Russland hat die polnischen Vorwürfe zum Absturz des Präsidenten-Flugzeuges im April 2010 bei Smolensk zurückgewiesen. Vor allem sei der Vorwurf, die Fluglotsen seien unter politischem Druck aus Moskau gewesen, irrelevant, betonte gestern auf einer Pressekonferenz in Moskau der Chef der technischen Kommission des russischen Luftfahrtkomitees, Alexej Morosow: „Der polnische Bericht hat einen hypothetischen Charakter. Angeblich habe die russische Regierung aus Angst vor diplomatischen Verwicklungen die Landung unbedingt gewollt. Polnische Ermittler gehen davon aus, dass als Beweis für diese Behauptung eine Videokassette mit Aufnahmen vom Tower existiert. Solche Aufnahmen gibt es aber nicht.“
Auch die Vorwürfe, die Lotsen hätten die Position der Maschine fehlerhaft durchgegeben und die Flughafen-Infrastruktur hätte schlecht funktioniert, weist Morosow zurück. Beobachter sehen wenig Aussichten für eine Verständigung der beiden Länder über die wesentlichen Streitfragen. Innenminister Miller hofft indes auf ein weiteres Treffen mit den russischen Experten.
Bei dem Absturz der Präsidentenmaschine bei Smolensk waren alle 96 Menschen an Bord ums Leben gekommen, darunter der damalige Staatspräsident Lech Kaczynski und ein großer Teil der polnischen Elite. Polen hatte am Freitag seinen Untersuchungsbericht zu dem Absturz vorgelegt.
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