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16.12.2008

Rzeczpospolita: Entlassungen zum Ende des Jahres

Die Wirtschaft hat für die Polen keine Geschenke zu Weihnachten. Die Zeitung Rzeczpospolita berichtet erneut von einer anbrechenden Rezession, die sich in einzelnen Unternehmen, meistens in kleineren Orten bereits bemerkbar macht. Häufig zahlen die Firmen ihren Angestellten kein Gehalt, nicht selten werden Kündigungen ausgehändigt. Die immer öfter in den polnischen Unternehmen auftretende Situation wird in der Zeitung am Beispiel der in Südostpolen gelegenen Stadt Krosno geschildert, wo 3000 Menschen ihre Arbeit verlieren werden. „Diese Weihnachten werden für uns die traurigsten seit Jahren sein“, meint der bisher in der Glashütte angestellte Krzysztof Hejnar. Sein Arbeitgeber, der größte in der Region, hat vor, über 2000 Menschen zu entlassen. 800 bisherige Mitarbeiter der Glashütte sind bereits arbeitslos. Und noch vor einem Jahr wurde die Stadt als Musterbeispiel einer schnellen wirtschaftlichen Entwicklung gezeigt. Nur 5% betrug damals die Arbeitslosenquote. Doch die weltweite Finanzkrise, der starke Zloty und die billige Konkurrenz aus China bedeutete für die polnische Firma, die die meisten Einnamen aus dem Export bezog Einschnitte und Sparen. Ähnlich die Lage in anderen Unternehmen der Region. „Es drohe ein Dominoeffekt. Insbesondere, dass für die Entlassenen keine andere Arbeit in Sicht ist“, beurteilt die Situation Andrzej Tybulczyk, der Arbeitsamtbeamte. Die Mehrheit der Entlassenen sind Leute über 40. Ein Arbeitsloser kann in Polen bis zu 18 Monaten Arbeitslosengeld in Höhe von 400 bis 600 Zloty, also zwischen 120 und 180 Euro, beziehen. Leider bestätigen auch die offiziellen Wirtschaftsstatistiken, dass das Arbeitslosengeld demnächst von vielen Menschen beansprucht wird. Erstmals seit 3 Jahren ist die Arbeitslosenquote gestiegen und beträgt derzeit 9%.

 

Gazeta Wyborcza: Polnische Preister aus Minsk ausgewiesen


Beunruhigende Meldungen auch von „außerhalb Polens.“ In der weißrussischen Hauptstadt Minsk ereignete sich wieder Mal ein antipolnischer Zwischenfall, berichtet Gazeta Wyborcza. Drei polnische Priester wurden von den belarussischen Offiziellen rausgeworfen. Sie müssen das von Lukaszenko regierte Land bis Ende des Jahres verlassen. Grund dafür sei die Tatsache, dass die katholischen Priester ihre Messe auf polnisch gehalten haben, schreibt die Zeitung. Seit längerer Zeit habe man Druck auf die Geistlichen ausgeübt, die Gottesdienste nur in Weißrussisch zu halten. Doch auch die Gläubigen – die polnische Minderheit – haben polnisch vorgezogen. Ihre Proteste endeten mit einem Befehl, das Land zu verlassen. Die Entscheidungsträger wollen dazu keine Stellung nehmen.

 

Życie Warszawy: Das Sacrum geht im Einkaufszentrum verloren


Wir bleiben bei Konfliktthemen, rund um Priester, doch diesmal in einem ganz anderen Umfeld. Die in den Warschauer Einkaufszentren kreisenden Engelchen sind zum Problem der polnischen Priester geworden, alarmiert die Zeitung Zycie Warszawy. Die als Engel verkleideten meistens jungen, hübschen Frauen, die als Hostessen ihr Geld verdienen, wären vielleicht noch von der Kirche zu dulden, wenn sie nicht.. Oblaten verkaufen würden. Das Problem liegt vor allem darin, dass die Oblaten nicht geweiht (heilig gehalten) worden sind, als solche aber an die Kunden verkauft werden, erklärt Pater Wieslaw Kania, von der warschauer Basilika. Die Oblaten werden nach kanonischem Recht, aus reinem Mehl und Wasser hergestellt, antwortet der Produzent und Auftraggeber der Engel. Ihre wirkliche Kraft gewinnt die Oblate jedoch durch das kirchliche Weihen vor dem Altar, überzeugt Vater Wieslaw Kania. „Das ganze Sacrum geht doch verloren, wenn man die Oblate irgendwo neben dem Aufzug in einem Einkaufszentrum den im Einkaufsrausch laufenden Menschen anbietet.“ Sagt der Soziologe Slawomir Zaremba. Der Oblatenanbieter gibt aber zu, die Oblateofferte ist an Leute gerichtet, die eigentlich nicht zur Kirche gehen.

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