Warszawa/Warschau. Tausende Polen sind am Dienstag gegen die Beschlüsse des EU-Gipfels auf die Straße gezogen. Etwa 5000 Menschen beteiligten sich nach Polizeiinformationen in Warschau an den Protesten. Der Protestmarsch war von der stärksten Oppositionspartei, der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), organisiert worden. Die Demonstranten schwenkten polnische Flaggen und riefen patriotische Parolen.
Der Protestmarsch wurde von dem Oppositionspolitiker Jaroslaw Kaczynski angeführt. Kaczynski warf Ministerpräsident Donald Tusk vor, die Interessen seines Landes zu verraten, indem er Deutschland die Oberhand in der Europäischen Union gebe. „Die Partei Recht und Gerechtigkeit wird um ein souveränes Polen kämpfen. Wäre da nicht die kranke Regierung, würde unser Land sich so dynamisch entwickeln wie China. Wir würden an der Spitze Europas, an der Spitze der Welt stehen“, betonte Kaczynski gestern in Warschau.
Kritisch gegen den Marsch hat sich der langjährige Erzbischof von Warschau, Józef Kardinal Glemp, ausgesprochen: „Es ist sehr unvernünftig. Dahinter steckt wohl eine sehr verdächtige, dumme Idee“, sagte Józef Kardinal Glemp. Es sei traurig, dass man an solch einem Jahrestag einen Marsch organisiere, der die Polen teilt, statt sie zu vereinen, fügte der Geistliche hinzu.
Der „Marsch der Unabhängigkeit und Souveränität“ fand am 30. Jahrestag der Verhängung des Kriegsrechts in Polen statt und sollte gleichzeitig an dessen Opfer erinnern.
iar/jc/ele