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Ein Buch das nicht hätte entstehen sollen

24.11.2011

NEWSWEEK: Keine Zeit für romantische Gesten

Das Buch der ehemaligen polnischen First Lady Danuta Walesa sorgt in Polen für großes Aufsehen. Die Ehe mit Lech Walesa sei schwierig gewesen und sie habe sich oft allein gelassen gefühlt. Das schreibt Danuta Walesa in ihren Memoiren, die in diesen Tagen in den Buchhandel kommen. Das Buch liefert Diskussionsstoff, da es am Mythos Lech Walesa als Helden der Solidarnosc-Bewegung kratzt. Die Zeiten, in denen sich ihr Mann politisch engagiert habe, seien sehr schwer für sie gewesen, lautet das Leitmotiv der Memorien von Danuta Walesa.

In der Wochenzeitschrift Newsweek bezieht der ehemalige polnische Präsident und die Ikone der Solidarnosc-Bewegung, Lech Walesa Stellung zu den Memoiren seiner Gattin. Das gesamte Buch habe er noch nicht gelesen, sagt der Ex-Politiker dem Magazin. Bislang kenne er nur die Ausschnitte, die im Internet aufgetaucht seien. Bei dem Buch habe er seiner Frau freie Hand gegeben. Er habe gar nichts suggeriert. Ehrlich gesagt habe er auch nicht geglaubt, dass dieses Buch tatsächlich entstehen werde. Er sei sich sicher, dass seine Ehefrau in ihrem Buch nur die reine Wahrheit erzählt. Doch die Geschichte müsse man im richtigen Kontext sehen. Man müsse auch die Politik vom Privatleben unterscheiden, meint Lech Walesa. In der Politik hatte er oft keine Zeit und, wegen der Abhöranlagen, oft auch keine Möglichkeit, um jede Entscheidung mit der Ehefrau zu diskutieren. Das seien verrückte Zeiten gewesen. Er musste schnell handeln. Oft habe er weder seine Frau noch seine engsten Freunde um Rat gebeten. Deshalb habe seine Frau vieles erst aus den Medien erfahren. Zum Beispiel, dass er sich am Präsidentschaftswahlkampf beteiligen werde, so Lech Walesa.

Über das Buch sagt der ehemalige Präsident, es hätte nicht entstehen sollen. Es gebe Sachen, die man untereinander und nicht öffentlich regeln sollte. Die 42 Jahre ihrer Ehe hätten sie friedlich durchlebt und er glaube nicht, dass das ein Thema der öffentliche Debatte sein sollte, sagt Walesa. Auf die Frage, ob er ein Romantiker sei, antwortet Walesa der Newsweek, das sei er bis zum Jahr 1970 gewesen. Später sei die Politik in sein Leben eingetreten und es habe für die Romantik keinen Platz mehr gegeben. Aber eine Blume werde er seiner Frau trotzdem kaufen, so Lech Walesa über die Memoiren seiner Frau in der Wochenzeitschrift Newsweek.


POLITYKA: Der „große Verlierer”?

Nicht nur das Ehepaar Walesa taucht in den letzten Tagen sehr oft in den polnischen Medien auf, sondern auch Grzegorz Schetyna. Der ehemalige Sejmmarschall und zweitwichtigste Politiker der Regierungspartei PO wird oft als der „große Verlierer“ der vergangenen Wahlen dargestellt, da ihm kein Posten in der neuen Regierung zugeteilt wurde. In einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift Polityka spricht Schetyna von seiner politischen Zukunft. Grzegorz Schetyna bestätigt, dass er keinen Vorschlag von Premierminister Tusk bekommen habe, einen wichtigen Posten in der Regierung zu übernehmen. Nach den Gründen dieser Entscheidung müsste man aber den Premierminister selbst fragen, sagt Schetyna. Die Tatsache, dass er die Funktion des Sejmmarschalls in der neuen Kadenz nicht ausüben könne, sei für ihn keine Tragödie, meint der ehemalige Vizepremier und Innenminister. Es sei für ihn eine Ehre und eine große Erfahrung gewesen, diesen Posten ausüben zu dürfen. Doch ein Politiker müsse dazu bereit sein, sich in verschiedenen Situationen zu bewähren. Er sei geduldig, er könne warten, deshalb hoffe er, dass er auch in dieser Amtsperiode seine Nützlichkeit wird beweisen können, so Grzegorz Schetyna im Polityka-Interview über seine politische Zukunft.
 

NEWSWEEK: Das Tor zum Westen bald eröffnet

Am 1. Dezember wird der westliche Abschnitt der A2 eröffnet. Somit entsteht endlich eine gute Straßenverbindung zwischen Zentralpolen und dem Westen des Kontinents, berichtet die Wochenzeitschrift Newsweek. Die Eröffnung der Autobahn sei nicht nur eine gute Nachricht für die polnische Wirtschaft. Sie werde auch dem polnischen Image gut tun, meint der Verkehrsexperte der Schlesischen Technischen Universität Professor Marek Sitarz. Bislang hat man für die 100 Kilometer lange Strecke zur deutschen Grenze mehr Zeit reservieren müssen, als für die Fahrt von der Grenze bis nach Dresden. Nun wird die Fahrt vom westpolnischen Poznan nach Berlin circa zwei Stunden in Anspruch nehmen.

Autor: Kuba Kukla
Redaktion: Adam de Nisau