Dziennik: Erwartungen vor dem Treffen der Regierungschefs Polens und Deutschlands
Was der polnische Premierminister Donald Tusk von dem heutigen Treffen mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Hamburg erwartet, dazu ein kurzer Artikel in der Tageszeitung Dziennik. Der polnischen Delegation gehe es vor allem darum, die Unterstützung Deutschlands vor dem für Sonntag geplanten Brüsseler Gipfel zu bekommen. Polen wolle zusammen mit anderen EU – Ländern gegen den Protektionismus in Europa auftreten. Da wäre es erwünscht, wenn Deutschland und Polen mit einer Stimme sprechen, lesen wir. Wie stehen die Chancen, solch eine Verständigung zu erreichen? Nicht schlecht, verrät der Zeitung ein anonymer Gesprächspartner aus den polnischen Regierungskreisen. Doch Protektionismus sei immer noch ein großes Problem für die deutsche Bevölkerung. Berlin hat seinen Arbeitsmarkt für Bürger der neuen EU – Staaten nicht geöffnet. Daher werde sich die polnische Delegation um einen Eingriff der Europäischen Kommission in dieser Angelegenheit bemühen und somit Deutschland zwingen wollen, seinen Arbeitsmarkt doch zu öffnen.
Premierminister Tusk hoffe darauf, dass Angela Merkel einen einheitlichen, für die ganze Europäische Staatengemeinschaft geltenden Rettungsplan befürworten werde, schreibt weiter Dziennik. Die polnische Botschaft, die in Brüssel angekündigt sei, sei eindeutig und klar „Europa kann nur gemeinsam gegen die Folgen der globalen Krise kämpfen“. Welche Themen werden noch mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Tisch sein? Die energetische Sicherheit Europas natürlich, sowie das Problem der Finanzierung der Kopenhagener Vereinbarung, die den Klimawechsel betreffen.
Gazeta Wyborcza: Zentralbank schult Priester in Zeiten der globalen Misere
Die Zeitung Rzeczpospolita meldete vor einigen Tagen, dass in Anbetracht der sich immer stärker verbreitenden Wirtschaftskrise nun auch die Geistlichen Initiative ergreifen. Während der Gottesdienste ermutigen sie die Gläubigen zu Geldspenden für all diejenigen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben. Das polnische Episkopat hat einen speziellen Fond gebildet, wo finanzielle Mittel einfließen können und an die Notleidenden weitergeleitet werden. Nun erfahren wir aus der Gazeta Wyborcza, dass sich die Priester höchstprofessionell für ihren Einsatz in den Zeiten der Wirtschaftskrise vorbereiten. Sie nehmen an Schulungen der polnischen Zentralbank NBP teil. Während dieser erfahren sie, welche Kriterien sie bei der Bankwahl berücksichtigen sollen, wie man ein Kreditangebot kritisch betrachten soll. Im Programm enthalten sind auch Elemente der Makro – und Mikroökonomie, Grundkenntnisse der Buchhaltung und der Finanzmittelverwaltung.
Die Kurse für alle Priester, Nonnen und Religionslehrer sind kostenlos, sie dauern 3 Monate und werden von der Zentralbank in ganz Polen angeboten. Zweck der Schulung ist nicht nur ein besseres Verwalten der Finanzmittel der kirchlichen Institution, die nun auch weniger Geld sammeln, sondern auch eine Weitervermittlung der Kenntnisse. Die Zentralbank überredet die Kursteilnehmer, das erworbene Wirtschaftswissen während der Gottesdienste an die Gläubigen weiterzuleiten.
Polityka: Die besten Namen in der polnischen Politik
Das Magazin Polityka nennt die heißbegehrten Namen unter den polnischen Spitzenpolitikern, die besonders im Ausland beliebt und populär sind. Neben Donald Tusk, dem eine positive Ausstrahlung nicht abzusprechen ist, wird auch der angesehene Regierungsberater Professor Wladyslaw Bartoszewski und der polnische Außenminister Radek Sikorski genannt. Sikorski fühlt sich in der internationalen Gesellschaft sehr wohl, er spricht fließendes British – Englisch, seine Art unter Diplomaten aufzutreten hat er in den noblen Londoner Kreisen geübt, in denen er nach seinem Oxfordstudium herumgekommen ist. Doch keiner von ihnen habe die Position des vor kurzem verstorbenen Professors Bronislaw Geremek erlangen können. Niemand hat so viel Autorität in der Welt bekommen wie der Freiheitskämpfer der Solidarnosc und ehemalige Diplomatiechef Geremek. Wo liegt die Ursache? Die polnischen Politiker legen immer noch zuviel Wert darauf, immer zu glänzen. Dabei sei die wirklich geschätzte Politik ein mühsames konsequentes Streben nach Kompromissen und Verständigung, das nicht schrill und laut verläuft, sondern geradeaus zum Ziel führen sollte.
md