• 01.06.2009

RZECZPOSPOLITA: Gescheiterte Probe

In Wrzesnia und Opoczno wurden am Wochenende EU-Probewahlen durchgeführt, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita (Wata i nikła frekwencja). Zum ersten Mal wurde die Probe gleichzeitig in zwei Städten veranstaltet. Die meisten Stimmen bekamen die Kandidaten der Regierungspartei. Doch von Enthusiasmus, sowohl bei den Politikern, als auch bei den Wählern kann man nicht sprechen. Er werde nicht wählen, erklärte ein älterer Mann dem Blatt seine Einstellung zu den Probewahlen. Die Veranstalter hätten versagt. Eigentlich sollte es so, wie bei den ersten Probewahlen sein, ärgert sich der Rentner. Wer wählte, hatte die Chance auf einen Sonderpreis. Der gleichen Meinung waren wohl die meisten Wahlberechtigten in den zwei polnischen Ortschaften. Die Wahlbeteiligung betrug knappe 5,7%. Die Politiker betrachteten die Veranstaltung mit Distanz. Er glaube nicht, dass die Probewahlen einen großen Einfluss auf die Ergebnisse der eigentlichen Wahlen haben würden, sagte ein Vertreter der Regierungspartei dem Blatt. Die größte Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit ist in Wrzesnia überhaupt nicht erschienen. Die Ergebnisse der Probewahlen seine nicht maßgebend, hieß es. Man versuche nur den Menschen den Kopf zu verdrehen, kritisierte ein oppositioneller Politiker die Idee der Probewahlen. Die Oppositionspartei PiS boykottierte die Probewahlen, andere Gruppierungen konzentrierten sich auf dem Verteilen von kleinen Geschenken. Neben weiß-roten Krawatten gab es auch Kondome mit der Aufschrift „Hütte dich vor der PiS-Partei”

 

DZIENNIK: Wünsche dir was…

Ein neues Computerspiel, höheres Taschengeld? Was für sie das beste Geschenk wäre, fragte mehrere Kinder aus Anlass des Kindertages die Tageszeitung Dziennik (Chcę, by rodzice byli bardziej wyluzowani). Die 14-jährige Weronika wünsche sich, dass ihre Mutter mit dem Mittagessen warten würde, wenn sie aus der Schule kommt. Dann könnte sie der Mutter erzählen, wie ihr Tag verlaufen war. Jetzt würden sie sich meistens nur per Handy kommunizieren. Pawel, 8 Jahre alt - er wünsche sich, dass ihm sein Papa mehr Vertrauen schenken würde. Wenn er sage, sie können einen Hund kaufen da er mit ihm jeden Morgen Gassi gehen würde, meint er es ernst. Außerdem wünsche er sich auch, dass seine Mutter öfters lächeln würde. Er möge es nicht, wenn sie ständig traurig und erschöpft ist. Die 8-jährige Kaja bringt es auf den Punkt: sie möchte, dass ihre Eltern überhaupt nicht streiten würden. Auch Agnieszka, 9 Jahre alt, wünscht sich, ihre Eltern würden sich nicht um Kleinigkeiten streiten. Die Mutter rege sich zu oft darüber auf, dass ihr der Vater irgendetwas verlegt hatte, und sie es nicht finden kann. Außerdem möchte sie, dass die Eltern weniger erschöpft wären. Sie träume davon, einmal mit den Eltern für den ganzen Tag ins Grüne zu fahren.

 

NEWSWEEK: Donald der Optimist

In einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift Newsweek (Optymista) erzählt der Premierminister Donald Tusk von seinem Optimismus. Trotz der schlechten Wirtschaftsprognosen, freue sich der Regierungschef, dass Polen als einziges europäisches Land einen Wirtschaftswachstum verzeichne. Er habe das Gefühl, dass sich jeder normale Mensch in solcher Situation freuen würde. Er höre aber die Kommentare der Oppositionellen Politiker und könne es nicht fassen, dass es Menschen gäbe, die traurig seinen, weil Polen einen Erfolg verzeichnet hatte. Vor einiger Zeit spottete er noch, die Opposition würde insgeheim um eine Krise in Polen beten. Jetzt beten die oppositionellen Politiker darum öffentlich, vor laufenden Fernsehkameras.  Er bleibe dennoch ein Optimist, obwohl er wisse, dass sich Polen nicht hundertprozentig vor den Folgen der Krise wird schützen können.

 

kk