http://www2.polskieradio.pl/eo/dokument.aspx?iid=93980

20.10.2008

Dziennik/Rzeczpospolita: Liebe oder Hass? Wie wird der neue Präsidentschaftswahlkampf aussehen?

Auch wenn die Präsidentschaftswahlen in Polen erst in 2 Jahren stattfinden, spekulieren jetzt schon alle Tageszeitungen über die Chancen der Kandidaten. Als Auslöser dieser Überlegungen kann ganz bestimmt der letzte Meinungsunterschied zwischen dem Staatsoberhaupt und dem Regierungschef über die Zusammensetzung der polnischen Delegation bei dem Brüsseler Gipfel gelten. Die beiden Spitzenpolitiker waren sich nicht einig darüber, wer Polen bei dem EU- Treffen repräsentieren sollte. Wie der Konflikt von den Bürgern beurteilt wurde, untersuchten seit einigen Tagen die Journalisten. Nun stellen die Zeitungen die Frage – wie hat sich dieses Ereignis auf die Beliebtheit der beiden Spitzenpolitiker ausgewirkt, wie sehen die Chancen von Kaczynski und Tusk bei den nächsten Präsidentschaftswahlen aus. In der Wochendausgabe der Zeitung Rzeczpospolita finden die Leser Ergebnisse einer Umfrage, welcher der beiden Kandidaten die meisten Stimmen erhalten würde. An der Spitze bleibt der jetzige Premier Donald Tusk mit 21% Stimmen, gefolgt von Lech Kaczynski mit 11% Stimmen. Den dritten Platz erreichen der ehemalige Justizminister Zbigniew Ziobro ex aequo mit dem Diplomatiechef Radek Sikorski. Etwas andere Angaben präsentiert die Zeitung Dziennik. Nach ihrer Untersuchung erhält der jetzige Präsident nur 7% der Stimmen. Der Sieger der Umfrage Donald Tusk hat, laut Dziennik, die Konkurrenten in der Person des rechtsliberalen Expremiers Kazimierz Marcinkiewicz und des linken Expremiers Wlodzimierz Cimoszewicz zu befürchten. Sicher ist Eines, die nächsten zwei Jahre wird die Zeit eines brutalen Kampfes um Popularität sein, schreibt der Politologe Kazimierz Kik. „Der kann dazu führen, dass die beiden ausbluten und die Sympathie der Wähler jemand Dritter bekommt“, prognostiziert der Experte. Der Dziennik Publizist Michal Karnowski sieht die Wahlkampfzukunft etwas optimistischer „Lech Kaczynski wird eine Politik der Liebe führen, er wird mehr lächeln und wärmer auftreten. Und Tusk? Tusk lächelt sowieso schon. Und aus dem letzten Streit beim Brüsseler Gipfel hat der Premier eine Lehre gezogen. Er wolle sich für keinen Preis mehr in irgendwelche Streitereien mit dem Staatsoberhaupt ziehen lassen.“. So der Kommentar des Dziennik- Publizisten.

Gazeta Wyborcza: Polen retten deutschen Handel

„Die Polen retten die deutschen Händler“, verkündigt Gazeta Wyborcza. Wie? Mit ihrer Kauflust natürlich. Die Nachfrage nach verschiedenen Gütern, insbesondere jedoch Autos in der Grenzregion floriert dank der polnischen Kunden, schreibt das Blatt. Und beschreibt das Geschäft eines Autohändlers aus Görlitz  - Norbert Göllnitz. Den Deutschen verkaufte in diesem Jahr 150 PKWs, die Hälfte an das polnische Klientel. Trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage, ist das Jahr 2008 ein Gewinnrekordjahr, erzählt der polnischen Zeitung Göllnitz. Nicht ohne Grund ist gerade dieser Geschäftsmann sehr beliebt unter den polnischen Kunden. Norbert Göllnitz spricht fließend Polnisch, was er auf seiner Internetseite auch gerne angibt. Effekt? Die Kundschaft kommt aus ganz Polen zu seinem Görlitzer Autoladen. „Den polnischen Kunden haben wir es zu verdanken, dass viele Kleinunternehmer und Geschäftsleute überhaupt noch existieren“, sagt Christian Puppe, Chef der Industrie- und Handelskammer in Görlitz. Woher das Rieseninteresse an den deutschen Geschäften? Der Hauptgrund sei natürlich der starke Zloty, der bisher günstige Wechselkurs also. Aber nicht nur. Der Handel wurde auch durch den Beitritt Polens zu der Schengenzone belebt. Die psychologischen Hindernisse seien somit verschwunden, auch ermutigen die - den Polen immer mehr freundlich eingestellten deutschen Ladenbesitzer zum Einkaufen westlich der Oder.

Dziennik: Polen sind süchtig nach Mobiltelefonen 

Eine neue Krankheit, eine neue Abhängigkeit ist bei den Polen diagnostiziert worden. Die Soziologen alarmieren – die polnische Gesellschaft kann sich das Leben ohne Mobiltelefone nicht mehr vorstellen, schreibt das Blatt Dziennik. Fast 80% der Polen besitzt ein Handy und benutzt es mehrmals täglich. Fast 40% der Befragten gibt zu, sie würde sich das Leben ohne ein Mobiltelefon nicht mehr vorstellen können. Somit seien schon viele von dem Gerät abhängig, lauten die Meinungen der Soziologen. Öfter sind der Abhängigkeit - wie es so oft der Fall im Leben ist – die Männer verfallen.