RZECZPOSPOLITA: EM-Optimismus
Wir schaffen es, lesen wie in der Tageszeitung Rzeczpospolita (Wierzymy, że zdąrzymy z organizacją Euro 2012) im Bezug auf die kommende Fußball-EM 2012. Aus einer Umfrage geht hervor, dass 70% der Befragten überzeugt sind, Polen werde mit den Vorbereitungen zu dem Fußballfest rechtzeitig fertig. Es sie nicht die erste Studie, die durchgeführt worden sei, meint Marcin Herra, Vorsitzender der Gesellschaft PL 2012, die für die Vorbereitungsarbeiten verantwortlich ist. Man sehe, dass es immer mehr Menschen in Polen gibt, die an unseren Erfolg glauben würden. Wenn in allen Städten der Stadionbau starten wird, werde es noch mehr Optimisten geben, fügt Herra hinzu. Am meisten glauben die Bewohner von Posen an den Erfolg. Die Bewohner unserer Stadt sehen, dass die Arbeit vorankomme. Dies erklärt die guten Ergebnisse, meint Posens Vize-Bürgermeister Maciej Frankiewicz. Das Stadion werde bereits gebaut, der Flughafen werde modernisiert, die ganze Zeit werden auch die wichtigsten Straßen umgebaut. Es besteht kein Zweifel, dass Poznań den Zeitplan wird einhalten können.
In Polen sei der lokale Patriotismus sehr stark ausgeprägt, kommentiert die Ergebnisse der Umfrage Professor Janusz Czapinski, Sozialpsychologe. Deshalb würden die Polen manchmal auf ihre Heimatstädte durch eine rosarote Brille schauen, sie denken, dass die Stadtverwalter mit Sicherheit solche Aufgaben, wie die EM 2012 bewältigen werden. Im Falle der kommenden Europameisterschaft zeigten die Polen aber auch viel Realismus. Die Bürger hätten verstanden, was für eine Chance diese Veranstaltung für das Land bedeutet. Geht es aber um individuelle Hilfe bei den Vorbereitungsarbeiten, schwindet der Optimismus sichtlich. Über die Hälfte der Befragten sehe keine Möglichkeit, um persönlich bei den Vorbereitungen mitzuhelfen. Die Polen engagierten sich in der Regel sehr ungern in soziale Projekte, kommentiert Professor Czapinski. Insgesamt seien diese Ergebnisse für Polen sowieso zufriedenstellend.
DZIENNIK: Kampf um die Akten
Allgemeiner Zugang zu den Akten des kommunistischen Geheimdienstes – dieses Thema erschüttert die polnische Öffentlichkeit regelmäßig. Nun hat eine Expertengruppe auf Wunsch der Regierungspartei einen Bericht vorgestellt, wie man mit den heiklen Akten umgehen könnte. Unter mehreren Vorschlägen, tauchte auch die Idee auf, die Aktenbestände allgemeinzugänglich ins Internet zu stellen, berichtet die Tageszeitung Dziennik (Nie otworzą teczki sąsiada). Eine der polnischen Tageszeitungen stellte diese Idee als einen Gesetzesentwurf der Regierungspartei vor. Die Regierung antwortet: es handelte sich einzig und allein um eine von mehreren Möglichkeiten. Eine solche Idee würde auch der Koalitionspartner der regierenden Bürgerplattform, die Bauernpartei PSL, nicht unterstützen. Man dürfe die Akten nicht öffnen, es würde eine Hölle werden, sagt ein PSL-Abgeordneter. Beunruhigt zeigten sich auch die Linken. Die Akten im Internet erscheinen zu lassen, wäre als ob man die Aktenbestände aus dem Fenster rausschmeißen würde, sagt eine Abgeordnete der Linkspartei SLD. Die Regierungspartei antwortet, dass die Presseberichte eine Manipulation seien. Die Tageszeitung, die sich gegen die Lustration wehrt, wollte die Idee der Öffentlichkeit vorstellen, um die Gegner der allgemeinen Lustration zu mobilisieren. Historiker vom Institut für Nationales Gedenken meinen, dass der allgemeine Zugang zu den Akten sowieso unmöglich ist. Im letzten Jahr haben ca. 100 Tausend Menschen die Einsicht in ihre Akten gefordert. Wie viel Zeit und Geld bräuchte man, um diese Karteien ins Internet zu stellen, fragt der Historiker Professor Andrzej Paczkowski rhetorisch.
kk