• 23.01.2009

Dziennik: Der neue Scheriff des Premierministers

„Donald Tusk hat einen neuen Scheriff“ titelt den umfangreichen Bericht über die Ernennung des Nachfolgers von Justizminister Zbigniew Cwiakalski die Zeitung Dziennik.  Warum hat sich der polnische Regierungschef gerade für den ex - oppositionellen Aktivisten, der erst vor einigen Jahren zur Politik zurückkehrte, entschieden? Vor allem das Argument, dass Czuma kein Jurist, sondern ein Politiker sei, hört man in den Kreisen der regierenden Bürgerplattform. Außerdem gab es keinen Überschuss an Kandidaten. Andrzej Czuma sei eine Autorität, er wisse was harte Arbeit, was Emigration und was Gefängnis bedeute. Er wisse aber vor allem was Gesetzmäßigkeit sei – sagte über die Wahl des neuen Justizministers der Premierminister Tusk selbst. Mit der Neuernennung sind die Politiker der oppositionellen PiS, Recht und Gerechtigkeit unzufrieden, schreibt Dziennik. „Czuma hat immer jede Gelegenheit gesucht, um uns imaginäre Gesetzesverstöße nachzuweisen.“, lauten die ersten Kommentare in der Partei von Jaroslaw Kaczynski. „Ein Mensch mit einem schönen Lebenslauf kehrt in das Land zurück, das von aufgeblasenen Juristen, die sich in ihren Korporationen schließen, dominiert ist. Jemand der in Amerika gelernt hatte, dass es die Aufgabe des Staates ist, sich um die Opfer von Verbrechern zu kümmern“, kommentiert die Wahl Andrzej Czumas der Dziennik Publizist Piotr Zaremba. Doch dann setzt der Autor fort: „Auf den ersten Blick sieht alles schön aus. Doch Czuma ist ein eher zufällig gewählter Minister. Seine Ansichten zum Strafrecht oder zum polnischen Justizsystem generell sind unbekannt. Der neue Chef des Justizressorts hat auch keine Kontakte zu Juristenkreisen. Und dann noch die größte Herausforderung für Andrzej Czuma: Er wird überlegen müssen, wie er die politische Neutralität der polnischen Staatsanwaltschaft mit der Verantwortung der Regierung für die Sicherheit der Bürger in Einklang bringen wolle.“ So weit die Meinung des Dziennik Publizisten.

 

Gazeta Wyborcza: Beruflicher Erfolg mit Kind schwer


Die Parlamentarier suchen fieberhaft nach Möglichkeiten, die Polinnen zum Kinderkriegen zu ermutigen, schreibt auf ihrer Titelseite das Tagesblatt Gazeta Wyborcza. Die jetzige demographische Situation bezeichnen sie als eine Krise. Polen landet auf dem vorletzten Platz unter den 27 EU – Ländern, was die Geburtenzahl angeht. Nun werden im polnischen Sejm Gesetzvorschläge bearbeitet, die den Frauen das Kindererziehen erleichtern sollten. Unter anderen ein Erziehungsurlaub für die Großmütter. Ein anderer Vorschlag sieht die staatliche Unterstützung von Tagesmüttern vor. Alles, damit die Frauen nicht auf das berufliche Leben verzichten müssen. Derzeit beobachte man beunruhigende Trends in Polen. Immer mehr Frauen, die Nachwuchs bekommen, werden entlassen bzw. von ihren Vorgesetzen nicht mehr ernst genommen, lesen wir in der Gazeta Wyborcza.  

 

Dziennik: Geschäftserfolg ohne Mann unmöglich


Nicht mal beim Plaudern können Frauen ohne Männer auskommen, so die Schlussfolgerung nach der Lektüre der Dziennik – Kulturseiten. Beweis dafür ist die Stadt Warschau. Vor einigen Monaten startete eine Warschauer Kneipenbesitzerin mit der Idee eines Cafes ausschließlich für Frauen. In dem Lokal „Babie Lato“ (was wortwörtlich „Der Weiber Sommer“ bedeutet) waren nur Damen herzlich willkommen, Männer durften nur ausnahmsweise, nur in weiblicher Begleitung und nur in weiblicher Verkleidung hereinkommen. Die Gästebilanz war brutal. Vom Monat zu Monat wurden es weniger Damen, die ihr rein weibliches Territorium genossen haben. Die Kneipenbesitzerin lädt nun auch die Vertreter des anderen, so genannten „starken Geschlechts“ ein. Auch der Name der Kneipe wird geändert und wird nun „Ladies und Gentlemen“ heißen. Eindeutiger geht es nicht mehr.    

 

der