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Teure Kita-Plätze sorgen für Empörung bei Eltern

08.09.2011

Gazeta Wyborcza: Teure Kita-Plätze sorgen für Empörung

Seit Tagen sorgt das Thema Kindergärten in Polen für Schlagzeilen. Auch die heutige Ausgabe der Gazeta Wyborcza widmet sich ausführlich diesem Thema. Der Grund für die Aufregung: Viele Kommunen haben die Gebühren für die Kindergartenbetreuung drastisch erhöht – teilweise um bis zu 70 Prozent. In der kleinen Ortschaft Biskupiec besetzen empörte Eltern aus Protest sogar das Gebäude eines Kindergartens, schreibt die Gazeta Wyborcza. Der Grund für die Gebührenerhöhung ist eine Novellierung des Bildungsgesetzes. Bisher zahlten Eltern einen festen monatlichen Betrag für die Kita-Betreuung – unabhängig davon, wie lange ihr Kind pro Tag  im Kindergarten blieb. Laut dem neuen Gesetz sind jetzt nur noch fünf Stunden täglicher Betreuung kostenlos. Wer sein Kind länger im Kindergarten lässt, muss draufzahlen – und das nicht zu knapp. Die Kommunen dürfen nämlich für jede zusätzliche Stunde Gebühren einfordern. Besonders schwierig ist die Situation für Eltern, die bis zum späten Nachmittag arbeiten müssen. Wer etwa in der Stadt Kielce seinen Schützling nach 14 Uhr abholt, muss sogar umgerechnet etwa 12 Euro Strafe zahlen. In einigen Kitas müssen Lochkarten gestempelt werden, um so die Abrechnung mit den Eltern zu erleichtern.

Laut dem Gesetz sollen die Gebühren „den tatsächlichen Kosten entsprechen“. Doch viele Kritiker prangern an, dass die Kommunen auf Kosten der Eltern zusätzliche Einnahmequellen für ihr Haushaltsbudget suchen. Jetzt will die Regierung die Gesetzesnovelle noch einmal prüfen. Es könne nicht sein, dass Kinderbetreuung für viele Eltern unbezahlbar werde, zitiert die Gazeta Wyborcza den Berater des Premiers Michal Boni.

Rzeczpospolita: Künstlerisches Erlebnis oder ideologischer Unsinn?

Es soll eines der schillerndsten Ereignisse der polnischen EU-Präsidentschaft werden. Heute startet der Europäische Kulturkongress in Wroclaw/Breslau. 300 Künstler, Schriftsteller und Philosophen wollen mit verschiedenen Kunstprojekten die gesellschaftliche Kraft der europäischen Kunst präsentieren. Unter ihnen namenhafte Größen wie Umberto Eco, Vaclav Havel und Andrzej Wajda. Doch wie die Rzeczpospolita heute schreibt, sind nicht alle von dem Kulturereignis begeistert. Die Zeitung wirft den Veranstaltern des Kongresses vor, ausschließlich eine linke, säkulare Weltsicht zu propagieren. Dazu passe auch die Liste der teilnehmenden Künstler und Intellektuellen, so die Zeitung. Viele von ihnen würden radikale linke Ansichten vertreten und offen ihre Sympathie für den Marxismus bekunden. Einige hätten in der Vergangenheit mit kontroversen Aussagen Aufsehen erregt. So etwa der italienische Philosoph Gianni Vattimo, ebenfalls Teilnehmer des Kongresses. Laut Rzeczpospolita hat er vor zwei Jahren in einem Interview offen seine Sympathie für palästinensische Terroristen, die israelische Städte mit Raketen angreifen, bekundet. Man müsse sie mit besseren Waffen ausrüsten, soll der Philosoph damals gesagt haben.

Auch die während des Kongresses gezeigten Kunstprojekte ernten von der Rzeczpospolita Kritik. Der holländische Film „Code-Blue“ etwa porträtiere eine Krankenschwester,  die regelmäßig voller Mitgefühl todkranken Patienten Sterbehilfe erteilt. Einen Essay des Soziologen Michal Liszewski hätten die Organisatoren hingegen abgelehnt, weil er angeblich die „christliche Ideologie“ propagiere. Ein weiterer Beweis dafür, dass auf dem Breslauer Kulturkongress abweichende Meinungen unerwünscht sind, findet die Rzeczpospolita.

Autor: Filip Żuchowski

Redaktion: Joachim Ciecierski