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26.12.2008

NEWSWEEK: War das ein Jahr!

Das Ende des Jahres ist meistens von Zusammenfassungen gekennzeichnet. Eine der Ersten Analysen liefert der Chefredakteur der Wochenzeitschrift Newsweek (Rok nie wyrok?), Michał Kobosko. Endlich gibt es einen Moment, um die letzten 12 Monate Revue passieren zu lassen, lesen wir. Ein eigenartiges Jahr war das gewesen. Nach den Turbulenzen von Vorjahr auf der Regierungsspitze, waren alle eigentlich auf eine langweilige Zeit gefasst. Letztendlich wurde es sehr spannend – Georgienkonflikt, Präsidentschaftswahlen in den USA und zuletzt die Wirtschaftskrise. Die große Show zum Finale lieferte letzte Woche die Leitung des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders TVP. Für ihn war es die „Panne des Jahres“ gewesen, schreib Kobosko. In der Führung des größten staatlichen Medienunternehmens kam es zum Streit in dem zwei Parteien die erste Geige spielten, die eigentlich aus der polnischen Politik verschwunden sind und die, laut Kobosko, nicht mehr auferstehen werden. Dank dem unlogischen polnischen Recht sind ein Jahr nach den verlorenen Wahlen zwei radikale Parteien weiterhin in dem Vorstand des Fernsehsenders vertreten.

Als die „Konstellation des Jahres“ nennt der Chefredakteur von Newsweek die verblüffende Einstimmigkeit der oppositionellen Linken (SLD) mit der Regierung, dank dieser die Rentenreform gegen das Veto des Präsidenten durchgesetzt werden konnte. Der Konsens mit den Linken sei also eine nächste Errungenschaft von Premierminister Donald Tusk, der als einziger den Titel „Mann des Jahres“ verdient habe, so Kobosko. Man kann ihn kritisieren, dass er sich an seine Wahlversprechen nicht hält, aber Donald Tusk sei das Unmögliche gelungen: die parteiliche Disziplin mit guten Ergebnissen in den Meinungsumfragen zu vereinen und auf der internationalen Ebene effektiv zu handeln, und das trotz Attacken seitens der Opposition und des Präsidenten.

Als „Problem des Jahres“ stuft Kobosko die Finanzkrise ein. Diese zeigte die Schwächen der heutigen Welt. Noch vor wenigen Wochen schien die Krise weit von Polen entfernt zu sein. Heute steht sie direkt vor unseren Türen. Kobosko befürchte, das wir das Jahr 2008 bald als eine ruhige und stabile Zeit betrachten werden. Sollten sich seine Analysen nicht bestätigen, werde er sich selbst mit Freude in 12 Monaten den Titel „Panne des Jahres” verleihen. 

 

POLITYKA: Drei Wünsche

Auf den ersten Seiten der Wochenzeitschrift Polityka (Trzy życzenia) finden wir dagegen keine Analysen, sondern nur drei Wünsche. Sollte er sie einstufen, würde er die Wünsche den Kategorien: für die Welt, für Polen und privat zuordnen. Die Welt braucht unsere Wünsche, meint Jerzy Baczyńśki, Chefradakteur des Magazins Polityka. Unser kleines Land hatte auf den Weltmärkten nichts verbrochen. Im Gegenteil: die Wirtschaft hatte sich beispielhaft und schnell entwickelt. Doch schon jetzt ist klar, dass auch Polen für die Sünden der Anderen wird büßen müssen. Gerade begann Polen die Verspätungen gegenüber den reicheren EU-Ländern nachzuholen, schon ziehen dunkle Wolken aus Amerika. Was sollte man also der Welt wünschen? Das sich die Finanzkrise nur als eine Wetter- und keine Klimaänderung entpuppen wird. Punkt Nummer 2 heißt Polen. Diesem Land sollte man einen frischen Wind wünschen. Die Politiker sollten endlich sich selbst und ihre Tätigkeit aus einer globalen Perspektive analysieren. Vielleicht käme dann der eine oder andere zu der Ansicht, dass viele Streitereien, in die sie auch die öffentliche Meinung verwickeln, fast keine oder sogar gar keine Bedeutung für unsere Zukunft haben. Kurz vor dem 20. Jubiläum des freien Polens wurde unsere Politik unverständlichen, parteilichen Interessen unterordnet und orientiert sich sehr stark auf die Vergangenheit. Da sich wohl die Politiker nicht ändern werden, wünscht Baczynski dem Land, seine Bürger mögen bewusster zu den Wahlurnen gehen. Das Leben ist zu schön, um Zeit für Politiker ohne Format zu vergeuden. Und privat? Privat wünsche den Lesern und sich selbst der Chefredakteur Jerzy Bazynski das Übliche: Gesundheit, Optimismus und viel Erfolg.

 

kk