• 14.04.2009

Rzeczpospolita: Verführt von der Politik

Nichts ist so verführerisch, wie die Politik – so der Aufmacher in dem Blatt Rzeczpospolita, in dem einige neue Kandidaten für das Europa Parlament vorgestellt werden. Es sind Personen, die der polnischen Öffentlichkeit bereits gut bekannt sind, bisher aber als Politikkenner und Kommentatoren in den Medien aufgetreten sind. Experten, wie Professor Lena Kolarska– Bobinska, Doktor Marek Migalski oder auch Professor Kazimierz Kik haben sich einen Namen gemacht, nun wollen sie davon auch profitieren. Wie der Soziologe, Doktor Marek Migalski, der sich wünschen würde, dass aus seinen Analysen, die er seit Jahren einem weiten Publikum präsentiert, auch Folgen gezogen werden. „Unsere Weltkenntnis und das breite Wissen wird nicht genutzt. Wir bekommen zwar Ansehen, aber keineswegs können wir etwas konkretes verursachen. Keiner der Politiker setzt das, was er von uns erfährt, in die Tat um.“ Sagen die Wissenschaftler enttäuscht und dennoch selbstbewusst zu.

Keine Plattform für polnische Politik Experten

„Die polnischen Parteien bedienen sich keines gescheiten Beratergremiums. Da unterscheiden wir uns enorm von den deutschen Politikern.“, sagt Professor Lena Kolarska – Bobinska, die bei den nächsten Europawahlen, die regierende PO– Bürgerplattform repräsentieren wird. „Seit Jahren arbeite ich mit den deutschen Think- Tanks zusammen. Es sind Institutionen, die mit staatlichen Finanzmitteln kräftig unterstützt werden. Gäbe es in Polen solche Plattform der politischen Beratung bzw. Zusammenarbeit so wäre das ein tolle Möglichkeit unsere Ambitionen zu erfüllen. Da es aber nicht der Fall ist, tragen wir unsere Namen auf die Wahllisten ein“, sagt die neue Bürgerplattform – Kandidatin für den EU– Abgeordnetenposten. Was die Kenntnis der EU– Problematik angehe, seien diese Kandidaten viel besser vorbereitet als alle bisherigen Politiker, so Rzeczpospolita.

 

Gazeta Wyborcza: Kaum an Europapolitik interessiert

Deutlich kleineres Interesse weckt die Europa Wahl bei den so genannten „Normalbürgern“. Aus der Umfrage der Zeitung Gazeta Wyborcza geht hervor, dass nur 13 Prozent der Polen an der im Juni stattfindenden Wahl zum Europäischen Parlament teilnehmen würde. Diese Ergebnisse sind eine der schlechtesten in Europa. Wenig optimistisch ist auch die Tatsache, dass – wie ebenfalls Untersuchungen zeigen – je näher die Wahlen rücken, umso mehr sinkt das Interesse der Bürger. Die Polen seien immer noch viel mehr an den Problemen des eigenen Landes interessiert. Auch die Kandidaten können bei ihren potentiellen Wählern kein richtiges Engagement erwecken – viel zu oft sprechen sie Themen an, die weiterhin landesbezogen sind. Die europäische Perspektive bleibt weiterhin aber im Hintergrund, schreibt die Gazeta Wyborcza.

 

Zycie Warszawy: Kein frohes Osterfest auf polnischen Strassen

Er hätte gesehen, wie das Auto sich überschlug und mitten in den Marktstand raste, erzählt ein Augenzeuge von einem tödlichen Unfall Samstag früh in Warszawa. Dabei wurden zwei Personen verletzt, eine 70-jährige starb bei dem Unfall. Der 67-jährige Fahrer wurde ebenfalls ins Krankenhaus eingewiesen, berichtet Zycie Warszawy. In der polnischen Presse gibt es leider viele Meldungen  über Verkehrsunfälle, die während der Feiertage ereignet sind.  Dieses Jahr an Ostern war die Anzahl der Verkehrsunfälle tragisch hoch. In und um Warschau starben während der vier Feiertage insgesamt sechs Menschen. Ein anderer Unfall ereignete sich Karfreitag, als ein Motorradfahrer in eine Menschengruppe raste. Eine 82-jährige Frau wurde getötet, sieben andere Personen schwer verletzt. Wie sich herausstellte, hatte der 25-jährige Fahrer 1,3 Promille Alkohol im Blut und keinen Motorradführerschein. Insgesamt musste die Polizei circa 60 Betrunkene Autofahrer anhalten. Im vergangenen Jahr starb während der Feiertage gerade mal eine Person.

 

Rzeczpospolita: Erinnerung an den Katyn- Mord

Gestern jährte sich zum 66. Mal die Enthüllung des schrecklichen Massakers von Katyn, bei dem im Frühjahr 1940 mehrere Tausend polnische Offiziere und Zivilisten von sowjetischen Einheiten ermordet wurden, erinnert die Tageszeitung Rzeczpospolita. Drei Jahre später, entdeckten die Deutschen die Massengräber. Mitglieder der Ermordeten,  reisten schon am Donnerstag gemeinsam zum Kriegsfriedhof nach Katyn, um den Verstorbenen zu gedenken.
Dies sei eines der schrecklichsten Verbrechen der Weltgeschichte und man dürfe es nie vergessen, so Ryszard Kaczorowski der letzte Präsident Polens im Exil. Diese Menschen seien kaltblütig und auf bestialische Art und Weise ausgelöscht worden, so Kaczorowski weiter. Die russische Seite hat die Ermittlungen im Jahre 2004 eingestellt und bestreitet ihre Schuld bis heute. Der 13. April wurde im Jahre 2007 vom Sejm zum Tag der Erinnerung an die Opfer von Katyn bestimmt.

 

md/am