• 20.05.2009

NEWSWEEK: Eine Chance für Polen

Ein Bundespräsident, der seine Rede im Parlament auf polnisch hält? Das ist sehr wahrscheinlich, schreibt die Wochenzeitschrift Newsweek (Szansa dla Polski). In wenigen Tagen wird der neue Bundespräsident gewählt. Kandidatin des linken Flügels der politischen Szenen in Deutschland ist Professor Gesine Schwan, seit vier Jahren Beauftragte der Bundesregierung für deutsch-polnische Kontakte. Ihr wichtigster Konterkandidat ist der amtierende Präsident Horst Köhler. Das Ergebnis der Wahl ist nur schwer vorhersehbar, meint das Magazin. Doch vom Standpunkt der polnischen Interessen scheint Schwan eine perfekte Kandidatin für den Präsidentenposten zu sein. Seit langem ist die Politikerin mit Intelektuellen und Politikern an der Weichsel in Kontakt, sie versteht das Land und hat viel Sympathie für seine Bewohner. Der Bundespräsident verfügt zwar über keine reale Macht und spielt eher eine repräsentative Rolle, doch Gesine Schwan wäre auf diesem Posten ein perfekter Verteidiger von Polen. Bislang fehlte es in Berlin an solchen Menschen. Deutschland wurde mit Gerhard Schröder assoziiert, mit einem Politiker, der über den Köpfen von Polen ein Bündnis mit Putins Russland anstrebte. Gesine Schwan wäre für Polen eine Chance.

 

WPROST: Sandale und weiße Socken sind passe

Wie kleiden sich die Polen? Diese Frage versucht die Wochenzeitschreift Wprost zu beantworten. Der Geschmack der Landesbewohner verbessert sich im Allgemeinen. Nackte, dicke Bäuche sowie Ohrringe sind passe. Die Polen versuchen gut auszusehen, weil sie wissen, dass das Erscheinungsbild großes Kapital sein kann. Am besten verstehen es die Frauen. Dank den Polinnen unterscheiden sich die Städte an der Weichsel gar nicht mehr von europäischen Metropolen. Bei Männern sieht die Situation schlechter aus. Doch auch sie machen große Fortschritte. Über die Hälfte der Frauen und Männer in Polen denkt, oft unbegründet, sie hätten einen eigenen, originellen Stil. Doch, laut Experten, lieben die Polen wie keine andere Nation in Europa die Vereinheitlichung. Jeder will wie ein Katalog-Model aussehen, urteilt das Magazin. In Zeiten der Volksrepublik, waren die Polen sehr anspruchsvoll, was ihr Aussehen angeht. Viele Menschen versuchten vor der grauen Realität zu fliehen. Jetzt stört die Uniformität Keinen mehr. Das beliebteste Kleidungselement sind Jeans. Zwar werden sie weltweit geliebt, doch in Polen werden Jeansprodukte öfter als sonst getragen. Vito Casetti, ein in Polen lebender Italiener, meint, es hätte sich in den letzten 10 Jahren sehr viel verbessert. Noch vor einigen Jahren habe sich auf der Straße ständig jemand nach ihm umgedreht, da er, wie ein typischer Italiener übrigens, in einen eleganten Anzug gekleidet war. Heute drehe sich keiner mehr nach ihm um, und ein durchschnittlicher polnischer Geschäftsmann unterscheide sich fast gar nicht von seinem italienischen Kollegen.  

 

POLSKA: Die Mauer auf polnisch

Die Bewohner von zehn Wohnblocks in der Siedlung Zielony Romanow haben entschieden, sich vom Rest der Stadt Lodz mit einer mehrere Meter langen Mauer abzugrenzen, berichtet die Tageszeitung Polska. Die Errichtung der Mauer soll bis zu 100 Tausend Zloty kosten, ihre Erhaltung weitere Tausend Zloty jährlich. Dennoch hat sich für diese Lösung schon die Mehrheit der Siedlungsbewohner ausgesprochen. Durch die Mauer wolle man sich vor Autodieben schützen, heißt es. Die weniger zahlreichen Gegner des Projekts weisen darauf hin, dass, erstens, Überwachungskameras bereits installiert worden seien, und, zweitens, dass die Blocks jede Stunde von Wächtern kontrolliert würden. Samt der Mauer werde die Siedlung zum bestgeschützten Ort auf den Gebieten des ehemaligen Warschauer Paktes, ärgert sich Jan Herezinski, Besitzer einer ärztlichen Praxis. Die benachbarte Apotheke ging bereits Pleite. Die Bewohner von zehn Blocks waren zu selten krank, damit sie weiter funktionieren könnte.  

 

kk