Gazeta Wyborcza: Das deutsche Meckern über Polen
„Die Deutschen beschweren sich über Polen“ – alarmiert Gazeta Wyborcza. Die liberale Tageszeitung, die selten kritische Worte über das deutsch – polnische Verhältnis veröffentlicht, berichtet diesmal über ziemlich enttäuschende Ergebnisse einer Umfrage, die sowohl in Polen, als auch in Deutschland durchgeführt wurde. Das Polnische Institut für öffentliche Angelegenheiten versuchte mittels verschiedenster Befragungen zu untersuchen, wie das derzeitige Verhältnis der Polen und Deutschen aussieht. Wie sich die zwei Nationen selbst betrachten und wie sich die Visionen der Europäischen Gemeinschaft östlich und westlich der Oder unterscheiden. Die Ergebnisse kurz und knapp zusammengefasst: es sei viel schlechter als noch vor ein paar Jahren, schreibt Gazeta Wyborcza. Und belegt die These mit folgenden Feststellungen.
Warum mögen wir uns weniger?
Seit dem Jahr 2000 werden systematisch die deutsch- polnischen Beziehungen als immer schlechter bezeichnet. Die Deutschen würden von Jahr zu Jahr immer weniger Verständnis für polnische Interessen, hier seien vor allem die wirtschaftlichen Interessen gemeint, zeigen. Vor 2 Jahren hatte fast die Hälfte der in Deutschland Befragten behauptet, bei den Geschäften mit Russland solle auch Polens Position berücksichtigt werden. Heute würden die Interessen der Polen, wenn es um deutsch– russische Geschäfte geht, nur 36 Prozent der deutschen Bürger beachten. Ziemlich überraschend ist auch, dass Deutsche ziemlich kritisch die polnische EU– Politik bewerten. 42 Prozent der Deutschen sei der Meinung, dass Polen die europäische Integration hemmen würde, fast die Hälfte der Befragten behaupte, die Polen würden die Konfliktsituationen innerhalb der EU – Politik verschärfen.
Polen den Deutschen gegenüber positiver eingestellt
Andersrum sieht es ein wenig optimistischer aus. Die Polen vergeben den Deutschen deutlich bessere Noten – 60 Prozent der Befragten vertrete die Meinung, die westlichen Nachbarn würden die EU – Integration eher beschleunigen und die europäische Zusammenarbeit fördern. Gleichzeitig sei die überwiegende Mehrheit der Polen überzeugt, dass die Deutschen es nicht gerne hätten, wenn Polen eine wichtigere Rolle in der Staatengemeinschaft spielen würde. Wie sind die wenig tröstenden Ergebnisse zu erklären? Eine gewisse Etappe in dem Verhältnis der beiden Nachbarstaaten sei zu Ende, meint Agnieszka Lada, Autorin des Berichts. Vor dem Beitritt Polens zu der EU war die Bundesrepublik eine Art unseres Rechtsanwalts. Ein Land, das unsere Mitgliedschaft immer kräftig unterstützt und sich für uns eingesetzt habe. Doch nun seien unsere Beziehungen eher als partnerschaftliche zu bezeichnen, erklärt das Phänomen des sich verschlechternden Bildes Agnieszka Lada. Wenn zwei zu Partnern würden, dann sei es Schluss mit dem Vorzugstarif, dann beginnen sie zu streiten. Das gegenseitige Verhältnis wurde auch durch Meinungsunterschiedenheiten in den konkreten EU – Angelegenheiten belastet. Die Deutschen seien ziemlich enttäuscht über das Polnische „Nein“ zum Lisabon – Vertrag gewesen. Eine Lehre, die eigentlich uns allen bekannt ist – langsam und mühsam baue man auf, das Zerstören gehe sehr schnell – so die Berichtautorin.
Rzeczpospolita/GW: Bald Angebotsüberschuß auf dem polnischen Immobilienmarkt
Neue Tendenzen auf dem polnischen Immobilienmarkt. Die globale Wirtschaftskrise macht sich nun endlich auch dadurch spürbar, dass die Haus- und Wohnungspreise zu fallen beginnen, meldet in ihrem Wirtschaftsteil die Zeitung Rzeczpospolita. Der Verkauf der Immobilien sei im Vergleich zum Vorjahr fast um die Hälfte gesunken. Immer öfter passiere es auch, dass die Bauunternehmen ihre Wohnungen nicht an die Kunden absetzen können, die sich bereits zum Kauf verpflichtet hätten. Grund dieses Verhaltens seien meistens die vorher nicht in Erwägung gezogenen Finanzierungsprobleme. Viele Kunden sind infolge der Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten, was die Kreditaufnahmemöglichkeiten angehe, so Rzeczpospolita. Düstere Prognosen für die in der Immobilienbranche tätigen Unternehmen stellen auch Marktanalytiker auf. In zwei, drei Jahren könnte eine totale Stille in dem Haus- und Wohnungsmarktsegment herrschen. Wer eine Wohnung in Polen kaufen möchte soll dies am besten in drei Jahren machen – da sollen die Preise, laut Prognosen, ihren Tiefpunkt erreichen, so Gazeta Wyborcza.
md