GAZETA WYBORCZA: EU ist mit Polen stärker
Wie es scheint, waren die neuen EU-Mitglieder keine Katastrophe für das alte Europa, sagt Günther Verheugen in einem Gespräch mit der Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Unia bez Polski byłaby słabsza). Die Europäische Union sehe heute aber nicht so aus, wie sich das der Politiker vor 5 Jahren vorgestellt hatte. Die Integration sei nicht hundertprozentig gelungen. Der Lisabonner-Vertrag sei immer noch nicht ratifiziert worden. Er blicke aber optimistisch in die Zukunft und hoffe, dass bis zum Ende des Jahres die Verspätungen nachgeholt werden, sagt Verheugen. Andererseits war die EU-Erweiterung ein mühsamer Prozess, vielleicht war eine Verlangsamung des Tempos unausweichlich. Die Erweiterungsprozesse von 2004 und 2007 waren keineswegs übereilt. Es waren Momente einer strategischen Weisheit in Gremien der EU. Heute wäre wahrscheinlich die Entscheidung über eine so groß angelegte Erweiterung nicht gefallen. Es sei gelungen, den günstigen Zeitpunkt nicht zu vergeuden. Das sei ein Erfolg. Darüber hinaus wäre die EU ohne Polen politisch und wirtschaftlich schwächer. Ohne Erweiterung würde die Union an unstabile Länder grenzen müssen, so EU-Kommissar Günther Verheugen in der Tageszeitung Gazeta Wyborcza über den Beitritt Polens zur EU vor fünf Jahren.
RZECZPOSPOLITA: Die Krise wird den Kontinent verändern
Europäischen Themen widmet sich auch die Tageszeitung Rzeczpospolita (Musimy uważać, by nie zostać w tyle). In einem umfangreichen Gespräch mit dem Blatt äußert sich die polnische EU-Kommissarin Danuta Hübner unter anderem über die Finanzkrise. Laut Hübner werden die finanziellen Schwierigkeiten der letzten Monate Europa mit Sicherheit verändern. Seitdem den Europäern klar wurde, dass die amerikanische Krise auch auf dem Alten Kontinent spürbar sei, hätten sich Stimmen erhoben, man müsse gemeinsam handeln und eine gemeinsame Finanzpolitik führen. Die Krise würde Europa selbstverständlich überwinden, denn jeden Krise habe ein Ende. Doch danach könnte in Europa eine neue Wirtschaftslandkarte entstehen. Polen müsse aufpassen, um nicht in der zweiten Reihe zu landen, so Danuta Hübner für die Tageszeitung Rzeczpospolita.
DZIENNIK: Rydzyks Empfehlungen
Der kontroverse Pater Tadeusz Rydzyk meldet sich erneut zu Wort, berichtet die Tageszeitung Dziennik (Rydzyk wskazuje na kogo głosować). In seinen Radiosendungen empfehlt der Redemptorist, welche Kandidaten seine Zuhörer bei der kommenden Europawahl unterstützen sollten. Man müsse anständige Leute in das Europaparlament schicken, sagt Rydzyk. Der Chef des Medienimperiums in Toruń weiß, was er sagt, meint das Blatt. Seine Anweisungen sind nicht zufällig. Der Direktor befürwortet nur diese Politiker, die sein Vertrauen gewonnen haben. Für die Vertreter der politischen Szene ist dies kein Problem. Die Tatsache selbst, dass Tadeusz Rydzyk seine Favoriten nennt, kann sich nur positiv auf das Funktionieren der genannten Parteien auswirken, meint Ryszard Czarnecki von der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit. Wie? Der gesunde Konkurrenzgeist zwischen den einzelnen Politikern werde dadurch nur verstärkt.
kk