• 12.02.2009

Dziennik: Wir haben alles getan

Im heutigen Blatt Dziennik finden wir ein Schlusswort zu dem tragischen Vorfall der Ermordung des polnischen Ingenieurs durch die Taliban in Pakistan. Mehrere Tage spekulierten Journalisten und stellten Fragen, was bei dem Versuch den Polen zu befreien noch getan werden konnte. Inwieweit die polnische Regierung alle Wege und Möglichkeiten genutzt hat, um den Mann zu retten. Nun wurde Klarheit geschaffen, so die Behauptung des stellvertretenden Chefredakteurs der Zeitung Andrzej Talaga. Die polnische Regierung habe es nicht dabei gelassen, nur die pakistanische Regierung zu kontaktieren, es wurden auch Versuche unternommen, die Entführer zu erreichen. Die Verhandlungsexperten hätten sogar mit den Taliban gesprochen, die einen direkten Kontakt zu den Banditen hatten. Was gefehlt hat, war die Bereitschaft zur Kooperation seitens der pakistanischen Regierung, konstatiert Talaga. Alles, was die Entführer gefordert hatten, war die Entlassung der zwei Taliban Häftlinge, die nicht mal gefährliche Verbrecher waren. Doch die Pakistani waren zu keinem Kompromiss bereit. Der polnische Staat trage keine Schuld an dem Tod von der Geisel Piotr Stanczak, schließt seinen Kommentar Andrzej Talaga.

Gazeta Wyborcza: Arbeit für Polen, Häuser für Deutsche

Sinnlos - so bezeichnet der Publizist Klaus Bachmann die Situation, die derzeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt und dem polnischen Immobilienmarkt herrscht. In einem umfangreichen Artikel in der Gazeta Wyborcza versucht Bachmann klar zu stellen, warum das weitere Einschränken des Zutritts zum deutschen Arbeitsmarkt für Polen keinen Nutzen der deutschen Wirtschaft bringt. Ähnlich dumm seien die Einschränkungen des Immobilienerwerbs, die es in Polen für die Deutschen gibt. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Polen kaum an dem deutschen Markt interessiert waren. Stattdessen wählten sie Schweden, Irland und Großbritannien als Zielland ihrer Emigration. Und nur aus dem Grund, dass der Zutritt zu dem Arbeitsmarkt in diesen Ländern einfacher war. Entscheidend waren auch die Wechselkurse der Währung. Der starke britische Pfund war der entscheidende Faktor für die arbeitsuchenden Emigranten.

Was wiederum den Immobilienmarkt in Polen angeht, so hat die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt, dass das Interesse der deutschen Bürger, ein Haus oder Grundstück in Polen zu erwerben gar nicht so hoch war wie befürchtet wurde. Die Preise der Immobilien sind in den letzten Jahren in Polen so gewaltig gestiegen, dass sie nicht mehr attraktiv für die westlichen Nachbarn waren, erklärt Bachmann. Auch die polnischen Vorschriften zum Erwerb der Immobilien durch Ausländer sind ziemlich sinnlos, behauptet der Autor. Einerseits muss sich ein deutscher Rentier eine besondere Erlaubnis von dem polnischen Innenministerium holen, wenn er sich in bestimmten Regionen Polen, wie Masuren zum Beispiel ein Haus kaufen will. Andererseits kann jeder deutsche Investor Riesenflächen von Grundstücken und Siedlungen in polnischen Großstädten erwerben. Hier reicht es zu begründen, dass dieser Erwerb eine Investition ist.

So wie die Polen keine Angst vor dem bösen, überall Grundstückkaufenden Deutschen haben sollten, sollte man auch in Deutschland keine billigen Arbeitskräfte aus Polen fürchten. Das Beispiel Großbritanniens wo hundert Tausende Polen zwecks Arbeitssuche ausgewandert sind zeigt, dass diese Arbeitsmigration das Lohn- und Gehaltniveau kaum beeinflusst haben. Auch die Arbeitslosenquote ist nicht gestiegen. Das Öffnen des deutschen Arbeitsmarktes für die Polen würde noch eines zur Folge haben – die graue Zone, in der schon sowieso viele Polen beschäftigt sind, könnte deutlich eingeschränkt werden.  

md