WPROST: Ich bin keine Rapperin
Die Wochenzeitschrift Wprost (Moja płytoteka) ermöglicht diese Woche einen einmaligen Einblick in die Welt der musikalischen Vorlieben von Maria Kaczynska. Die First Lady besitze eine umfangreiche Sammlung von Schallplatten und CD's, stellt das Magazin fest. Sie denke, dass die Musik ein großer Freund des Menschen sei. Obwohl sie keiner Musikerfamilie entstammt, spielt Maria Kaczynska seit ihrer Kindheit Klavier. Sie wollte keineswegs ein Virtuose oder ein Musikstar werden. Sie nahm Privatunterricht, weil sie das musizieren sehr gemocht habe. Bis heute stehe in der Zopotter Wohnung des Ehepaares Kaczynski ein Instrument. Noch vor einigen Jahren konnte die Präsidentengattin die frühen Stücke von Chopin, oder einige leichtere Klavierwerke von Mozart spielen. Heute würde ihr das schon schwieriger fallen. Aber die Liebe zu der klassischen Musik ist geblieben. Morgens, wenn die First Lady positive Energie für den beginnenden Tag schöpfen und sich nicht über die schlechten Nachrichten aufregen will, schaltet sie das II Programm des Polnischen Rundfunks ein oder hört sich die Fugen Bachs an. Selbstverständlich gibt es zwischen den Musikschätzen von Maria Kaczynska nicht nur die Klassik. Zusammen mit Lech hören sie sich gern Schallplatten mit polnischen Interpreten wie Ewa Demarczyk oder Maryla Rodowicz an. In letzter Zeit ist im Hause Kaczynskis aber der Fado der angesagteste Musikstil. Mit der Liebe für die melancholischen Melodien aus dem Süden Europas haben die Kaczynskis Maria Cavaco Silva, die Gattin des portugiesischen Präsidenten, angesteckt. Zu Weihnachten, hier erfahren die Leser noch ein Detail aus dem Privatleben des Ehepaares Kaczynski, habe sie ihrem Mann eine CD mit Fado geschenkt, so Maria Kaczynska. Auch französische Musik sowie Jazz erklingen oft im Haus der First Lady. Die Musik begleitet Maria Kaczynska nicht nur zu Hause. Sie hört Musik auch unterwegs – im Auto oder im Flugzeug, soviel das Magazin Wprost zum Musikgeschmack von Maria Kaczynska.
DZIENNIK: Ein schwieriges Jahr
In den Tageszeitungen herrscht derweil ernstere Tonart. 2009 wird ein schwieriges Jahr sein. Zum ersten Mal gab gestern die polnische Regierung zu, dass die wirtschaftliche Situation schlimmer sei, als bislang angegeben wurde, berichtet die Tageszeitung Dziennik (To będzie krytyczny rok). Es werde ein kritisches Jahr, sagte während einer Pressekonferenz Premierminister Donald Tusk. Obwohl die Lage Polens besser, als in vielen anderen europäischen Staaten sei, bereitet sich die Regierung auf ein neues Szenario vor und korrigiert den Staatshaushalt für das neue Jahr. In den nächsten zwei Tagen sollen die Minister in ihren Resorts nach Sparmöglichkeiten suchen. Es handle sich um ernste Ersparnisse, sagt ein Vertreter der Regierung. Auf diesem Weg will die Administration 17 Milliarden Zloty einsparen. Dabei soll die Regel der Solidarität eingehalten werden, erklärte der Regierungschef. Das heißt, zumindest theoretisch, das man nicht auf Kosten der durchschnittlichen Bürger sparen solle. Viele Experten meinen, dass die neue Prognose realistischer sei, als der vorherige Staatshaushalt für das Jahr 2009. Dennoch können 17 Milliarden, nach denen polnische Minister suchen, zu wenig sein. Andererseits gibt es Stimmen, die behaupten, die neue Prognose der Regierung sei zu pessimistisch.
DZIENNIK: Ein zweites Leben
In seinem Kommentar schreibt der Ex-Politiker Jan Maria Rokita, gestern habe die Regierung ein neues Leben begonnen. Die reizende Zeit, wo man der Öffentlichkeit die eigene Version der Wirklichkeit aufzwingen konnte, sei vorbei, meint der Dziennik-Publizist (Premier musi szarpnąć cuglami). Diese Zeit habe die Regierung vergeudet. Jetzt regiere die Krise. Gestern konnten der Regierungschef und seine Minister nicht sagen, was sie in den nächsten Monaten machen werden, sonder was sie nicht mehr schaffen werden. Deshalb habe sich der Premier solcher Wörter wie „dramatisch” oder „krisenhaft” bedient – Wörter von denen man dachte, Donald Tusk würde sie nicht kennen.
kk