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Trotz allem - frohe Weihnachten

25.12.2011

POLITYKA: Trotz Allem, frohe Weihnachten

Seit mehreren Wochen bekräftigen uns die Politiker und Wirtschaftsexperten darin, dass es eigentlich keinen Grund zu Freude gibt. Auch wenn die Prognosen vom Ende der Welt im Jahr 2012 falsch sind, ist eine Art von Menschen bereits ausgestorben: und zwar die Optimisten. Rund um uns ereignet sich eine Krise nach der anderen: von den Finanzen, über die Demographie und Ökologie bis hin zur Politik. Wir sehen, dass sich die bisherigen Muster nach denen unsere Welt funktioniert hatte, sich langsam erschöpfen. Neue Muster haben wir noch nicht ausgearbeitet. Wir leben nun in einer Welt, die wir noch nicht ganz verstehen und von der wir nicht wissen, was sie mit sich bringen kann. Von heute auf morgen hat sich herausgestellt, dass irgendwelche anonyme Wirtschaftsmärkte und Ratingagenturen viel wichtiger sind und eine größere Macht haben als demokratisch ausgewählte Politiker. In ihren Ansprachen wenden sich Merkel, Cameron, Sarkozy oder Tusk nicht mehr an ihre Landsleute, sondern an Wirtschaftsexperten, schreibt Baczynski.

In der schwierigen Situation sucht Baczynski aber nach positiven Elementen. Wir sind nicht im Stande die Welt zu kontrollieren, schreibt er. Aber von uns hängt es ab, wie wir die Welt betrachten: als eine Bedrohung vor der wir uns verstecken möchten, oder als eine Aufgabe, die zu lösen ist. In Europa, in Polen schwanken wir zwischen Angst vor der Zukunft und Hoffnung. Weihnachten ist ein Symbol des Sieges der Hoffnung über der Furcht. Und diesen Sieg wünscht den Lesern Jerzy Baczynski. Trotz Allem: Frohe Weihnachten, schreibt Chefredakteur der Wochenzeitschrift Polityka.

 

POLITYKA: Weihnachtsfest vs. Winterfest

In den letzten Jahren ist der sakrale Charakter der religiösen Feste abhanden gekommen, meint der Soziologe, Professor Jozef Baniak in einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift Polityka. Sogar in Polen, einem sehr katholischen Land wird Weihnachten immer öfter als ein Winterfest bezeichnet. Das sakrale Element verliert an Bedeutung, wird zweitrangig. In den Vordergrund rückt die Tradition. Junge Menschen besuchen die Kirche, weil es die älteren machen. Immer größer wird die Gruppe derjenigen, die zu der Abendmesse nach Alkoholkonsum kommen. Übrigens taucht der Alkohol während der Feste auf jedem polnischen Tisch auf. Die Menschen halten sich nicht mehr an religiöse Gebote, Rituale und Vorschriften. Während der kirchlichen Feste sind die Kirchen in Polen zwar immer noch voll, doch von Jahr zu Jahr sinkt die Zahl der aktiven Katholiken.

Auf die Frage wie die polnische Religiosität in 10, 20 Jahren aussehen könnte, gibt es mehrere Antworten, sagt Professor Baniak. Laut Religionsforschern müssen wir in Zukunft damit rechnen, dass junge Menschen die Kirche verlassen werden. Immer mehr junge Katholiken verstehen die Kirche nicht, und umgekehrt, die Kirche versteht die Jugend nicht. Solange die ältere und mittlere Generation leben, wird es eine Bindung an religiöse Rituale geben. Wenn die junge Generation das Wort ergreift, wird sich die Bindung an die sakrale Tradition wahrscheinblich auflösen, so Professor Jozef Baniak in der Wochenzeitschrift Polityka.

 

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Joachim Ciecierski