Die Freude über das zweite Rettungspaket für Griechenland hält sich in Polen in Grenzen. Das Paket sei keine Lösung des Problems in der Eurozone, kommentierte die Entscheidung der Euroländer der Wirtschaftsexperte und ehemalige polnische Außenminister Dariusz Rosati. Denn mit dem neuen Paket gehe die Union nicht die Ursachen des Krise an, sondern kaufe sich nur Zeit, so Rosati. "Man munkelt zwar darüber, dass ein Teil der griechischen Schulden gestrichen werden soll. Man spricht auch über die Beteiligung von privaten Investoren an der Rettungsaktion. Worüber man allerdings nicht offen spricht, ist die Restrukturierung der griechischen Schulden und wie man verhindern möchte, dass die Panik auf den Märkten nicht erneut die anderen EU-Staaten in die Knie zwingt."
Tusk: Eine reguläre Zusammenarbeit mit der Eurogruppe wäre besser
Premierminister Donald Tusk indes äußerte seinen Unmut darüber, dass Polen trotz der Ratspräsidentschaft nicht an den Gesprächen in der Eurogruppe teilnehmen kann, die über Auswege aus der Krise debattiert. "Es wäre besser, wenn die Eurogruppe auf einer regulären Basis mit der Präsidentschaft zusammenarbeiten würde. Wenn dieser Wille aber nicht da ist, werden wir uns nicht aufdrängen."
Am Donnerstag hatten sich die Euro-Staaten auf ein zweites Rettungspaket für Griechenland geeinigt. So soll Athen mindestens 109 Milliarden Euro erhalten, um seinen Schuldenberg von 340 Milliarden langsam abtragen zu können. An der Aktion soll sich auch der Privatsektor mit einer Summe von 37 Milliarden Euro beteiligen.
IAR/adn