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Die Gruppe der polnischen "Gerechten" wird größer

21.12.2011

RZECZPOSPOLITA: Drei weitere „Gerechte” 

Am Montag hat das israelische Institut Yad Vashem entschieden, drei weitere Polen mit dem Titel „Gerechter unter den Völkern” zu ehren, informiert die Tageszeitung Rzeczpospolita. Es geht um das Ehepaar Marian und Katarzyna Domanski und deren Tochter Leokadia Pauzewicz.

Szulemit Karmi, die Jüdin, die den Antrag gestellt hat lebt heute in Tel Aviv. In einem Gespräch mit der Tageszeitung sagt sie, ihre Eltern hätten gewusst, dass sie im Warschauer Ghetto nicht sicher waren, deshalb seien sie geflüchtet. Nach kurzer Zeit sind Szulemits Eltern umgekommen. Das sechsjährige Kind blieb allein. Zuerst wurde die kleine Jüdin von einer Prostituierten aufgenommen. Kurz darauf ist sie bei der Familie Domanski gelandet.

Meine Mutter habe gehört, dass ein Waisenkind Hilfe brauche, erinnert sich Leokadia Pauzewicz, die damals 18 Jahre alt war. Als ihre Mutter das Kind zum ersten Mal sah, wusste sie sofort, dass es sich um ein jüdisches Kind handle. Die Polin zögerte nicht lange das Mädchen zu sich aufzunehmen. Die polnische Familie besorgte der kleinen Jüdin falsche Papiere, eine bekannte Frisörin färbte Szulemits Haar blond. Trotzdem wusste nach kurzer Zeit das ganze Haus davon, dass bei den Domanskis eine Jüdin wohnt, schreibt Rzeczpospolita.

Ein Teil der Nachbarn meinte, sie wären dumm, eine anderer hielt sie für Helden und bewunderte ihre Tapferkeit. Für das Verstecken von Juden drohte während des Krieges der Tod. Keiner habe sie aber verraten, erinnert sich Leokadia Pauzewicz.

Erst in diesem Jahr ist es Szulemit Karmi gelungen, ihre polnische „Stiefschwester“ Leokadia zu finden. Das Wiedertreffen in Warschau vor wenigen Wochen gehörte zu den bewegendsten Momenten in ihrem Leben, sagt Karmi. Und Pauzewicz fügt hinzu: es ist schön, dass ihre Eltern und sie den Titel bekommen haben. Viel wichtiger sei aber die Tatsache, dass sie ihre kleine Schwester nach so vielen Jahren wieder gefunden habe, so Leokadia Pauzewicz im Blatt Rzeczpospolita.


POLSKA/THE TIMES: Die alte/neue Rechte kommt 

Es soll wie in Amerika aussehen: mehrere Tausend Gäste, bunte Luftballons, Konfetti – in zwei Monaten findet der Gründungskongress einer neuen Partei auf dem rechten Flügel der politischen Szenen in Polen statt, schreibt Polska/The Times. Bei dem Kongress soll es zur Vereinigung der PiS-Abspalter unter Zbigniew Ziobro mit der ultrarechten Partei Prawica Rzeczpospolitej von Marek Jurek kommen. Marek Jurek ist übrigens einst ebenfalls aus der Recht und Gerechtigkeit ausgestiegen.

Jurek soll den Posten des Partei-Vizechefs übernehmen. Außerdem habe die künftige Partei von Zbigniew Ziobro vor, mehrere Politiker die in den 90-er Jahren in der Politik engagiert waren, in die eigenen Reihen zu gewinnen. In der Tat haben sie vor, eine breite rechte Partei zu gründen, die sich vom rechten Teil der politischen Szene bis zum Zentrum erstrecken würde, gibt Fraktionschef Arkadiusz Mularczyk zu. 

Bogdan Pek, Senator der PiS-Partei unterstützt die Idee. Jede Initiative, die der Regierungskoalition die Stimmen abnehmen könne, sei gut, meint der konservative Politiker. Einen Übergang zu der neuen Gruppierung schließt er jedoch aus. Er kenne und schätze diese Menschen, und werde gute Ideen der neuen Partei unterstützen. Zugleich habe er mehrere misslungene Proben der Vereinigung von kleineren rechten Parteien erlebt, und er zweifle, ob dieser Versuch gelingen werde, so Bogdan Pek in Polska/The Times.


Autor: Kuba Kukla
Redaktion: Joachim Ciecierski