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02.12.2008

Dziennik: Ein Pole an der Spitze der NATO?

Die Zeitungsjournalisten spekulieren über die Kandidatur für den wichtigsten NATO - Posten. Die Diskussion ist nach der Publikation des deutschen Magazins „Der Spiegel“ ausgebrochen, in dem der ehemalige polnische Präsident Aleksander Kwasniewski und der derzeitige polnische Außenminister Radek Sikorski als ernsthafte Kandidaten genannt wurden. „Die Chancen, dass ein Pole Chef des Paktes wird, stehen gut“, schreibt in seinem Kommentar Andrzej Talaga, stellvertretender Chefredakteur der Zeitung Dziennik. Die Polen hätten einen guten Ruf in den NATO – Kreisen und das Bündnis wolle sowieso einen Repräsentanten der neuen Mitgliedsstaaten zum Chef wählen, meint Talaga. Wenn man die Größe des Landes betrachtet, das militärische Potential und das Engagement der Polen in verschiedenste NATO-  Missionen, so scheine das Land ein ernstzunehmender Kandidat zu sein. Ein Pole an der Spitze der NATO würde auch einiges für das eigene Land tun können, egal, ob es nun Kwasniewski sein würde, der aufgrund seiner Popularität doch bessere Chancen habe, oder auch Sikorski. Das wichtigste dabei wäre, die Teilung in die alten und neuen Mitgliedsstaaten endlich zu überwinden. Und zweitens – eine neue Strategie gegenüber Russland zu erarbeiten.

Dziennik/Gazeta Wyborcza: Finanzen oder Umwelt - was hat Vorrang?


Der in Poznan stattfindende internationale Klima- Gipfel beschäftigt ebenfalls die Tageszeitungen. Und was beschäftigt die Teilnehmer des Treffens? Zum großen Teil die wirtschaftliche Krise, berichtet die Zeitung Dziennik. Laut dem Blatt diskutieren die Politiker bisher vor allem die Frage, ob  man es sich leisten könne, in den Zeiten der globalen Rezession über Umweltschutz zu sprechen. „Die Sorge um das Klima sollte nicht von der Konjunkturlage abhängen“ –zitiert das Blatt die Worte des Premierministers Tusk. Gleichzeitig aber sagte der polnische Regierungschef, dass der Umweltschutz die Staaten, die sich schnell entwickeln müssen, wirtschaftlich nicht beschränken sollte. Er betonte, dass das gegenseitige Verständnis für die spezifischen Bedürfnisse eines jeden konkreten Landes sehr wichtig sei. „Eine globale Solidarität“ sei in den Zeiten der finanziellen Krise von besonderer Bedeutung, zitiert den Premier die Zeitung Gazeta Wyborcza. Im Falle Polens bedeutet dies ein Verständnis für die Abhängigkeit der hiesigen Industrie von Steinkohle. Für Polen wäre es somit wichtig, dass das EU – Klimaschutzpaket Lösungen enthält, die den Bau von modernen, auf Kohlenstoff basierenden Elektrizitätswerken ermöglichen würden.  So die Botschaft des polnischen Premierministers.

Wprost: Der Pole klaut nicht und trinkt weniger


„Wie sind wir?“ das Magazin Wprost versucht wieder die Antwort auf die Frage zu finden, woher die Stereotypen über die Polen kommen und was sie mit der Wirklichkeit zu tun haben. Der Text beginnt mit einer Aufzählung der negativen, doch immer noch in der Welt geltenden Stereotypen: „Der Pole ist betrunken”, „Der Pole ist Dieb, ein rückständiger Katholik und Antisemit“. Aus der Untersuchung der Zeitschrift geht hervor, dass diese Behauptungen vor hunderten von Jahren entstanden sind. Doch als Nation haben sich die Polen mehrmals gewandelt – die Grenzen des Landes wurden in der Geschichte mehrmals verschoben, auch die beiden Weltkriege und die Erfahrung des Totalitarismus änderten die Mentalität der Polen mehrmals deutlich. Nun schreibt das Magazin Wprost die neuen Wahrheiten über die Polen: sie trinken weniger Alkohol als man glaubt, zum Beispiel weniger als die Britten oder Franzosen. Auch eine antijüdische Haltung kommt nicht so oft vor, wie man denkt. Die Polen seien auch kreativ und materiell geht es ihnen besser, als im Westen oft angenommen wird -  so die erfreulichen Nachrichten des Magazins an die Leserschaft.

Die Polen sind auch nicht von ihrer besonderen Rolle in der Geschichte überzeugt und zelebrieren nicht mehr so die katholischen Feste, wie es sich zumindest die Kirche wünschen würde. Zwar bekennen sich 90 Prozent der Bewohner des Landes an der Weichsel zum katholischen Glauben, doch zu der Sonntagsmesse geht ungefähr die Hälfte der Gläubigen. Und der ewige Mythos über den Polen, der klaut, hat nach Erkenntnissen der Wprost Journalisten auch keine Existenzgrundlage. Die Polen stehlen weniger als die Ungarn, Tschechen oder Griechen. So die Angaben des internationalen Polizeiberichtes.

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