• 11.05.2009

Gazeta Wyborcza: Mazowiecki wird "Mensch der letzten 20 Jahre"

Die Wochenausgabe der Gazeta Wyborcza widmet ihr Titelblatt dem Politiker Tadeusz Mazowiecki. Der ehemalige und zugleich erste in den freien demokratischen Wahlen gewählte Premierminister Polens wurde mit dem Titel „Menschen der letzten 20 Jahre “ geehrt. „Für die Stärke seiner Konsequenz und seinen ruhigen Mut“ - begründete die Wahl der Chefredakteur der Zeitung Adam Michnik. Die Titelverleihung an Mazowiecki kommentierte ebenfalls der ehemalige EU– Kommissar Günter Verheugen. Für ihn sei Mazowiecki der Mensch des Jahrhunderts. Vom ersten Tag an habe er das Land immer Richtung Demokratie und Freiheit geführt, sagte Verheugen.

"Wir vergeben und bitten um Vergebung" - immer noch aktuell

Der ehemalige Premier reagierte auf den Lob mit Verlegenheit und Freude. „Nach der Erfahrung des zweiten Weltkriegs ist die Europäische Gemeinschaft ein Wunder“, wandte er sich an den deutschen Kollegen Günter Verheugen und fuhr fort: „Neulich war ich bei einer Ausstellung über Europa in Wroclaw, wo an einer der Tafel die Worte des polnischen Bischofs Boleslaw Kominek aus dem berühmten Brief an die deutschen Geistlichen stehen – Wir vergeben und bitten um Vergebung. 20 Jahre sind vergangen und heute lebe ich in einem Land, das von politischen Konflikten und Streitereien gekennzeichnet sei.“, deutete Mazowiecki die aktuelle politische Lage in Polen an und sagte weiterhin „Ich träume jetzt davon, dass ich nach 20 Jahren der Freiheitserlangung wieder die Worte höre – „wir vergeben und bitten um Vergebung, diesmal jedoch von polnischen Politikern an ihre Nation“. Seinen Auftritt beendete Mazowiecki mit den Worten: „Der wirkliche Held der letzten 20 Jahren sei die polnische Nation.”

 

Dziennik: Schumann- Parade zieht Tausende junge Polen an

Tadeusz Mazowiecki nahm auch an der Schumann– Parade teil, die am vergangenen Samstag in Warschau stattgefunden hat, berichtet die Zeitung Dziennik. 7 Tausend Menschen marschierten durch die Hauptstadtstrassen und demonstrierten damit ihre Freude über die Mitgliedschaft in der EU. Die Teilnehmer waren meistens junge Leute, die zu dieser Veranstaltung aus ganz Polen eingereist sind. Die Jugendlichen waren bunt bekleidet, auf ihren Gesichtern waren oft Fahnen verschiedener EU – Staaten zu erkennen. Es gab Tänze, Konzerte und Auftritte von prominenten Politikern. Entlang der Aufmarschstrecke gab es zahlreiche Informationsstände, an denen man sich unter anderem über die Wahlen zum Europa Parlament informieren konnte. In einem der Zelte wurde auch für die Stadt Warschau als potentielle Europäische Kulturhauptstadt 2016 geworben.

md