Rzeczpospolita: Sikorski: "Ein guter Tag in Moskau"
„Polen und Russland verbinden ganz normale, sich dynamisch entwickelnde Beziehungen, so dass man gar nicht von einer Wende zu sprechen braucht.“ Mit diesen Worten kommentiert seinen Moskaubesuch der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski. Die Tageszeitung Rzeczpospolita bringt einen umfangreichen Bericht über das Treffen des russischen und des polnischen Diplomatiechefs, das gestern zu Ende ging. Beide Politiker hätten versichert, die polnisch – russischen Beziehungen würden sich bessern. Über konkrete Ergebnisse der Gespräche informierte in einem Kurzinterview Radoslaw Sikorski: „Wir haben grünes Licht für eine Zusammenarbeit der Verteidigungsministerien der beiden Länder gegeben. Über eine weitere Zusammenarbeit haben wir auch in Bereichen der Ökologie und Wissenschaft diskutiert. Ich habe auch ausdrücklich meinen Willen geäußert, mehr russische Touristen in Polen willkommen zu heißen.“, so Sikorski.
Annäherung - ein langer und mühsamer Prozess
Es seien nicht nur Geste und leere Worte gewesen. Die Regierungsvertreter der beiden Staaten hätten endlich angefangen, wie Partner zu sprechen“ – fasst das Treffen der beiden Spitzenpolitiker Boris Frumkin von der Russischen Akademie der Wissenschaften zusammen. Dabei sei es ein schwieriger Moment für einen erfolgreichen Kremlbesuch gewesen, lautet der Kommentar des Rzeczpospolita– Publizisten Jerzy Haszczynski. Die Umstände seien äußerst ungünstig gewesen – zwischen Russland und dem Westen gäbe es zur Zeit Spannungen, die veranschaulichen, wie unterschiedlich die Weltanschauungen in den beiden Teilen Europas sind. Eine Wende kann nicht an einem Tag erreicht werden. Wenn eine solche irgendwann möglich sein werde, dann als Ergebnis einer langen, mühsamen Arbeit einzelner Menschen – Diplomaten und Experten, die jeden Tag Schritt für Schritt, weit vom Rampenlicht entfernt vorwärtskommen, schreibt in seinem Kommentar Jerzy Haszczynski.
Gazeta Wyborcza: Das größte internationale Filmfest der Dokumentarfilme in Kinoteka
In der Hauptstadt beginnt morgen das Dokumentarfilmfestival Planete Doc Review. Im Rahmen der Veranstaltung, die schon zum sechsten Mal in dem Warschauer Kultkino „Kinoteka“ stattfindet, werden über 150 Dokumentarfilme aus der ganzen Welt präsentiert, informiert die Gazeta Wyborcza und schreibt lobende Worte über das Filmfest. Das Festival hat sich zu einem Diskussionsforum entwickelt. Die Zuschauer würden die Filme nicht nur stumpf konsumieren, sondern konfrontieren sich mit den Problemen der Welt. Die präsentierten Formen behandeln schwierige gesellschaftliche Themen auf eine Art und Weise, die das Publikum bewegt, fast könne man von einer Stimulation sprechen. Um dies zu erreichen würden sich die Regisseure oft der Ironie und der Groteske bedienen. Das Festival eröffnet das holländische Dokument „Carmen und Borat“, ein Werk, das über Menschen handelt, die von den Medien ausgenutzt wurden. Doch der absolute Favorit, so der Tipp der Gazeta Wyborcza, bleibe der „Berliner Hase“. Der Film befasst sich mit der Thematik der Berliner Mauer. Dargestellt werde hier - ähnlich wie in der Literatur von George Orwell - eine Tiergesellschaft, die scheinbar frei lebe, doch in Wirklichkeit zwischen zwei Linien der Berliner Mauer gefangen bleibe. Die Autoren, zwei Polen Bartek Konopka und Piotr Rosowski haben jahrelang an dem Werk gearbeitet. In den nächsten Tagen werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Erfolg feiern, so die Prognosen der Filmkritiker.
md