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Das Chaos in polnischen Apotheken dauert an

04.01.2012

GAZETA WYBORCZA: Der Politiker als Macho
 
In ihrem Kommentar kritisiert die Publizistin der Tageszeitung Gazeta Wyborcza, Katarzyna Kolenda-Zaleska die Politiker für das Chaos in polnischen Apotheken nach der Einführung der neuen Liste staatlich bezuschusster Medikamente. Erst nach mehreren Tagen habe sich Premierminister Donald Tusk bei den Kunden für das Durcheinander entschuldigt, schreibt Kolenda-Zaleska. Zugleich habe er dem neuen Gesundheitsminister Beistand geleistet und erklärt, dass Bartosz Arlukowicz für das Chaos zu 99% nicht verantwortlich ist. Doch auch wenn das stimme; t in der jetzigen Situation interesssiere das, in wie weit der Minister versagt hat oder nicht, die Patienten herzlich wenig. Arlukowicz selbst habe sich, genauso wie sein Vorgesetzter, erst nach mehreren Tagen zu Wort gemeldet. Zusammen mit dem Premierminister hätten sie erklärt, dass für die vertrackte Situation die großen Pharma-Konzerne schuld sind, die keinen Wert auf die Interessen der Kunden legen. Ganz anders also als die Regierung, spottet Kolenda-Zaleska.

Im Gegensatz zu dem Regierungschef habe sich Minister Arlukowicz bei den Patienten nicht entschuldigt. Er habe gar nichts getan, um die verwirrten Patienten zu beruhigen. Vor einem Jahr habe die Einführung eines neuen Fahrplans zu komplettem Chaos bei der Polnischen Bahn PKP geführt. Damals konnte der Minister die Passagiere weder beruhigen, noch ihnen erklären, was vor sich geht. Der neue Infrastruktur-Minister habe aus dieser Situation Schlüsse gezogen. Die Einführung des Winterfahrplans vor vier Wochen sei reibungslos verlaufen. Das zeige, dass auch ein frisch gebackener Minister eine schwierige Situation in der Griff bekommen kann. Zwar habe die Arbeitsvisite des Infrastruktur-Ministers auf der Baustelle einer neuen Autobahn etwas künstlich gewirkt, aber sie zeige, dass sich der Politiker selbst eine Bild der Situation machen will. Vielleicht sollte Gesundheitsminister Bartosz Arlukowicz endlich mal eine Apotheke besuchen und mit den verwirrten Patienten sprechen, die dort in den Warteschlangen stehen, fragt rhetorisch Kolenda-Zaleska.

Es gibt keine Erklärung für die Einführung einer neuen Liste der bezuschussten Medikamente im letzten Augenblick, kurz vor Jahresende. Das Problem der Politiker besteht jedoch darin, dass sie nicht in der Lage sind zuzugeben, dass sie einen Fehler gemacht haben und sich dafür zu entschuldigen, so Katarzyna Kolenda-Zaleska in der Gazeta Wyborcza.


RZECZPOSPOLITA: Dramatische Statistiken 

Schlechte Nachrichten bringt heute die Tageszeitung Rzeczpospolita. Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle in Polen ist in den vergangenen 12 Monaten zum ersten Mal seit vier Jahren wieder gestiegen. Nach Angaben der Polizei hat die Erhöhung des Tempolimits auf polnischen Straßen eine größere Zahl von Verkehrsunfällen nach sich gezogen. Insgesamt sind im vergangenen Jahr 4114 Personen auf den polnischen Straßen ums Leben gekommen. Im Jahr 2010 waren es dagegen 3907 Personen gewesen.

Die Spezialisten sind überrascht, denn seit dem Jahr 2007 war die Zahl der tragischen Verkehrsunfälle nach und nach zurückgegangen. Außerdem entstehen in Polen immer mehr neue, rein theoretisch sichere Autobahnen und Schnellstraßen. Geht es allerdings nach Doktor Artur Badyda von der Technischen Hochschule in Warschau, provozieren neue Straßen zu schnellerer Fahrt, und viele polnische Autofahrer verfügen nicht über entsprechende Erfahrung und Fahrfähigkeiten. Für die steigende Zahl der tödlichen Autounfälle ist auch die Erhöhung des Tempolimits auf den Schnellstraßen um 10 km/h verantwortlich. Diese Entscheidung über die Erhöhung des Tempolimits sei leichtsinnig gewesen, betont der Verkehrsexperte Adrian Furgalski.

In der unrühmlichen Statistik der Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang belegt Polen den dritten Platz. Schlimmer sieht die Situation nur noch in Rumänien und Bulgarien aus. In 100 Unfällen kommen in Polen durchschnittlich 11 Menschen ums Leben. Der Unionsdurchschnitt liegt bei fünf Todesopfern.

Autor: Kuba Kukla
Redaktion: Adam de Nisau