• Katyn-Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte: Erster Prozesstag
  • 06.10.2011

Erster Prozesstag bei Katyn-Verhandlung in Straßburg. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verhandelt seit heute Morgen über eine Klage, die von Angehörigen der Opfer des Katyn-Massakers gegen Russland erhoben wurde. Sie fordern eine genaue Untersuchung und Aufklärung des Massakers. Außerdem verlangen die Angehörigen von Russland eine nachträgliche juristische und moralische Rehabilitierung der Opfer. Die polnische Regierung tritt in dem Verfahren als Nebenkläger auf. Vize-Außenminister Maciej Szpunar warf Russland vor, gegen die europäische Menschrechtskonvention verstoßen zu haben: „Wenn die Regierung Russlands sich an die Konvention halten würde, dann hätte sie die Opfer längst rehabilitiert und vollen Einblick in die Untersuchungsakten des Katyn-Massakers gewährt.“

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte die Klage im Juli dieses Jahres angenommen. Mit der Annahme der Klage ist das Massaker von Katyn zum ersten Mal Gegenstand eines internationalen Gerichtsverfahrens geworden. Im Jahr 1940 wurden bei dem Massaker mehrere Tausend polnischer Offiziere vom russischen NKWD ermordet. Die Angehörigen der Opfer werfen Russland vor, dass es das Verbrechen bis heute nicht gründlich aufgeklärt und die Opfer juristisch nicht rehabilitiert hat.

IAR/pap/fz/jc