• 17.02.2009

Gazeta Wyborcza: Berlin wartet auf Steinbachs Rücktritt

„Berlin wird warten, bis Erika Steinbach selbst aufgibt“ – auch die polnischen Zeitungen kommentieren breit die Ergebnisse der Gespräche der deutschen Kanzlerin Angela Merkel mit dem polnischen Regierungsberater Professor Wladyslaw Bartoszewski über die Besetzung des Stiftungsrats des Museums „Sichtbares Zeichen“. Und so lesen wir in der Gazeta Wyborcza – „Berlin wolle die Angelegenheit in weißen Handschuhen erledigen. Erika Steinbach wird keine direkte Absage seitens der deutschen Regierung bekommen, denn damit wären alle ihre Verdienste durchgestrichen. Wenn aber Angela Merkle der polnischen Delegation versichert, dass für Erika Steinbach kein Platz in dem Stiftungsrat vorgesehen sei, dann bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten, bis die Vorsitzende des Vertriebenen Bundes selbst aufgibt. Tut sie das nicht, so wird die Berufung des Stiftungsrates hinausgezögert. Steinbach solle das Gefühl haben, dass sie dem ganzen Projekt des „Sichtbaren Zeichens“ nur schade, zitiert die Worte eines anonymen Kommentators aus Berlin die Gazeta Wyborcza.

 

Dziennik/Gazeta Wyborcza: Ein schwarzer Tag für die polnische Währung

Die Titelseiten der heutigen Presse werden jedoch von schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft dominiert. Die polnische Währung setzt die Talfahrt fort. Gestern, am Montag – wie das Blatt Dziennik informiert – kostete ein Euro 4,83 Zloty. Was ist die Ursache der rapide abschwächenden Währung? Die westlichen Investoren würden immer mehr skeptisch Richtung Mittelosteuropa blicken. Ihre Bedenken betreffen in erster Linie natürlich die Länder, die erhebliche Wirtschaftprobleme hätten, wie die Ukraine, Litauen oder Lettland. Doch gewisse Befürchtungen würden auch bezüglich des polnischen Marktes entstehen, sagt der Zeitung Ryszard Petru, Wirtschaftsberater und Volkswirt der Warschauer Hochschule SGH. Sorgen machen sich vor allem polnische Konsumenten – hauptsächlich die Bankkunden, die ihre Kredite in der Schweizer Währung aufgenommen haben. Der Schweizer Franken hatte gestern seinen Rekordpreis erreicht – was für die Hypothekenkreditinhaber – und das ist die Mehrheit der verschuldeten Polen - zum Horror wird, schreibt die Gazeta Wyborcza. Von ihrem in Zloty verdienten Gehalt müssen sie von Monat zu Monat deutlich mehr der Bank abgeben, um ihre Verschuldung zurückzuzahlen.  Der polnische Zloty sei jetzt am schwächsten seit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union. Nun werde sich entscheiden, ob Polen der Währungsgemeinschaft im Jahr 2012 beitreten könne. Eine schnelle Einführung würde die Finanzlage in Polen stabilisieren, schreiben die Wirtschaftsjournalisten der Gazeta Wyborcza. Auch die Regierung plädiere für einen schnellen Beitritt. Doch die polnische Zentralbank NBP rät, nach Abwägung aller Nach- und Vorteile, eine Eile bei der Euroeinführung ab.

 

Newsweek: Schwach im Kampf gegen Homophobie

Schlechte Zeiten auch für die „Andersliebenden“ in Polen, geht aus einer Analyse der Zeitschrift „Newsweek“ hervor. Die polnischen Homosexuellen seien schwach. Sie könnten nur dann aktiv um ihre Rechte und Gleichberechtigung kämpfen, wenn sie diskriminiert würden, lautet die These des Newsweek – Journalisten. Wie zu der Zeit der Regierung der konservativen PiS, Recht und Gerechtigkeit. Gab es damals Anzeichen, öffentliche Auftritte der Lesben und Schwulen zu verbieten, so wurden die polnischen so genannten „Rosa– Organisationen“ der Homosexuellen sehr aktiv. In den Zeiten der liberalen Regierung tun sie kaum mehr etwas. Selten haben sie auch gute Ideen, wie man Aktionen gegen Homophobie organisieren sollte. Dabei sei ihre Lage doch nicht so rosig, wie man erwarten würde. Fast 70 Prozent der Polen vertritt die Meinung, dass Paare des gleichen Geschlechts keine Zeichen der Zuneigung in der Öffentlichkeit zeigen sollten. Jeder Fünfte Homosexuelle sei schon überfallen worden, die Mehrheit hat vor einem Outcoming Angst. Dabei ist Polen eines der ersten Ländern in der Welt, in dem die Bestrafung der Andersliebenden abgeschafft wurde.

 

md