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Streit um Adam "Nergal" Darski

12.09.2011

Rzeczpospolita: Der kleine Unterschied

In Polen herrscht Wahlkampf – und das ist auch die traditionelle Hochsaison für Wahlumfragen. Kaum ein Tag vergeht, ohne das in den polnischen Zeitungen Prognosen darüber erscheinen, welcher Stimmanteil vorrausichtlich auf die verschiedenen Parteien entfällt. Längst nutzen auch die Politiker selbst Umfragewerte bewusst als Mittel im Wahlkampf aus, wie die Zeitung Rzeczpospolita heute schreibt. Sowohl Politiker der regierende Bürgerplattform PO, als auch der Oppositionspartei PiS werden nicht müde zu betonen, dass sich die beiden Parteien an den Wahlurnen ein knappes Kopf-an-Kopf Rennen liefern werden. So z.B. Senatsmarschall Grzegorz Schetyna, der jüngst in einem Interview für Wochenzeitung Newsweek verkündete, dass seine Partei, die PO, nur einige wenige Prozentpunkte Vorsprung vor der Pis-Partei habe. Laut der Rzeczpospolita steckt hinter solchen Aussagen System. Die Bürgerplattform wolle so unentschlossene Wähler dazu bewegen, ihren Stimmzettel abzugeben. „Wenn ihr nicht wählen geht, dann wird die PiS-Partei gewinnen, und das muss verhindert werden“ – so lautet sinngemäß die Botschaft.

Aber auch die PiS-Partei macht sich laut Rzeczpospolita eine ähnliche Taktik zu nutze. Jaroslaw Kaczynski betont immer wieder dass seine Partei nur wenige Prozentpunkte hinter der Bürgerplattform liege. Auf diese Art und Weise will man potentielle PiS-Sympathisanten zum Abgeben ihres Stimmzettels bewegen, schreibt die Rzeczpospolita. Schließlich – so die Botschaft – könnte ihre Stimme über Sieg oder Niederlage entscheiden. Die Taktik der beiden Parteien könnte aufgehen. Denn die Zahl der unentschlossenen Wähler liegt laut einigen Umfragen bei bis zu 30 Prozent, so die Rzeczpospolita.

Newsweek: Satanist im öffentlichen Fernsehen sorgt für Empörung

Über den Streit um den polnischen Sänger Adam Darski alias „Nergal“ berichtet heute das Wochenmagazin Newsweek. Seit einiger Zeit ist bekannt, dass „Nergal“ bei der Casting-Show „The Voice of Poland“ als Mitglied in der Jury sitzen wird. Eigentlich nichts ungewöhnliches, schreibt die Newsweek. Doch die Casting Show läuft im öffentlich-rechtlichen Sender TVP. Und Nergal ist bekennender Satanist, der bei Konzerten seiner Band Behemoth auch schon mal gerne eine Bibel in Stücke zerreißt. Konservative Politiker, Journalisten und kirchliche Würdenträger sind empört. Es dürfe nicht sein, dass ein Satanist in einer Show auftrete, die für Steuergelder produziert wird, sagte etwa der Bischof Wieslaw Mering. Und rief alle Polen auf, ihre Gebühren für das öffentliche Fernsehen nicht mehr zu zahlen. Abgeordnete der PiS-Partei wollen laut Newsweek hingegen ein neues Gesetz verabschieden. Laut diesem würden die Unterschriften von 50 Tausend Bürgern ausreichen, um eine Sendung aus dem öffentlichen Fernsehen zu verbannen.

Nergal selbst nimmt den Rummel um seine Person im Interview für die Newsweek gelassen. Die ganze Aufregung sorge nur dafür, dass er und seine Ansichten größere Bekanntheit erlangen. Bei den kirchlichen Würdenträgern und Politikern könne er sich dafür nur bedanken. Sie seien – frei nach Faust – „die Kraft die stets das Gute will und stets das Böse schafft“, so der Sänger im Interview für die Newsweek.

GW: Bittere Niederlage für Adamek

Die Sportteile der polnischen Tageszeitungen kennen heute nur ein Thema: Der Kampf zwischen Tomasz Adamek und Witali Klitschko, der am Samstag in Wroclaw stattfand. Auch die Gazeta Wyborcza widmet dem Ereignis und der weiteren Karriere Adameks eine ausführliche Analyse. Es sollte der „Kampf des Jahrhunderts“ werden und endete für den polnischen Boxer mit einer bitteren Niederlage. Für die meisten Experten und Buchmacher sei Klitschko ohnehin von Anfang an der Favorit gewesen, schreibt die Gazeta Wyborcza. Und doch habe man sich Hoffnungen gemacht, dass der polnische „Gorale“ den Ukrainischen Riesen irgendwie besiegen könnte. Mit seiner Schnelligkeit, Wendigkeit und seinem unbedingten Siegeswillen sollten Adamek das Unmögliche wahr werden lassen. Diesem Traum bereitete Klitschko am Samstag ein jähes Ende. Er habe den Kampf klar dominiert, nur in zwei Runden ist es Adamek laut der Gazeta Wyborcza gelungen, an ein Unentschieden heran zu kommen.

Wie es nun weiter gehe mit der Kariere des „Goralen“ fragt sich die Zeitung. Trotz der Niederlage werde Adamek nicht ins Halbschwergewicht zurückkehren. Doch von seinem Traum, den Weltmeistertitel im Schwergewicht zu gewinnen, müsse er sich verabschieden. Es gebe wohl derzeit keinen Boxer auf der Welt, der den Klitschko-Brüdern das Wasser reichen könne, schreibt die Gazeta Wyborcza.

Autor: Filip Żuchowski  

Redaktion: Joachim Ciecierski