Rzeczpospolita: Drogengeschäft blüht
Beunruhigende Nachrichten bringt auf der Titelseite das Blatt Rzeczpospolita. Das Drogengeschäft in Polen blüht, die Umsätze in dieser verbrecherischen Branche steigen rapide, geht aus den Polizeidaten hervor. Im Jahre 2008 spezialisierten sich fast 150 Banden im Drogenhandel, 35 Tausend Ermittlungen, die Rauschgiftverbrechen betrafen führte im letzten Jahr die Polizei. Zur Zeit werden die Kriminalstatistiken in Polen immer besser, schreibt die Zeitung. Die Anzahl der Morde, Vergewaltigungen und vor allem Diebstähle sinkt demnach kontinuierlich. Der gleiche Trend ist leider nicht bei den Drogendealern zu verzeichnen. Fast jeden Tag, wie die Polizisten einer Sondereinheit für organisierte Kriminalität berichten, gebe es irgendeine Aktion gegen Drogenhändler.
Immer öfter beschäftige sich die in Polen tätige Mafia mit Herstellung und Vertrieb von Drogen, immer seltener werden Zigaretten geschmuggelt, die noch vor einigen Jahren die Haupteinkommensquelle der Kriminellen gewesen seien. Neben den polizeilichen Statistiken gebe es noch andere Tatsachen, die höchst alarmierend seien. 90 Prozent der Schüler geben zu, dass der Erwerb von Rauschgiftstoffen auf dem Schulgelände meistens keine größere Herausforderung sei, von Night– Clubs und Discotheken ganz zu schweigen. Vor allem Warszawa/Warschau und die Städte Schlesiens scheinen ein schlecht bewachter Drogenmarkt zu sein. Was die Drogenherstellung anbelange, so spezialisieren sich die Banden in Polen in der Droge Amphetamin. Das Land ist, aufgrund seiner geographischen Lage, ein wichtiger Transit- Ort für Kokain- und Marihuana. Marihuana, das in Polen "Maryska" genannt wird, wird nicht mehr so oft wie früher aus Holland eingeführt, sondern immer öfter in Polen angebaut, sagt General Adam Rapacki, stellvertretender Innenminister.
Rauschmittel mildern schnelles Lebenstempo
Die Gründe für das Blühen des Drogengeschäftes sind offensichtlich. Die in immer größerem Stress lebenden Polen, vor allem junge Männer, die Karriere um jeden Preis machen wollen, greifen immer öfter zu Rauschmitteln, wie Kokain. Auch die in liberaleren Verhältnissen lebenden Jugendlichen haben weniger Hemmungen, Drogen auszuprobieren als noch vor einigen Jahren. Die Menschen, vor allem die gestressten Manager, sind auch bereit, viel für diese „Genussmittel“ zu zahlen. Sogar die Einkommen der kleinen Dealer übersteigen das monatliche Durchschnittseinkommen eines Polen um das 5– fache.
Gazeta Wyborcza: Juden und Zigeuner treten zusammen in Kraków/Krakau auf
Einem zweifellos angenehmeren Thema viel Platz widmet auf ihren Kulturseiten Gazeta Wyborcza. In Kraków beginnt, wie die Zeitung informiert, das 19. Festival der Jüdischen Kultur. Die Klezmer- Bands treten dieses Jahr zusammen mit Zigeunermusikgruppen auf. Aus Moldawien, Bulgarien und Ungarn stammende Zigeuner– Musiker entschlossen sich, zusammen mit jüdischen Musikkapellen aus Deutschland und den USA zu spielen. Dieser Auftritt soll dem Publikum zeigen, dass die beiden Kulturgruppen viele gemeinsame musikalische Wurzeln haben und erst im Laufe der Jahre ganz andere Musikrichtungen entwickelt haben. Immerhin unterscheiden sich die beiden Kulturkreise in ihrem Temperament. Die jüdischen Töne seien ruhiger, sollen zum Nachdenken ermutigen. Die Zigeuner spielen temperamentvoller, würden ihre Lieder an ein breiteres Publikum richten, anders als die Juden, die für sich selbst komponieren, sagt in dem GW– Interview Alan Bern, Gründer und Generaldirektor der Veranstaltung The Other Europeans. Alle, die sich davon überzeugen wollen, sind schon heute Abend in Kraków herzlich willkommen.
md