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Nach Ärztestreik nun auch Apothekerprotest

16.01.2012

Nach dem sogenannten Stempelstreik der polnischen Ärzte protestieren ab heute auch Apotheken gegen die umstrittene Reform des Arzneimittelgesetzes. Wie die polnische Apothekerkammer bekannt gab, bleiben die Apotheken ab heute im ganzen Land täglich zwischen 13 und 14 Uhr geschlossen. Nur in Notfällen werden Patienten in diesem Zeitraum Medikamente kaufen können.

Die Protestaktion richtet sich gegen die neuen Vorschriften im Arzneimittelgesetz. Sie siehen unter anderem Strafen für Apotheken vor, die unzureichend krankenversicherten Patienten irrtümlich bezuschusste Medikamente billiger verkaufen. Die Apotheker haben auch angekündigt, dass von jetzt an jedes Rezept genauestens auf seine formale Richtigkeit geprüft werde. Rezepte mit dem Stempel "Rückerstattung zur Entscheidung des Nationalen Gesundheitsfonds" würden nicht mehr akzeptiert. Diese werden von den Ärzten im Rahmen des sogenannten Stempelprotests ausgestellt.

Vize-Premierminister Waldemar Pawlak gab sich heute angesichts der zunehmenden Kritik an der Arzneimittelreform der Regierung gelassen: "Wenn die Apotheker ankündigen, dass sie im Rahmen des Protests jedes Rezept genauestens auf seine Richtigkeit prüfen werden, dann kann ich das nur gutheißen. Ich denke dass sollten sie auch normalerweise machen. Das wichtigste ist das Wohl der Patienten. Ärzte können beim Ausschreiben von Rezepten irrtümlich falsche Angaben machen, und auch die Apotheker sind nicht unfehlbar. Ich denke wir sollten dieses Problem nicht größer machen als es ist."

Am Freitag hat der Sejm eine Änderung des Arzneimittelgesetzes verabschiedet. Eine umstrittene Klausel wurde gestrichen, die Ärzten mit Strafen droht, wenn sie unzureichend krankenversicherten Patienten Rezepte ausstellen. Die Apotheker verlangen für sich eine ähnliche Änderung.

IAR/pap/fz/jc