs auf die Benutzung von Autobahnen.  Inoffiziell ist sogar von bis zu 80 Prozent die Rede, so die Rzeczpospolita. Die Folgen für die ohnehin überforderten polnischen Straßen sind Katastrophal. Gerade auf dem Weg zur deutschen Grenze kommt man oft nur noch im Schneckentempo voran. Besonders schwer haben es laut Rzeczpospolita die Einwohner von kleineren Gemeinden, in denen es keine Umgehungstraßen gibt. Ganze LKW-Kolonnen wälzen sich durch die Innenstädte – Lärm, Abgase und eine hohe Unfallgefahr sind die Folge, schreibt die Rzeczpospolita.

 

GW: Schlesier streiten über Denkmal für Bomberpiloten

Wir kommen zu einem historischen Thema. Über einen Streit in der oberschlesischen Gemeinde Kedzierzyn-Kozle berichtet heute die Gazeta Wyborcza. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich in der Nähe der Gemeinde das Arbeitslager Blechhammer. Tausende von Zwangsarbeitern mussten dort für die Nazis synthetischen Treibstoff herstellen. Gegen Ende des Krieges bombardierten amerikanische Flugzeuge das Arbeitslager, 135 Piloten verloren dabei ihr Leben.

Ein geplantes Denkmal für die Piloten sorgt laut Gazeta Wyborcza nun für heftige Proteste. Das Problem: Laut Schätzungen trafen nur etwa 20 bis 30 Prozent der amerikanischen Bomben ihr Ziel, der Rest fiel unter anderem auf Wohnhäuser, die in der Nähe des Zwangsarbeitslagers lagen. Besonders die autochthonen Schlesier, die einen Großteil der Einwohner der Gemeinde stellen, sträuben sich gegen das Denkmal, so die Gazeta Wyborcza. Ein bekannter schlesischer Blogger schrieb etwa, dass die Luftangriffe für die damaligen Einwohner nur Verderben und Tod brachten. Anders argumentieren die Befürworter des Denkmals. Die Luftangriffe seien eine militärische Notwendigkeit gewesen. Durch die Zerstörung der Produktionsstätten sei der Krieg um Wochen oder womöglich Monate verkürzt wurden – das hätte vielen Menschen das Leben gerettet. Zu den Befürwortern des Denkmals gehören laut Gazeta Wyborcza auch Vertreter der deutschen Minderheit der Region. Die Piloten seien junge Männer gewesen die während des Krieges ihr Leben verloren haben. An ihr Schicksal zu erinnern sei keine schlechte Idee, zitiert die Gazeta Wyborcza den Vorsitzenden der Deutschen Kulturstiftung im Oppelner Schlesien Norbert Rasch.

Text: Filip Żuchowski
Redaktion: Joachim Ciecierski