• 02.04.2009

Gazeta Wyborcza: Wenn der Papst noch am Leben wäre

In allen Tageszeitungen tauchen heute Erinnerungen an den vor 4 Jahren verstorbenen Papst, Johannes Paul den Zweiten auf. Der Publizist Jan Turnau schreibt in seinem nachdenklichen Kommentar für die Tageszeitung Gazeta Wyborcza: „Vielleicht sollten wir froh sein, dass Jan Paweł II uns von Oben liebt. Denn aus der Himmelsperspektive kann man das alles, was auf der Erde passiert, besser ertragen. Wenn man nämlich von dort herunterblickt, sieht man alles in blauen Farben. Er guckt nicht düster, höchstens flüstert er Jesus ins Ohr – Sag mal, wann werden die Polen mich zur Rechenschaft ziehen?“ endet der Autor Jan Turnau mit einer Anspielung an die polnische Mentalität, die von dem Bedürfnis der ständigen Abrechnung gezeichnet ist.

Und wie sind die Erinnerungen der Polen an den beliebten Heiligen Vater? Das Warschauer Blatt Zycie Warszawy befragte ihre Leser dazu, wie gut sie sich noch an den letzten Tag des Papstes erinnern und wie sie seinen Tod gedenken wollen. Überraschenderweise kennen drei Viertel der Befragten ganz genau die Sterbeuhrzeit, an den Tag können sich die meisten auch gut erinnern, viele wissen jedoch nicht mehr in welchem Jahr Karol Wojtyla starb. Doch den 4. Jahrestag seines Todes will wiederum die Mehrheit der Polen gedenken – 65 Prozent der Befragten werden – ganz nach der katholischen Tradition eine Kerze anzünden. Die Erinnerung an sein Leben und sein Lebenswerk existiere sehr wohl in den Köpfen der Polen. Doch keineswegs schlage sich das in der Religiosität der Menschen nieder, sagt der Zeitung Vater Maciej Zieba.

 

Rzeczpospolita: Die Generation der Hoffnung


Was zeichnet die junge Generation der Polen aus? Dies beleuchtet das Blatt Rzeczpospolita in einem Gespräch mit dem polnischen Soziologen Tomasz Sobierajski. Die so genannte „Generacja nadziei“ („Generation Hoffnung“) – also Menschen zwischen 18 und 25 Jahren - weist sehr viele positive Eigenschaften auf. Sie ist ehrgeizig, gut ausgebildet, selbstbewusst, optimistisch und dazu noch  bescheiden. Außerdem schwört sie auf Familie und Freundschaft. Ferner haben die jungen Polinnen und Polen zum ersten Mal einen festen Platz in der weltweiten Gemeinschaft. Sie haben die gleichen Rechte aber auch wirtschaftlichen und kulturellen Möglichkeiten wie ihre gleichaltrigen in Westeuropa und Amerika. Das ist selbstverständlich dem Fall des Kommunismus und der schnellen Nachholarbeit, was Demokratieversäumnisse angeht, zu verdanken. Auch modernste Technik spielt im Leben der polnischen Jugend eine wichtige Rolle. Die 18 bis 25-jährigen können sich ein Leben ohne Internet kaum vorstellen. Fast alle nutzen es täglich, halten Kontakte aufrecht, pflegen Freundschaften und informieren sich. Und ein Mittel gegen die hiesige Krise hat die junge Generation der Polinnen und Polen auch: Optimismus. Optimistisch wird auch Tomasz Sobierajski, Autor dieser soziologischen Studie eingestimmt: Die lebensbejahende Haltung der Jugend kann die ganze Gesellschaft verändern.

 

Gazeta Wyborcza: 10: 0 gegen San Marino

Auch die Leser der Sportseiten haben endlich Grund zur Freude. Die Tageszeitung Gazeta Wyborcza bringt einen umfassenden Bericht von einem polnischen Rekordsieg. 10 zu 0 lautet das Ergebnis des gestrigen WM-Qualifikationsspiels zwischen Polen und San Marino. Es ist das am höchsten gewonnene Länderspiel jemals. Gestern Abend fiel das schnellste Tor in der polnischen Fußballgeschichte. In der 23. Sekunde schoss Rafał Boguski Polen in Führung. Daraufhin rannte die geschlossene Mannschaft, angeführt von Jacek Krzynówek zu Trainer Leo Beenhakker. So zeigte die Nationalelf, dass sie geschlossen hinter ihrem Trainer steht, der nach der Pleite in Belfast stark kritisiert wurde. Einen anderen Trainer könne er sich im Moment nicht vorstellen, so Mariusz Lewandowski, der beste Spieler auf dem Platz. Der Torschützenkönig des Spiels war Ebi Smolarek mit vier Toren. Der gestrige Sieg lässt nun auf eine WM-Teilnahme hoffen. Um Chancen auf die nächste Runde zu haben, muss die Mannschaft allerdings noch alle vier weiteren Gruppenspiele gewinnen und auf eine Niederlage der Slowakei hoffen. Trainer Beenhakker freut sich über den Sieg, aber umso mehr darüber, dass das Rennen um die Qualifikation noch nicht zu Ende ist. Für ihn ist noch alles offen und das Spiel gegen Nordirland ist seit dem gestrigen Abend Geschichte.

 

md