Gazeta Wyborcza: Wie die Gewerkschaftler die Freieheitserlangung feiern werden
Über die Feier der ersten freien Wahlen am 4. Juni aus der Sicht der Werftarbeiter berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Seit langem kündigen unzufriedene Werftarbeiter, die um ihre Arbeitsplätze bangen, an, am Tag des 20. Jubiläums des Falls des Kommunismus heftige Protestaktionen gegen die Regierung Tusk durchzuführen. Ursache der geplanten Demonstrationen ist die unsichere Zukunft der Danziger Werft. Ministerpräsident Tusk hat sich in Anbetracht der geplanten Protestaktionen entschieden, die Feierlichkeiten der Freiheitserlangung, an denen auch viele ausländische Gäste teilnehmen werden, in Krakau, anstatt in Danzig zu veranstalten. Dieser Entschluss wurde von der Opposition, sowie auch von den Gewerkschaftlern als feiges Handeln bezeichnet. Der Premier habe keine Mut, sich den Werftarbeitern zu stellen, lauteten die Stimmen unter den Regierungsgegnern. Im Zusammenhang mit der Entscheidung des Regierungschefs schmieden die Solidarnosc – Aktivisten nun neue Pläne für das Jubiläum am 4. Juni, schreibt Gazeta Wyborcza. In der Werftstadt Gdansk soll - nach Informationen der Zeitung - eine friedliche Kundgebung und ein Gottesdienst stattfinden, der vom polnischen Primas Jozef Glemp gehalten wird. An den Feierlichkeiten in der Hafenstadt wird das Staatsoberhaupt Lech Kaczynski teilnehmen.
Protest gegen Armut und Ausbeutung
Heftige Protestaktionen sind dafür in Krakow und Katowice, wo Donald Tusk auftreten wird, geplant. Mehrere Tausend Aktivisten der schlesischen Solidarnosc – Gewerkschaft wollen auf die Strassen gehen und ihre Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik des Kabinetts Tusk manifestieren. Der 4. Juni sei der Tag, an dem Polen seine Freiheit zurückerobert hatte, doch von diesem Tag an traten immer wieder viele negativen gesellschaftlichen Phänomene auf, begründen ihre Protestpläne die Gewerkschaftler. Zwar sei der Kommunismus zu Ende gegangen, doch der Armut und der Erniedrigung eines einfachen Arbeiters wurde damit kein Ende gesetzt – lauten die Vorwürfe.
Rzeczpospolita: Neue Wunder in Polen passieren dank EU- Fonds
Das Land Polen ist um 7 Wunder reicher. Und zwar die so genannten „Eurowunder“, wie die Zeitung Rzeczpospolita schreibt. Mehrere historisch oder auch geographisch attraktive Objekte hatten sich erfolgreich um Finanzmittel der EU beworben, dank welcher sie dann die eigene Renovierung durchführen konnten. Der erste Gewinner des Wettbewerbes „Polen wird schöner“ ist das Kloster der Benediktiner in Tyniec. Fast eine Million Euro bekamen die Ordensbrüder aus Brüssel und konnten damit vor allem den südlichen Flügel des Klosters restaurieren. Den Besuchern bieten die Benediktiner nicht nur das Besichtigen der Räume, sondern auch eine prächtige Museumsausstellung zu der Geschichte des Ordens. Platz zwei auf der Liste der neuen Wunder in Polen hat das Museum der Künste in Lodz errungen. Das Museum hat beträchtliche Mittel, in Höhe von 4 Millionen Euro aus Brüssel bekommen. Diese erlaubten eine neue Filiale, die so genannte Manufaktura, zu erbauen. Heute werden in dem Museum die besten Kollektionen der modernen Kunst präsentiert. Auf der Liste der am besten renovierten Objekte steht noch die Therme in Uniejow bei Lodz und Hewelianium – ein prächtiger Bau aus dem 19. Jahrhundert in Grodzisko bei Gdansk, in dem sich heute ein Wissenschaftszentrum befindet.
Zycie Warszawy: Deutsche und polnische Architekten entwerfen den Rozycki Basar
Das Auge kann sich auch bald eines neuen, schönen Objektes in Warschau erfreuen. Deutsche und polnische Architekten haben zusammen, wie das Warschauer Blatt Zycie Warszawy informiert, an einem Entwurf des legendären Marktes Rozycki in dem östlich der Weichsel gelegenen Stadtteil Praga gearbeitet. Der Basar, obwohl derzeit etwas heruntergekommen, bleibt weiterhin ein bedeutender Ort für die Stadtbewohner, ähnlich wie die Altstadt. Er wurde im 19. Jahrhundert eröffnet, in der Kommunismuszeit war er Symbol des freien Handels. Nun bewertet die Stadt Warschau mehrere Projekte der deutschen und polnischen Architekturstudenten, die mit ihren Entwürfen um den Integrationspreis des Bundes der Deutschen Architekten (Walter Henn) kämpfen. Alle Projekte haben die Stadtbeamten beeindruckt, doch die alten Warschauer aus dem Praga- Viertel klagen – die modernen Entwürfe hätten keine Seele, in den Arbeiten sei keine Geschichte des Ortes und nicht die alte, so besondere, Atmosphäre des Basars zu spüren, so Zycie Warszawy.
md