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Sikorski hält Attentate wie in Norwegen auch in Polen für möglich
28.07.2011
RZECZPOSPOLITA: Sikorski hält Attentate wie in Norwegen auch in Polen für möglich
„Auch in Polen gibt es Menschen wie den norwegischen Attentäter Anders Breivik.“ Mit diesen Worten zitiert die Zeitung Rzeczpospolita heute den polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski. Der hatte auf einer Pressekonferenz in London gesagt: „Auch in Polen mangelt es nicht an Menschen wie Breivik, der auf seine Landsleute geschossen hat, um die Regierung zu Fall zu bringen, weil er denkt, sie habe keine rechtliche und politische Grundlage zum Regieren.“ Auch in Polen gebe es Gruppen, die den demokratisch gewählten Präsidenten oder die Regierung als Verräter bezeichnen und ihnen vorwerfen, sich nicht für Polen zu interessieren. Man müsse solche Emotionen ernst nehmen und dürfe sie nicht weiter anfachen, so Sikorski.
Die Opposition reagierte prompt auf die Worte des Außenministers. Als „Geisteswahn“ bezeichnete der Abgeordnete der Recht und Gerechtigkeit PiS Kazimierz Michal Ujazdowski die Äußerungen Sikorskis. Sikorski müsse schon von Amts wegen ein positives Bild Polens nach außen vermitteln. Zu behaupten, in Polen gebe es Attentäter wie den Norweger Breivik, sei gefährlich für das Ansehen Polens.
Sikorski verteidigte sich damit, er habe die Äußerungen ausschließlich vor polnischen Journalisten gemacht, schreibt die Rzeczpospolita.
GAZETA WYBORCZA: Lebenspartnerschaftsgesetz schafft es ins Parlament
Befürworter halten es für einen historischen Moment: Der Gesetzentwurf über die sogenannten eingetragenen Lebenspartnerschaften hat es in die erste Lesung geschafft. Das schreibt die Gazeta Wyborza heute. Kleiner Wermutstropfen: Der Vorschlag, der gleichgeschlechtlichen Paaren eine Art Ehe ermöglichen soll, wird nicht vor dem gesamten Parlament verhandelt, sondern nur in der Kommission für Gleichberechtigung und Familie. Zudem wird er vor den Wahlen ganz sicher nicht mehr durchkommen. Das heißt für die Initiatoren: Nach der Parlamentswahl müssen sie den gesamten Prozess von vorne beginnen.
Die Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit PiS war gestern damit gescheitert, die Lesung im Parlament zu verhindern. Die meisten PiS-Abgeordneten halten das Projekt für schädlich, da sie die Stellung der klassischen Familie durch gleichgeschlechtliche Partnerschaften gefährdet sehen. Dass die PiS mit diesem Argument nicht durchgekommen ist, sei eine Art Revolution, schreibt die Gazeta Wyborcza.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Berufseinsteiger haben schlechte Chancen
Junge Menschen in Polen haben es nach wie vor schwer, einen Job zu finden. Das schreibt die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna heute. Auch wenn die Arbeitslosenquote in Polen stetig fällt, beträgt sie unter den jungen Menschen bis 25 Jahre noch immer 25 Prozent. Vor allem jetzt nach der Krise haben Berufsanfänger kaum eine Chance auf dem polnischen Arbeitsmarkt. Arbeitgeber suchen erfahrene Mitarbeiter und routinierte Spezialisten. Qualität ist gefragt, um den Einnahmenrückgang der vergangenen Jahre wieder auszugleichen. Und wenn sie einen jungen eingestellt haben sollten, fliegt der auch als erstes wieder raus. Dabei unterscheidet sich Polen nicht maßgeblich vom Rest Europas. Auch in anderen Ländern sitzen vor allem junge Absolventen auf der Straße. Bemerkenswert ist jedoch, dass der durchschnittliche Uni-Absolvent in Deutschland zum Beispiel zwei Monate nach einem Job sucht. In Polen sind es zwei Jahre, schreibt Dziennik.
Autor: Elisabeth Lehmann
Redaktion: Adam de Nisau