• 11.06.2009

Wprost: Mit polnischen Autobahnen ist es ähnlich wie mit UFOs

Sie sind der Schrecken aller motorisierten Polenbesucher – die polnischen Straßen. Einen interessanten Artikel zu dem heiklen Thema der polnischen Verkehrswege finden wir in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitschrift „Wprost“. „Die polnischen Autobahnen“, heißt es in der Publikation, „sind ein eigenes, buntes Thema, das viel mit UFOs zu tun hat- viele haben von Ihnen gehört, doch nur die Wenigsten haben sie auch gesehen.“ Der Grund: Der polnische Staat, so „Wprost“, habe einfach kein Interesse daran, den Bau von Autobahnen voranzutreiben.

Wie aus einem von der Zeitschrift zitierten Bericht der Consulting- Firma PricewaterhouseCoopers hervorgeht, würden die polnischen Autofahrer dank der Fertigstellung der Autobahnen A1, A2 und A4  innerhalb von 25 Jahren knapp 7 Milliarden Euro an Treibstoffkosten und nochmals so viel an Reisezeit einsparen. Der Haken an der Sache aus Sicht der polnischen Regierung: was der Autofahrer an Benzinkosten einspart, verliert der Staat proportional an Steuereinkommen. Ein Verlust, den sich die Regierung nicht leisten will, besonders da es sich bei an Autofahrern verdientem Geld um sehr einfaches Geld handelt, erklärt der Soziologe Professor Jacek Wasilewski. Obwohl nämlich über die Hälfte der volljährigen Polen einen Führerschein hat, sind die motorisierten Bewohner des Landes, im Unterschied zu anderen Gesellschaftsgruppen, so gut wie nicht organisiert und somit so gut wie nicht protestfähig.

Fazit: Eine löchrige, verstaute Straße, auf der man abrupt beschleunigen und bremsen muss und die um bis zu 30 % mehr Treibstoff schluckt als die konstanten Fahrgeschwindigkeiten einer Autobahn, ist aus der Perspektive der Staatskasse eine äußerst profitable Angelegenheit. Kein Wunder, so „Wprost“, dass sich der Autobahnbau in Polen so in die Länge zieht.

 

Newsweek: Freund zu verkaufen

Über eine neuen beunruhigenden Trend im polnischen Internet berichtet Newsweek. Geht es nach der Wochenzeitschrift, blüht auf der polnischen Internet- Plattform für Schulfreunde „Nasza Klasa“ ein geschäftiger Handel mit Benutzer-Konten. (Newsweek: „Znajomego sprzedam“)

Die Geschäftsidee ist einfach, erklärt der Newsweek einer der in dieses Prozedere engagierten Händler: Zuerst legt man ein Konto an, das möglichst viele Bekannte anlockt, z.B. „die Schönsten“. Danach verschickt man viele Einladungen und wenn sich auf dem Profil schließlich die entsprechende Anzahl von Menschen des gewünschten Geschlechts, Alters usw. befindet, bietet man das Benutzerkonto zum Verkauf an.

Für ein Konto mit 1000 Personen bezahlen die Abnehmer, meistens kleine und mittlere Untenehmen, 250 zl.(knapp 60 Euro). Für die Unternehmer, so die Newsweek, sei dies billiges und effektives Marketing. Im Idealfall sichert man sich damit den Zugang zu einer gut definierten Zielgruppe und kann diese dann über verschiedene Kanäle mit Werbung zubombardieren. Das Prozedere sei zwar illegal aber, wie die Händler selbst zugeben, auch nicht sonderlich riskant. Bei 11 Millionen Nutzern des Portals „Nasza Klasa“, fühle man sich recht sicher.

Es bleibt nur zu hoffen, dass wir zu unserem Profil in letzter Zeit nicht allzu geschäftstüchtige Bekannte hinzugefügt haben, so der Fazit des Artikels.

 

adn