• Problematisches Gesundheitsgesetz
  • 16.01.2012

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Auch Krankenhäuser stehen vor einem Problem  

Das neue Gesundheitsgesetz haben bereits die Patienten, Ärzte und Apotheker zu Spüren bekommen. Nun sind die Krankenhäuser dran, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Die Gesetzesnovelle verbietet es nämlich den Kliniken Spenden anzunehmen. Somit werden polnische Krankenhäuser moderne Geräte, die von Wohltätigkeitsaktionen gespendet werden, wahrscheinlich nicht annehmen können.
 
Geht es um Gaben, ist die Gesetzesnovelle nicht eindeutig. Das Gesundheitsministerium meidet jedoch eine konkrete Interpretation des fraglichen Paragrafen und antwortet, alles hänge von der konkreten Situation ab und jeder Fall werde separat behandelt. Die größte polnische Wohltätigkeitsaktion WOSP hat in diesem Jahr über 40 Millionen Zloty gesammelt. Von diesem Geld sollte hochmoderne medizinische Apparatur für Neugeborene und Schwangere Frauen mit Zuckerkrankheit gekauft werden.

 

RZECZPOSPOLITA: Steckt die polnische Familie in iner Krise?  

In jeder vierten Ehe, die im vergangenen Jahr in Polen geschlossen wurde, war mindestens ein Ehepartner schon einmal verheiratet, berichtet heute die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita. Der neue Trend lässt sich vor allem in großen polnischen Städten beobachten. Laut Experten ist die neue Erscheinung ein Beweis für die Krise der Familie.

Die meisten Ehen, bei den mindesten ein Partner schon einmal verheiratet war, werden in Westpolen geschlossen. Die Bewohner der westlichen Regionen seien nicht so stark wie die Menschen im Osten Polens im traditionellen Denken verankert, meint der Demograph Piotr Szukalski von der Universität in Lodz. In Westpolen lasen sich die Menschen auch viel öfter als in anderen Teilen Polens scheiden. Und eben die geschiedenen 30-, 40-jährigen gehen erneut eine Ehe ein. Geht es nach Szukalski wird das Ideal einer Ehe fürs ganze Leben in Polen immer weniger aktuell.

Besonders in den Medien werde die Ehe als ein veraltetes Partnerschaftsmodell gezeigt, meint Mariusz Marcinkowski von der Stiftung Pelna Chata, die sich mit Therapien für Familien beschäftigt. Wenn sich jemand in der Ehe unwohl fühlt, überreden ihn seine Bekannten oft zu einer Scheidung. Wieso sollst du dich quälen, lautet das Argument. Um die Partnerschaft müsse man aber manchmal kämpfen. Die Scheidung löst nicht alle Probleme, und oft kommen noch neue hinzu, sagt Marcinkowski.

Positiv wird das Phänomen der erneuten Ehen von der Soziologin Ewa Les eingestuft. Wenn sich Menschen nach einer misslungenen Ehe doch noch für eine nächste Eheschließung entscheiden, bedeute es, dass sie die Institution der Ehe schätzen und als gesellschaftlich wichtig betrachten. Das sei ein gutes Zeichen, so Ewa Les im Blatt Rzeczpospolita.

 

NEWSWEEK: Das Unglückszimmer 143

Die Wochenzeitschrift Newsweeek berichtet in der neuen Ausgabe von einem Fluch, der über dem polnischen Parlament hängt. Genauer gesagt, über einem konkreten Zimmer im Gebäude des polnischen Parlaments. Es geht um das Zimmer 143, das in dieser Amtsperiode der neuen Gruppierung Ruch Palikota/Palikot Bewegung zugeteilt wurde.

Der Fluch, der über dem Zimmer 143 hängt, machte jeder Partei, die dort eingezogen ist zu Schaffen. Es fing mit der Unia Wolności/Freiheitsunion an. Die Abgeordneten dieser Partei sind in das unglückliche Zimmer 1997 eingezogen und schon in der nächsten Amtsperiode 2001 haben sie die Wahlen verloren. Dann wurde das Zimmer der Partei Unia Pracy/Arbeitsunion zugeteilt, die es nach vier Jahren nicht mehr in das Parlament geschafft hatte. Die Politiker der Bauernpartei Samoobrona/Selbstverteidigung sind schon nach zwei Jahren, nach den vorangezogenen Wahlen aus dem Parlament geflogen.

Zuletzt gastierten im Zimmer 143 zwei linke Parteien: die linke SLD sowie die Sozialdemokratische Partei Polens SdPL. Die letztere hat sich bereits aufgelöst und SLD befindet sich nach den letzten Wahlen, bei den sie ein sehr schwaches Ergebnis erreicht hatte, in einer tiefen Krise, schreibt Newsweek. Ob Palikot mit dem Fluch zurecht kommt, werden wir spätestens in vier Jahren sehen. Die Politiker der linksliberalen Gruppierung behaupten, sie wären nicht abergläubisch, dennoch ist kein Abgeordneter in das Zimmer eingezogen. In dem Raum werden nur Dokumente aufbewahrt.

Autor: Kuba Kukla
Redaktion: