Die heutige Presseschau steht ganz im Zeichen der ersten Freien Wahlen in Polen
Zu den 20 Jahren freies Polen erinnert Chefredakteur der Gazeta Wyborcza, Adam Michnik, an den Runden Tisch. „Keiner von uns hat jemals einen solchen Frühling wie im Jahr 1989 erlebt. Das Verbindende war damals stärker als das Trennende – auch wenn dies nur für kurze Zeit der Fall war. Später sagte man: Das war eine Verständigung der Eliten. Und darin liegt viel Wahrheit. Die Eliten haben sich jedoch deshalb am Runden Tisch verständigt, damit die Nation – bis dahin gefesselt und machtlos – ihre Stimme erheben konnte. Und die Nation hat ihre Stimme am 4. Juni so stark erhoben, dass die ganze Welt es gehört hat.“ Schreibt in seinem Kommentar Chefredakteur Adam Michnik.
Polen wird mit jedem weiteren Tag zu einem vollwertigen westlichen Land
Auch in der Rzeczpospolita kommt der Chefredakteur Paweł Lisicki zu Wort und zieht eine Bilanz über die letzten 20 Jahre. „Dies war mit Sicherheit die Zeit eins gewaltigen Zivilisationssprungs, einer noch nie da gewesenen Entwicklung. Es reicht aus, daran zu erinnern, dass sich das Einkommen des durchschnittlichen Polen seit 1989 vervielfacht hat. Alles hat sich geändert: Autos, Kleidung, Wohnungen und ihre Ausstattung, der Lebensstil, die Freizeitgestaltung, Medien, Firmen und die Zielsetzungen und Hoffnungen der Menschen. Polen wird mit jedem weiteren Tag zu einem vollwertigen westlichen Land“. – schreibt Lisicki.
Wie viel kostet uns die Freiheit?
16,7 Millionen Złoty. „Anstatt unser Land gemeinsam und mit Würde zu vertreten, planen Präsident und Premier die Feierlichkeiten so, dass sie sich ja nicht begegnen. Für dieses peinliche Narrenstück zahlen wir, die Polen“, schreiben die Blätter. Die Zeitungen werfen Lech Kaczynski und Donald Tusk vor, den Festtag „zerstört“ zu haben. „Anstelle von Freude und Stolz ist daraus eine klägliche Farce geworden“ – sind sich die Zeitungen am 4 Juni einig.
jc