RZECZPOSPOLITA: Steuererhöhung unerwünscht
Wenn es um Steuern geht, sind die Polen beinahe einstimmig. Fast 90% der Bürger sind der Meinung, dass die Regierung den Staatshaushalt nicht durch eine Steuererhöhung retten sollte. Aus einer Umfrage geht hervor, dass nur jeder zwanzigste Pole eine solche Lösung in der jetzigen ökonomischen Lage befürwortet. Die Studie wurde im Auftrag der Tageszeitung Rzeczpospolita vom Meinungsforschungsinstitut Gfk Polonia durchgeführt, nachdem Premierminister Tusk eine Steuererhöhung für das kommende Jahr angekündigt hatte. Auf die Frage, welche Steuern erhöht werden könnten, ohne den Bürgern und der Wirtschaft zu schaden, antwortete ein Viertel der Befragten, es seien die Firmensteuern. So haben vor allem jungen Menschen zwischen dem 20. und 29 Lebensjahr geantwortet.
POLSKA: Elektrohit aus Polen
In Pruszków bei Warschau startet die Firma Impact Automotive Technologies die Serienproduktion eines neuen Automobils, berichtet die Tageszeitung Polska. Der Dreiräder heißt SAM – er hat zwei Sitze und wird von Strom angetrieben. Die ersten Exemplare sollen das Produktionsband schon im August verlassen. Bislang haben sich vor allem Kunden aus Westeuropa für SAM interessiert. Das Fahrzeug kann mit Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h fahren. Ein Mal Akku laden reicht für 100 Kilometer Fahrt. Danach muss man erneut 8 – 10 Stunden lang laden. Für den Ladevorgang genügt eine einfache Steckdose. SAM soll vor allem nach Deutschland und in die Schweiz exportiert werden. Für polnische Autofans mit einem ökologisch ausgeprägtem Bewusstsein ist meistens der Preis des Fahrzeugs abschreckend. Das Kleinauto soll ca. 60-70 Tausend Zloty kosten, umgerechnet also um die 17 Tausend Euro. Laut dem Blatt ersetzen den hohen Preis niedrige Unterhaltungs- und Service- Kosten. Eine 100-Kilometer Strecke kostet den Autobenutzer nur 3 Zloty, also ungefähr 60 Eurocent.
GAZETA WYBORCZA: Polen unter Wasser
Der Süden Polens steht unter Wasser, schreibt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Stürmische Regenfälle und steigender Wasserpegel in lokalen Flüssen gefährden den gesamten Südteil des Landes – von Niederschlesien über Kleinpolen bis zum Vorkarpatenland. Viele Menschen haben schon ihre Häuser und ihr ganzes Hab und Gut verloren. Laut Spezialisten haben die Regenfälle die Durchschnittswerte für Juli stark überstiegen. In den nächsten Tagen soll es weiteren Niederschlag geben, doch eine Flut, wie 1997, die später als die Jahrhundertflut bekannt wurde, muss man nicht fürchten.
Premierminister Tusk besuchte gestern das Dorf Radwan in der Nähe von Tarnow. Das ganze Dorf steht unter Wasser. In der gesamten Gemeinde sieht die Situation übrigens nicht viel besser aus. 80% der Gemeindefläche wurde überflutet. Auch das Pumpwerk, dass in der Gegend vor wenigen Jahren gebaut wurde, konnte nicht helfen. Als das große Wasser kam, stand das Pumpwerk schon außer Betrieb, da die Energieversorgungsstation ebenfalls überflutet wurde. Jemand hat sie in der Nähe des Flusses bauen lassen. Diese Tragödie konnte man vermeiden, sagte gestern der Regierungschef. Hätte man dämliche Entscheidungen nicht getroffen. Tusk hat den Bewohnern von Radwan eine schnelle finanzielle Hilfe zugesagt. Jede Familie, die von der Flut betroffen ist, kann in den nächsten Tagen mit einem Hilfsgeld in Höhe von 6 Tausend Zloty rechnen. Die betroffenen Familien können auch ihre Kinder für mehrere Wochen in Ferienlager schicken. Den Aufenthalt soll der Staat finanzieren.
kk