• 18.03.2009

ŻYCIE WARSZAWY: Renovierungspläne schrumpfen

Die Titelseite der Regionalzeitung Życie Warszawy ziert heute eine ungewöhnliche Ausschreibung. Noch vor der Europameisterschaft 2012 planten die Verantwortlichen der Polnischen Staatsbahnen (PKP) den Ost- und Westbahnhof in Warschau vollständig zu renovieren. Doch das Geld will nicht fließen und aus diesem Grund konzentriert man sich jetzt lediglich auf den Zentralbahnhof. Zu diesem Zweck wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Um welchen Umbau es genau geht? Um drei von sieben Toiletten. Die Journalisten der Regionalzeitung halten einen Umbau des gesamten Zentralbahnhofs für nötig. Die Renovierung dreier Toiletten würde wahrlich zu keiner großen Veränderung im Gesamterscheinungsbild des maroden Hauptbahnhofs führen, kritisiert die Regionalzeitung. Pressesprecher der PKP Michał Wrzoska rechtfertigt die Entscheidung der Verantwortlichen. Für einen kompletten Umbau des Bahnhofs fehle schlechtweg das Geld. Deswegen habe man sich eben auf die drei Toiletten beschränken müssen, fügt Michał Wrzoska hinzu. Jetzt hoffen die Verantwortlichen, dass die neuen ökologischen und energiesparenden Toiletten bis zum Beginn der EM 2012 einsatzbereit sein werden. Den Gewinnern der Ausschreibung winken Preisgelder in Höhe von insgesamt 42 Tausend Zloty. 

 

RZECZPOSPOLITA: Verstärkung für Polen in Afghanistan

Die Regierung in Warschau plant die polnische Mission im Afghanistan um weitere 400 Soldaten zu vergrößern, informiert die Tageszeitung Rzeczpospolita. Aleksander Szczyglo, Chef des Büros für Nationale Sicherheit meint, man sollte, trotz der Ersparnisse im Verteidigungsministerium, den afghanischen Kontingent ausbauen. Die Regierung sollte den Plänen zustimmen, meint der Bürgerplattform-Abgeordnete Grzegorz Dolniak. Die Situation in der Region Ghanzi zwinge Polen zu solcher Lösung, führt Dolniak fort. Der Westen befürchtet, dass im Sommer während der Präsidenten- und Parlamentswahlen in Afghanistan es zu mehreren terroristischen Attacken kommen könnte. Experten unterstreichen auch, dass schon in den nächsten Wochen polnische Soldaten größerer Gefahr als sonst ausgestellt werden könnten. Afghanische Rebellen kündigen an, sobald der Winter vorbei ist, würden sie ihre Verstecke im Gebirge verlassen um den Kampf mit den westlichen Soldaten erneut aufzunehmen. In dieser Situation hat der polnische Verteidigungsminister vorerst einen Taktikwechsel angeordnet. Darüber hinaus führt Warschau Gespräche über Militärhilfe mit Ulaanbaatar. Allem Anschein nach werden die polnischen Soldaten von 200 Militärs aus der Mongolei unterstützt. Die Mongolen seien sehr gut ausgebildete und zum Kampf vorbereitete Soldaten, meint General Mieczyslaw Bieniek. Die Mongolen hätten schon mit den polnischen Soldaten in Irak erfolgreich zusammengearbeitet. In Afghanistan stationieren derzeit 56 Tausend ISAF-Soldaten aus 41 Ländern.

 

GAZETA WYBORCZA: Warszawa ist zu reich

Polens Hauptstadt ist zu reich, stellt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Warszawa jest za bogata) fest. Warszawa hat so viel Geld, dass die Region Masowien künftig einen Teil der EU-Hilfsgelder verlieren könnte. Letzten Montag erinnerte Präsident Lech Kaczynski an eine Idee, die immer wieder in Polen diskutiert wird. In Radom, nach Warszawa der zweitgrößten Stadt Masowiens, sagte Kaczynski, man sollte der Hauptstadt den Status einer Woiewodschaft verleihen. So könnte man endlich der Tatsache vorbeugen, dass die theoretisch reichste Region in der Tat zu den ärmsten gehört. In dieser Idee steckt viel Logik, urteil die Tageszeitung. Warszawa hat immer weniger mit dem Rest der Region zu tun. Der statistische Warschauer ist bereits wohlhabender als der durchschnittliche EU-Bürger. Die Kluft zwischen der Hauptstadt und der Region Masowien vergrößert sich, denn Warschau entwickelt sich schneller. Wenn 2012 der neue Haushalt der EU zusammengestellt wird, könnte sich herausstellen, dass Masowien als ganzes zu reich ist um europäische Hilfsgelder zu bekommen. Es gibt noch einen anderen Grund für die Abgrenzung Warschaus von Masowien. Polen ist das einzige Land in Mitteleuropa, das der Hauptstadt einen besonderen Status noch nicht verliehen hat. Somit gibt es in Polen keine Woiewodschaft, die man als reich und modern beschreiben könnte. Somit verliert man das Interesse von potentiellen Investoren, meinen Experten.  

 

kk