• 14.05.2009

Dziennik: Polen - die 7. Wirtschaftsmacht in Europa

Polen ist die siebte wirtschaftliche Großmacht Europas. Diese überraschende Meldung erscheint im Blatt Dziennik, das sich auf die neuesten Ergebnisse des europäischen statistischen Amtes Eurostat beruft. Auch wenn der Lebensstandard immer noch von dem westlichen Lebensniveaudurchschnitt abweicht, lassen die Eurostat- Ergebnisse keine Zweifel. Bessere Wirtschaftsdaten verzeichne man innerhalb Europa nur in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Holland. Wie ist die gute Position Polens in dem Ranking zu erklären? Das Land sei von der globalen Wirtschaftskrise relativ milde getroffen worden. Auch die politische Bedeutung des Landes wachse. Seit den 90er Jahren wächst die polnische Volkswirtschaft doppelt so schnell wie die der alten EU– Staaten, erklärt das gute Ergebnis die Pressesprecherin der Europäischen Kommission Amelia Torres. Doch um sich „ein reiches Land“ nennen zu dürfen, müsse Polen noch einiges nachholen. Zwar betrage das Volkseinkommen 350 Milliarden Euro, doch die Einwohnerzahl in Polen sei viel größer, als in Schweden oder Belgien. Diese Länder haben zwar ein kleineres Gesamteinkommen verzeichnet, doch da sie weniger Einwohner haben, sichern sie immer noch einen besseren Lebensstandard ihren Bürgern als Polen. Immerhin brauche Polen, laut Expertenschätzungen, noch mindestens 30 Jahre um solch ein Lebensniveau zu erreichen, wie in der Bundesrepublik Deutschland. Und dennoch ändere sich allmählich die Position von Polen auf der Liste der bedeutendsten Staaten Europas. Dank den Eurostat– Daten solle Polen bald zu den sechs wichtigsten Partnern Europas zählen, behauptet der französische Präsident Nicolas Sarkozy.

 

Dziennik: Adler vom Aussterben bedroht

Zwar werde die Wirtschaft Polens immer stärker, doch viel schlechter sei es um das Staatssymbol bestellt. Der Adler ist vom Aussterben bedroht. Der schöne Vogel, der dafür bekannt ist, dass er sich einen Partner für sein ganzen Leben sucht und bis zum Tod treu bleibt geht nun massenweise in den polnischen Wäldern zugrunde. Ursache für die hohen Sterbequoten sind die Fuchsgifte, die die Landwirte breit legen. Auf die tödlichen Fallen stoßen auch die nach Nahrung suchenden Adler. Die Ökologen schlagen Alarm – wenn diesen Praktiken der Bauern nicht sofort ein Ende gesetzt werde, so werde die noble Vogelart in Polen für immer aussterben. Dabei sei der Adler nicht nur ein Symbol Polens sondern auch ein äußerst hübsches und sympathisches Tier, lesen wir im Dziennik.

 

Rzeczpospolita: Immer schlechterer Bon- Ton der Politiker

Abschließend noch ein paar Worte zum Savoir– Vivre der polnischen Politik. Beunruhigende Meldungen bringt die Zeitung Rzeczpospolita. Die unrühmliche Sitte zu fluchen ist leider immer noch unter den polnischen Politiker verbreitet. Immer öfter empfangen die eingeschalteten Mikrophone Redewendungen und Worte, die für die Elitenkreise nicht gedacht sind. Ausdrücke wie „geh weg“, „lass es“ oder „verdammt noch mal“ werden oft mit ziemlich vulgärem Wortschatz ersetzt. Doch angeblich sollten hinter den verschlossenen Türen, während politischer Debatten noch stärkere Worte fallen, schreibt Rzeczpospolita. Und dies unabhängig davon, ob nun die heftigen Gespräche in der eigenen Reihen oder unter politischen Rivalen stattfinden. „Politiker sind halt auch nur Menschen, die ihre Emotionen nicht immer kontrollieren können“, erklärt den schlechten Bon Ton der Kollegen Leszek Miller, ehemaliger Premierminister Polens und nennt bei der Gelegenheit das Beispiel des französischen Kollegen, dass wir lieber nicht zitieren wollen.

md