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Politische Aufräumarbeit nach den Wahlen

19.10.2011

POLSKA/THE TIMES: Tusk räumt in seiner Partei auf 

Die gestrige Pressekonferenz des Sejmmarschalls Grzegorz Schetyna wurde von den Journalisten mit großem Interesse aufgenommen, berichtet die Tageszeitung Polska/The Times. Kein Wunder, schreibt das Blatt. Nachdem Premierminister Donald Tusk nach den Wahlen angekündigt hatte, dass Schetyna in der kommenden Kadenz den Posten des Sejmmarschalls nicht behalten werde, haben viele überlegt, wie die Zukunft des zweitwichtigsten Mannes in der Regierungspartei nun aussehen wird. Bislang hat Grzegorz Schetyna keine Stellung zu den vielen Spekulationen, die seit Tagen in der polnischen Presse auftauchen, bezogen. Gestern sprach er endlich. Schetyna sagte, er müsse sich für einige Tage in einen weitentfernten Ort begeben. Er wolle sich zusammen mit seiner Familie von den Strapazen des Wahlkampfes erholen. Und die Politik? Auch nach der gestrigen Konferenz ist die politische Zukunft von Schetyna unklar.

In einem Punkt sind sich die Kommentatoren aber einig. Nach den Wahlen will Premierminister Donald Tusk zeigen, dass er die ganze Macht in der Bürgerplattform trägt und keine Konkurrenten dulden wird. Nur einmal haben sich in den letzten Tagen die Spitzenpolitiker der Regierungspartei getroffen. Das Treffen war alles andere als angenehm, schreibt das Blatt. Premierminister Tusk hatte seinem langjährigen Freund und Partei-Vizechef Schetyna zwei Sachen auszurichten: erstens werde politisch jeder vernichtet, der versuche die Führungsposition Tusks in der Partei in Frage zu stellen. Zweitens habe Tusk dem Noch-Sejmmarschall einen Posten in der Regierung vorgeschlagen. Was Schetyna damit mache, sei schon einzig und allein seine Sache, so endete laut dem Blatt Polska/The Times das Gespräch zwischen Donald Tusk und Grzegorz Schetyna.

 

WPROST: Die Zahl der unehelichen Kinder steigt

Die Wochenzeitschrift Wprost veröffentlicht in der neuen Ausgabe die Ergebnisse einer äußerst interessanten Studie. Laut dem Zentralen Statistikamt GUS ist jedes fünfte Kind in Polen unehelich. Im Vergleich mit den 60-er Jahren hat sich die Zahl also verfünffacht. Die meisten unehelichen Kinder kommen in Westpolen zur Welt. Dort haben die Eltern eines jeden dritten, in manchen Gemeinden sogar eines jeden zweiten Kindes keinen Trauschein. Ohne Trauschein leben vor allem Paare in größeren Städten, der neue Trend setzt aber, laut GUS, auch in kleineren Ortschaften an. In Kleinstädten drücken sich junge Menschen vor der Heirat oft wegen der sehr hohen Kosten einer traditionellen Hochzeitsfeier. Diese Entscheidung falle um so leichter, da den „alleinerziehenden“ Eltern viele rechtliche Erleichterungen zustehen, meint Wprost.

 

RZECZPOSPOLITA: Geiger-Krimi in Posen

Seit mehreren Tagen kämpfen talentierte Geiger aus der ganzen Welt um den Sieg beim Internationalen Wieniawski-Geigenwettbewerb. Gestern hat die Jury die sechs Finalisten bekanntgegeben, informiert die Tageszeitung Rzeczpospolita in ihrem Kulturteil. Unter den Finalisten gibt es leider keine polnischen Musiker. Die Geiger aus Polen haben sich zwar sehr gut präsentiert, sind aber in der dritten Etappe ausgeschieden. Den Polen mangelte es ein bisschen an Selbstbewusstsein und Bühnenerfahrung, analysiert das Blatt. Den Einzug ins Finale haben zwei Geiger aus Japan, eine Koreanerin, ein Kasache, ein Russe und ein Deutscher geschafft. Sie kämpfen jetzt um eine goldene Medaille sowie einen Preis in Höhe von 30 Tausend Euro, so Rzeczpospolita.

Der Internationale Henryk Wienawski-Violinenwettbewerb ist ein Wettbewerb für Violinisten, der 1935 zum hundertsten Geburtstag von Henryk Wieniawski ins Leben gerufen wurde. Er ist damit der älteste seiner Art. Seit 1952 findet er alle fünf Jahre in Posen statt.

 

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Joachim Ciecierski