GAZETA WYBORCZA: Mehr Selbstbewusstsein nach 20 Jahren Freiheit
In diesem Jahr feiern die Polen das 20. Jubiläum der freien III. Republik. Aus diesem Anlass vergleicht die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Polacy pęcznieją z dumy) das heutige Wohlbefinden der Polen mit der Situation Anno Domini 1989. Die Zahlen sprechen für sich, meint die Soziologin, Professor Miroslawa Grabowska. Die Veränderungen, die man im Verlauf der letzten 20 Jahre beobachten konnte, seien revolutionär. Die Wende im Jahre 89’ habe die Mehrheit der Polen eher als ein Wunder und nicht als eigene Errungenschaft angesehen. Trotz der ersten freien Wahlen, trotz des ersten nichtkommunistischen Premierministers, war das Gefühl, etwas sei endlich gelungen, nur selten anzutreffen. In den letzten zwei Dekaden seien die Polen aber allmählich zu der Ansicht gekommen, dass sie in großem Maße selbst die Schmiede ihres Glückes seien. Zwischen 89’ und 2008 hätten die Polen besonders im Privatbereich sehr viel erreicht, kommentiert Professorin Anna Giza-Poleszczuk vom Soziologie-Institut der Warschauer Universität. Großen Wert hätten die Bürger auf die Ausbildung ihrer Kinder gelegt, der Unternehmergeist sei aufgeblüht, die Lebensverhältnisse hätten sich verbessert, die Polen hätten Wohnungen sowie Häuser gekauft und renoviert, es sei eine neue Generation aufgewachsen. Anfangs waren die Möglichkeiten, die mit der Freiheit gekommen seien, sehr abstrakt gewesen. Nur wenige wussten, was sie damit anfangen können. Mit der Zeit haben die Polen diese Möglichkeiten auszunutzen gelernt, fügt Professor Grabowska hinzu. Doch den Zuwachs von positiven Gefühlen, verbinden die Bürger keineswegs mit der Aktivität des Staates. Die Zahl derjenigen, die sich von den Politikern ignoriert fühlen, bleibe stabil. Die Erfolge seien einzig und allein ein Beweis der eigenen Kraft des Einzelnen, sagt Professor Giza-Poleszczuk der Tageszeitung Gazeta Wyborcza.
ŻYCIE WARSZAWY: Giergiev kommt
Spektakulär beginnt das neue Jahr in der Warschauer Nationaloper. Morgen wird das Publikum einen Tschaikowsky-Klassiker unter Valery Giergiev sehen können, berichtet die hauptstädtische Tageszeitung Życie Warszawy (Występ po jednej próbie). Der russische Dirigent wird mit den warschauer Musikern nur eine Probe haben und, anschließend, ein Spektakel leiten. Die Direktion der Nationaloper hofft jedoch, dies könnte der Auftakt einer längeren Zusammenarbeit werden. Vor zwei Jahren spielte der junge polnische Pianist Rafal Blechacz mit dem weltberühmten russischen Dirigenten zusammen. Mit dem Orchester hatte der polnische Musiker nur eine Probe. Dazu führte Giergiev die ganze Zeit lang Telefongespräche. Er sei sehr gestresst gewesen, gibt der Pianist zu. Völlig unnötig. Vor dem Publikum lief alles perfekt. Es sei eines seiner besten Konzerte gewesen, sagt Blechacz der Tageszeitung Życie Warszawy.
GAZETA WYBORCZA: ZTM will wie BVG sein
Warschauer Beamte fahren nach Deutschland, um ihren Kollegen aus den Berliner Verkehrsbetrieben bei der Arbeit zuzusehen, stellt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza in ihrem hauptstädtischen Teil fest. In Prag hatten die Warschauer gelernt, wie das System „Park + Ride” funktionieren sollte. In Paris haben sich die Polen informiert, wie man Straßenbahnlinien baut. Nun wollen die jungen Polen auch bei der BVG etwas dazulernen. In Berlin sieht man, in welcher Richtung sich das Kommunikationssystem in der polnischen Hauptstadt verändern sollte und wie man effektiver den Schienenverkehr innerhalb der Stadt ausnutzen sowie Straßen besser planen könnte. In Berlin spielt der Schienenverkehr die wichtigste Rolle. Züge werden von Bussen nur ergänzt. In Warschau dagegen sieht die Situation umgekehrt aus – hier seien Busse das wichtigste Kommunikationsmittel, lesen wir. Nach ihrer Visite in der deutschen Hauptstadt wollen die Beamten keineswegs das Berliner System kopieren, sondern versuchen, die besten Lösungen an die Situation in Warschau anzupassen.
kk