• 20.03.2009

Gazeta Wyborcza: EU solidarisch in der Energiepolitik

Die Europäische Union hat aus der letzten Gaskrise eine Lehre gezogen. Was nun für Europa zählt ist die energetische Solidarität, schreibt auf der Titelseite Gazeta Wyborcza, die den Verlauf des Gipfeltreffens in Brüssel zusammenfasst. In der umstrittenen Angelegenheit der Gasprojekte ist eine Verständigung erreicht worden – die EU wird die für Polen wichtigen Investitionen, wie das Flüssiggas-Terminal in Świnoujście oder die Windfarm auf dem Baltischen Meer mitfinanzieren. Vor allem jedoch ist ein günstiger Vorschlag zur Finanzierung der Nabucco – Pipeline gefallen. Die Versorgung der Europäischen Gemeinschaft mit Gas aus dem Gebiet des Kaspischen Meeres bedeutet mehr Unabhängigkeit vom russischen Gas und ist somit von großer Relevanz für Polen.

Finanzierung des Nabucco Projekts - Herausforderung für die polnische Delegation

Die polnische Delegation müsse es schaffen, alle anderen Regierungen der EU zu diesem Projekt zu überzeugen, kommentiert das Gipfeltreffen Konrad Niklewicz, der Brüsseler Korrespondent der Gazeta Wyborcza. Die 3,9 Milliarden Euro aus der Unionskasse sollten für energetische Investitionen ausgegeben werden, setzt der Autor fort. Doch dagegen würden sicherlich die Deutschen stimmen. Ob es dem polnischen Premier gelingen würde, Berlin dazu zu überzeugen, die Investitionen nicht zu blockieren, bleibe abzuwarten. Es werde sich zeigen, ob Donald Tusk tatsächlich einen so guten Draht zu Angela Merkel habe, wie er immer behaupte.

 

Rzeczpospolita: Polen wollen sich nicht mehr verschulden

Die Polen werden immer mehr kreditscheu, schreibt das Blatt Rzeczpospolita. Die Angst, den Job zu verlieren oder auch weniger zu verdienen hat zur Folge, dass immer weniger Bürger an dem Kreditangebot der Banken interessiert sind. Laut einer Umfrage planen nur 6% der Polen in diesem Jahr, ein Darlehen aufzunehmen. Die Gesamtsumme der Verschuldung der polnischen Haushalte beträgt, nach Angabe der Rzeczpospolita, 400 Milliarden Zloty, das sind circa 100 Milliarden Euro. Heute zahlt jeder Vierte Pole sein Darlehen zurück. In den letzten Jahren hätten sich die Bewohner des Landes an der Weichsel sehr an das Leben auf Kredit gewöhnt, doch wenn eine Krise eintritt, dann ändert sich die Mentalität der Menschen ziemlich schnell, begründet die Haltung der polnischen Konsumenten der Psychologe Leszek Melibroda. In Anbetracht dessen, dass eine Konjunkturbelebung erst in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten sei, überrasche die Einstellung der Polen gegenüber Krediten wenig, schreibt Pawel Czurylo, Publizist der Rzeczpospolita. Es sei vernünftig, dass die Menschen jetzt sparen, auch wenn es die Wirtschaft als solche alles andere als ankurbeln werde.

 

Rzeczpospolita: Versteckspiel mit einem deutsch - polnischen Kind beendet

Die Journalisten der Rzeczpospolita berichten über den neusten Stand im Fall: Moritz. Am Sonntag ist es zu einer Einigung zwischen der Mutter des 10-jährigen Jungen Beata Pokrzeptowicz-Meyer und seinem deutschen Vater Dirk Meyer gekommen. Vor fast einem halben Jahr hatte die Polin ihren eigenen Sohn in Düsseldorf von der Straße entführt und nach Polen verschleppt. Dort tauchte sie unter und hielt ihren Sohn versteckt, da polnische und deutsche Behörden nach ihr fahndeten. Die verzweifelte Mutter sah in der Entführung die einzige Möglichkeit um mit ihrem Sohn in Kontakt zu bleiben. Vom deutschen Jugendamt fühlte sie sich ungerecht behandelt. Der deutsche Vater des 10-jährigen Jungen, hatte immer wieder an seine Ex-Frau appelliert, das verzweifelte Versteckspiel aufzugeben. Am vergangenen Sonntag kam es dann zu der lange erwarteten Einigung: Moritz wird bei seinem Vater in Deutschland wohnen, seine Mutter wird ihn uneingeschränkt besuchen können. Die Polin hofft nun, dass sich das Jugendamt aus der familiären Angelegenheit heraushalten wird.

 

md/mr